dodis.ch/43572

Le Ministre de Suisse à Washington, P. Ritter, à la Division des Affaires étrangères du Département politique1

Antwort auf Ihr Telegramm Nr. 672. Die Nahrungsmittel-Lage ist im Vordergrund des Interesses. Der Vorsitzende der neuerrichteten Nahrungsmittelkommission der Vereinigten Staaten von Amerika erklärte in einem in London ausgegebenen Statement, die Alliierten hätten das Vorrecht auf den Überschuss Amerikas an Nahrungsmitteln, während die Neutralen Gegenleistungen an Schiffsraum oder in Lieferungen von Fabrikaten an die Alliierten geben müssten. Auch dürfe nichts nach Ländern gehen, die Deutschland direkt oder indirekt unterstützen. Ich habe angenommen, dass Ihnen das Statement von der Londoner Gesandtschaft übermittelt worden sei. Im Zusammenhang mit diesem Statement ist der Präsident durch ein Amendement, das im Senat eingebracht worden ist, ermächtigt worden, die Ausfuhr von Nahrungsmitteln, die irgendwie den Feinden zugute kommen könnten, zu verbieten. Hieraus erkläre ich mir die ausweichende und nicht sehr entgegenkommende Antwort Lansings. Nach seiner Auffassung liefert die Schweiz an Deutschland Nahrungsmittel, insbesondere Milch, die bei Konsumation im Lande selbst für unsere Lage Erleichterung schaffen würden. Er scheint der Auffassung zu sein, dass die Beurteilung und Regelung dieser Frage unter den jetzigen Umständen unsere Abhängigkeit von Deutschland betreffend die Kohlen nicht mehr in Betracht fallen könnte. Eine endgültige Antwort auf unsere Note vom 10. April3 ist kaum vor Schluss der bevorstehenden Beratungen mit den Alliierten erhältlich. In der hiesigen Presse werden in gereizter Weise die Ausfälle deutsch-schweizerischer Zeitungen gegen Amerika vermerkt, insbesondere das immer wiederkehrende Argument, dass Amerikas Leitstern nur der Geldsack sei.