dodis.ch/41624
CONSEIL FÉDÉRAL
Procès-verbal de la séance du 15 mai 1867
1
2038. Russische Gesandtschaft, die Neutralität der Schweiz.
Politisches Departement, Vortrag v. 13. diess.
Von der nachfolgenden Mittheilung des politischen Departementes ist Vormerkung genommen worden:
Der russische Gesandte Hr. Ozeroff fand sich heute beim Präsidium ein. Er begann damit, die volle Befriedigung seiner Regierung über das Ergebniss der Konferenzen auszusprechen. Die Situation sei von derjenigen verschieden, welche vorhanden war, als sie bei der ersten Besprechung2 mit dem Bundespräsidenten gewesen sei, indem man dannzumal sich in Zweifel befand und sich fragen musste, ob nicht ein furchtbarer Krieg ausbrechen werde. Hr. Ozeroff las dem Bundespräsidenten eine Depesche seiner Regierung vor, in welcher dieselbe die Sprache, welche Hr. Ozeroff am 30. April a.c. geführt und die Versicherungen, die er bezüglich des guten Willens der russischen Regierung hinsichtlich der von ihr respektierten Neutralität der Schweiz gegeben hatte, billige. Wenn die vereinigten Bemühungen der Mächte den Frieden nicht herbeizuführen vermocht hätten, oder wenn die Umstände später sich ändern sollten, so werde Russland seinen Einfluss immer aufbieten zur Vertheidigung der Schweiz. Neutralität, welche nicht nur im Interesse des Landes selbst, sondern auch in demjenigen von ganz Europa, dessen Frieden und Gleichgewicht liege. Da die Schweiz den festen Willen habe, ihre Neutralität zu vertheidigen und ihre diessfälligen Pflichten genau zu erfüllen, so erkläre Russland, dass es diese Haltung vollkommen billige usw.
Hr. Ozeroff habe sich nicht für ermächtigt gehalten, eine Abschrift dieser Note zu hinterlassen. Da zudem alle Umstände auf den Frieden abzielen, so ziehe er vor, dasselbe in einem anderen Zeitpunkt zu thun.
Die offene, loyale und sympathische Sprache dieser Note habe beim Bundespräsidenten einen angenehmen Eindruk hinterlassen.