Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 6, doc. 356
volume linkBern 1981
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001A#1000/45#904* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(A)1000/45 137 | |
Dossier title | Verhandlungen usw. betr. Warenlieferungen aus den USA an die Schweiz sowie Transportfragen seit Kriegseintritt der USA (Embargo) (1917–1918) | |
File reference archive | B.277.3 |
dodis.ch/43631
La Division des Affaires étrangères du Département politique à la Légation de Suisse à Washington1
Volkswirtschaft teilt auf Ihre Depesche Nummer 262 weiter mit, was folgt. Wir sind versucht, Ihre Mitteilungen ziemlich pessimistisch zu beurteilen. Darnach läge also unannehmbarer Vertragsvorschlag amerikanischer Regierung vor. Wenn wir richtig verstehen, sind Ihre Gegenvorschläge noch nicht akzeptiert. Konferenz mit Taylor Cormick scheint nicht viel zu versprechen. Angesichts der vollständigen Sistierung der Ausfuhr aus Amerika nach der Schweiz während mehrerer Monate wird Lage äusserst kritisch. Deutschland fragt, ob Sicherheit besteht, dass Waren, die einstweilen von Amerika abgehen, tatsächlich nach der Schweiz gelangen und ob nicht Gefahr besteht, dass sie in Frankreich zurückgehalten werden. Für den letzteren Fall erklärt Deutschland, die Offenhaltung von Hafen Cette und Schonung unserer Transporte sei schwierig, zumal die Marine stets versucht ist, Aufhebung der Freizone um Cette zu beantragen. Nach zuverlässigen Berichten sollen Schwierigkeiten der Entente in Russland und Italien eine neue Verschärfung der Blockade zur Folge haben, wodurch, wie dargelegt, Lage der Schweiz sehr kritisch würde. Wir werden Delegation bestimmen, um mit amerikanischer Mission in Paris in Verkehr zu treten. Bitten um Ihren sofortigen telegraphischen Bericht, ob nach Ihrem Urteil wirklich Aussicht auf Regelung der Verhältnisse mit Amerika auf Basis derzeitiger Situation besteht und bis wann Ihres Erachtens Übereinkommen abgeschlossen werden könnte, längere Verzögerung wäre verhängnisvoll. Frankreich und England ersuchen uns beide separat um wesentliche Valutakredite, die wir vom effektiven Wareneingang abhängig machen müssen. Bezügliche Verhandlungen können erst durchgeführt werden nach Abklärung des Verhältnisses zu Amerika. Bitten dringend, bei Regierung auf unhaltbare Lage der Schweiz, die sich täglich verschlimmert, hinzuweisen. Getreidebüro erklärt Weizeneinkäufe bis jetzt aus neuer Ernte unmöglich, dagegen teilte französischer Minister Deputiertenkammer mit, dass Alliierte schon grosse Mengen Weizen aus neuer Ernte erhalten hätten. Zu beliebiger Verwendung teilen wir mit, dass amerikanischer, in Schweiz domizilierter Arzt durch Berechnung nachgewiesen, dass Lebensmittelzufuhr während der Kriegsperiode aus Zentralmächten nach der Schweiz in Kalorien umgerechnet mindestens Lebensmittelsausfuhr aus Schweiz nach Zentralmächten aufwiegt. Diese Berechnung wurde hiesiger amerikanischer Gesandtschaft mitgeteilt, die sie Washington weitergegeben hat. Wir lassen selbst Berechnung nachprüfen, halten aber angegebenes Resultat als durchaus richtig.