Darin: Wortlaut der schweizerischen Erklärung. Annex ohne Datum (CH-BAR#E2001A#1000/45#559*).
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 5, doc. 190
volume linkBern 1983
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
Archival classification | CH-BAR#E1004.1#1000/9#9893* | |
Dossier title | Beschlussprotokoll(-e) 01.07.-03.07.1907 (1907–1907) |
dodis.ch/43045
Präsidialverfügung vom 17. August 19071
4419. Ständiges Schiedsgericht
Die schweizerische Delegation im Haag übermittelt:
1. den Entwurf einer von ihr über die Frage der Errichtung eines ständigen Schiedsgerichtes abzugebenden Erklärung2;
2. den Vorschlag Deutschlands, der Vereinigten Staaten Amerikas und Grossbritanniens betreffend die Schaffung eines ständigen Schiedsgerichtes.
Die Erklärung wird mit folgenden Abänderungen genehmigt:
Seite 2, Zeile 1 bis 3 von oben. Der Satz: «au seul désir de faciliter par une réduction du nombre des juges le fonctionnement de la Cour permanente actuelle» sei zu streichen.
Ebenso seien im ersten Absatz auf Seite 2 die Worte «pour des raisons d’ordre technique et d’opportunité» wegzulassen.
Im zweiten Absatz (S. 2) sei folgender Passus ebenfalls zu unterdrücken:
«Un Etat indépendant ne peut remettre sa cause qu’en mains de juges investis de sa propre confiance; il ne saurait admettre qu’elle fût soumise à des juges qui, malgré tous leurs mérites personnels, ne peuvent être, à ses yeux, que les représentants des Etats qui les ont nommés.»
Auch bei dem jetzigen System werden die Schiedsrichter von den einzelnen Vertragsstaaten (1 bis 4) ernannt, und man könnte von ihnen auch sagen «qu’ils représentent les Etats qui les ont nommés».
Das Bedenkliche bei der vorgeschlagenen neuen Einrichtung ist es, dass die Grossmächte in dem ständigen Gericht das Übergewicht haben und dass sich in seinem Schosse politische Einflüsse geltend machen können, was in der Erklärung nicht gesagt zu werden braucht.
Seite 3,1. Absatz:
Der Satz: «il lui paraît qu’au lieu de substituer, tout au moins partiellement, à la Cour actuelle un nouveau tribunal constitué sur des bases entièrement différentes et qui soulèvent les objections fondamentales que nous venons d’exposer, l’on ferait peut-être mieux»... ist dahin zu modifizieren: «Il lui paraît qu’au lieu de créer, à côté de la Cour actuelle, un nouveau tribunal constitué sur des bases entièrement différentes et qui soulèvent les objections fondamentales que nous venons d’exposer, l’on ferait mieux etc.»
Wenn auch, wie in der Erklärung auseinandergesetzt ist, die Sache sich faktisch so gestalten wird, dass das neue Schiedsgericht das alte verdrängen wird, so lässt doch der Entwurf rechtlich beide Einrichtungen nebeneinander bestehen.
Die Worte: «C’est ainsi, semble-t-il, que l’on resterait également dans le cadre tracé par le programme russe» sollten gestrichen werden, weil das russische Programm die Einsetzung eines ständigen Gerichts als eine der an der Übereinkunft von 1899 vorzunehmenden Verbesserungen nicht ausschliesst.
Da der Bundesrat den Huber’schen Entwurf betr. Errichtung eines ständigen Schiedsgerichtes nicht angenommen hat, so fällt der letzte Passus der Erklärung («A cet égard la Suisse» bis «commissions») weg.