Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 6, doc. 36
volume linkBern 1981
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2200.36-03#1000/1737#60* | |
Old classification | CH-BAR E 2200.36-03(-)1000/1737 5 | |
Dossier title | Kriegsanleihen der Schweiz (und anderer Länder) in den USA (1914–1914) | |
File reference archive | IX.A5 |
dodis.ch/43311
Endlich, nach dreitägigem Rennen und Laufen, war es möglich, eine definitive Antwort wegen des Golddepots beim Schatzamte in New York zu erhalten.
Da ich mit der Erklärung des Politischen Departementes über den Zweck des Depots und die Herkunft des Goldes2 vom Statesdepartement absolut heute noch eine definitive Antwort verlangte und Herr Bryan mir diesen Nachmittag in der Audienz noch immer nichts Bestimmtes sagen konnte, telephonierte er mir diesen Abend um halb neun persönlich folgendes, das ich wörtlich, in Übersetzung, wiedergebe:
«Die amerik. Regierung sieht kein Hindernis darin, wenn der Bundesrat beim Schatzamte in New York Gold deponieren will, das er hier bereits schon hat; aber die Regierung der Vereinigten Staaten kann den Entzug von Gold von den hiesigen Banken um es zu deponieren, nicht fördern. Wenn der Bundesrat ein Depot von Kredit wünscht, so ist das Schatzamt New York gerne bereit, ein solches zu bewilligen, das dann etwa 6 Monate nach dem Kriege zur Auszahlung kommen könne. Inzwischen kann der Bundesrat auf diesen Kredit zur Bezahlung von Getreideverschiffungen ziehen.»
Diese Antwort ist, im Einverständnis mit dem Schatzminister, McAdoo, auf ein Gutachten von Herrn Warburg gegründet, dessen Ansicht Sie ja schon kennen und der uns, von Beginn an schon, rundweg erklärt hat, dass wir zwar kein Gold, wohl aber Kredit, soviel wir wollen, bekommen können. Er, wie Staatssekretär Bryan sagen immer wieder, dass sie mit Vergnügen uns Kredit gewähren würden, dass aber Gold gegenwärtig dem Verkehr unter keinen Umständen entzogen werden dürfe und nicht entzogen werden könne, da die ganze Ernte reif sei, aber der Verhältnisse wegen nicht verschifft werden könne. Herr Bryan möchte, dass wir dem Bundesrate ausdrücklich die Versicherung geben, er (Bryan) habe den besten Willen, uns nach Möglichkeit zu helfen. Die Krediteröffnung würde unsere Transaktionen sicher sehr erleichtern und er sowie das Schatzdepartement wollen dafür sorgen, dass wir Offerten für Getreideankäufe, zu annehmbaren Preisen, erhalten. Eine haben wir schon nach Bern gekabelt.
Tags
United States of America (USA) (General)