Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 6, doc. 101
volume linkBern 1981
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001B#1000/1501#3257* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(B)1000/1501 92b | |
Dossier title | Errichtung der SSS, II und III (1914–1916) | |
File reference archive | C.21.11.4 |
dodis.ch/43376
Den mir gütigst mit Schreiben vom 20. l.M.2 gesandten Instruktionen gemäss, habe ich, Ihren Ausführungen folgend, das in Abschrift beiliegende Memorandum3 ausgearbeitet, das ich heute nachmittag Sir E. Crowe übergab. Das Original war begleitet:
1) Von dem französischen Entwurf4 der Statuten der Schweizerischen Metall-Einfuhr-Genossenschaft. Hiebei will ich nicht unterlassen zu bemerken, dass in Art. 1 des französischen Entwurfs als Einführungsmonopole der Genossenschaft noch erwähnt waren «mica, gommelaque et asbests», die ich durchstrich, da diese Produkte in dem deutschen Entwürfe nicht mehr vorkamen und ich Veranlassung hatte, den deutschen Entwurf5, der als «revidiert» bezeichnet war, für den massgebenden zu halten. Weiters mag gesagt werden, dass in Art. 7 der Statuten von der Ausfuhr in «Feindesland» nicht ausgeschlossen werden die Maschinen, die, obschon deren Hauptwert in der Arbeit oder in anderen Materialien liegt, einem speziellen militärischen Zwecke dienen, wie z.B. zur Herstellung von Munition usw.: Vgl. meine Depesche an Ihr Departement vom 20. Januar6, S. 3, Nr 2
2/3 Von einem Auszug, beziehungsweise einer Abschrift von Notizen, die ich am 25. und 27. Januar.7, im Sinne Ihrer Telegramme vom 23. und 26. gl.8 M. Sir E. Crowe über den Veredlungsverkehr mit Kupfer hinterliess. Diese Kopien liegen auch dem vorliegenden Schreiben bei.
Aus meiner heutigen Besprechung mit Sir E. Crowe scheint hervorzugehen, dass wir voraussichtlich nicht allzu schwer zu einer Verständigung betreffend den Produkten kommen werden, unter Vorbehalt des oben berührten Punktes betreffend Maschinen zu militärischen Zwecken, eine Sache, die heute nicht zur Sprache kam und die ich mich hütete, von mir aus zu erwähnen.
Dagegen wusste mir Sir E. Crowe keine angenehmen Mitteilungen über den Veredlungsverkehr zu machen. Er sagte, das Komitee sei in dem Sinne misstrauisch, dass es fürchte, Deutschland würde uns in der uns gelieferten Bronze oder dem Messing nicht dasselbe Kupfer zurückgeben, das wir ihm zur Verarbeitung überlassen hätten, sondern anderes, das sich sehr wohl zu Legierungen, nicht aber zur Anfertigung von Munition eigne, während das unsere, bessere, zur Anfertigung von Munition in Deutschland verwendet würde: und über diesen Austausch hätten wir keine Kontrolle. Gerade die Qualität Kupfer, die sich zur Herstellung von Munition eigne, fehle in Deutschland, während anderes vorhanden sei. Ich habe nachgedacht, wie diesem Einwand begegnet werden könnte. Ich glaube, es ist nur ein Ausweg offen; es wäre der, dass sich der Bundesrat verpflichten würde, nur solches Kupfer im Veredlungsverkehr aus dem Lande gehen zu lassen, das sich wohl zu Legierungszwecken, nicht aber zur Herstellung von Munition eignet. Wäre solches Kupfer nicht vorhanden, so müsste man es eigens zum Zwecke des Veredlungsverkehrs kommen lassen.
In Anbetracht dieser Schwierigkeiten könnte man sich auch fragen, ob es sich nicht lohnen würde, Veranstaltungen zu treffen, um die Veredlung im Lande selbst vorzunehmen und sie ihm auch nach der Rückkehr normaler Zeiten zu erhalten. Techniker sagen mir, dass bei gewissen, schon vorhandenen Anlagen dieses Unternehmen keine übermässigen Ausgaben und kein übergrosses Risiko zur Folge haben würde. Wie dem auch sei, ich habe über das oben erwähnte, von mir bezeichnete Auskunftsmittel mit Sir E. Crowe nicht gesprochen. Aber ich behalte mir vor, es zu tun, wenn Sie mich, nach Einholung des Gutachtens Sachverständiger, hiezu ermächtigen. Etwas sollte geschehen, sonst fürchte ich sehr, dass unser ganzer Veredlungsverkehr an dem vom Komitee erhobenen Einwand scheitern wird.
Als ich Sir E. Crowe sagte, ich sei beauftragt, die ganze Angelegenheit mit ihm zu verhandeln und ich sei überzeugt, bei gegenseitigem gutem Willen würden wir rasch ans Ziel gelangen, erwiderte er, er habe gestern, bei dem schleppenden Gang der Unterhandlungen in Bern, an Sir FrancisOppenheimer geschrieben, um zu wissen, ob er bereit wäre, zur Regelung der Angelegenheit nach Bern zu gehen, nachdem er vorher noch, hier, mit ihm und mit mir Rücksprache genommen hätte. Es ist dies derselbe Gedanke, den ich schon in meinem Haager-Bericht an Sie, vom 14. Januar.9, Seite 5 geäussert habe. Sir Francis ist Geschäftsmann und hat die Verhandlungen, die zur Gründung des nach allen Seiten hin befriedigenden niederländischen Trustes führten, für Grossbritannien geleitet. Ich glaube nach wie vor, dass eine Mission Sir F. Oppenheimers nach Bern sehr zu bewillkommnen wäre.
Unter Bezugnahme auf Ihr heutiges chiffriertes Telegramm betreffend einen Zusatz zu der amtlichen Erklärung der Gesandschaft zur Erwirkung von Ausfuhrbewilligungen, beehre ich mich beizufügen, dass Sie sich darauf verlassen können, ich werde mit Versprechungen über Mitteilungen des Bundesrats über ausnahmsweise Ausfuhrs-Erlaubnisse, sowie über alle unsere autonomen Massnahmen sehr zurückhaltend sein. Sie wollen bemerken, wie vorsichtig die Beilage III des vorliegenden Schreibens gefasst ist.
Noch eines: Die Verhandlungen über den Veredlungsverkehr würden erleichtert, wenn ich in den Stand gesetzt würde, annähernd zu erklären, um welche Quantitäten auszuführenden Kupfers es sich handelt.
Tags
Economic and financial negotiations with the Allies (World War I)