Ich lese so eben in einem Schweizerblatt, dass Sie verfügt haben, es soll die Erleichterung im Verkehr mit Waaren aus ändern Staaten, die ebenfalls Handelsverträge mit der Schweiz abgeschlossen haben, wie solche im Schreiben des Ministers des Äussern v. 15. Dezemb. 66 mitgetheilt worden ist2, im Bundesblatt veröffentlicht werden. Ich habe Ihnen schon in meinem Berichte vom 19. Dezemb.3 bei Anlass der erwähnten Mittheilung gleichzeitig gemeldet, dass laut von der Generalzolldirektion mir mündlich gemachter Eröffnung die Vollziehungsverordnung für die fraglichen Abänderungen noch nicht festgestellt sey, und dass ich Ihnen solche zusenden werde, sobald sie erschienen seyn werde. Schon vor einigen Tagen habe ich mich auf das Bureau der Centraldirektion begeben, um mich zu informiren, ob jene Vollziehungsverordnung noch nicht erschienen sey. Ich erhielt zur Antwort: es seien noch ein Paar Fragen, welche bei diesem Anlass gleichzeitig vom Ministerium auf einen Bericht der Generalzolldirektion zu regliren seyen. Man hoffe mir nächstens von der Vollziehungsverordnung ein Exemplar zusenden zu können. Die Generalzolldirektion ist unsrer Anschauungsweise günstig u. wäre gerade noch etwas weiter gegangen, wie ich confidentielle, rfuhr. Béhic ist mir weniger günstig als seine Angestellten im Hauptbureau. Unter diesen Umständen hätte mir zweckmässig geschienen, wenn die Bekanntmachung im Bundesblatte verschoben würde, bis jene Vollziehungsverordnung bekannt gemacht ist. Da die Grenzzollstationen noch keinerlei Weisungen erhalten haben, so könnte leicht zu Reklamationen Stoff gegeben werden, wenn Sendungen nach Frankreich erfolgen, ehe das betreffende Dekret publizirt ist. Diess war auch der Grund, warum ich Ihnen ausdrüklich von den auf dem Bureau der Centralzolldirektion mir gemachten Eröffnungen Kenntniss gegeben habe. (Cf. 1866. Nr. 217, Bericht v. 12. Dezemb.4 pag.4)5
Die politische Situation bietet zur Zeit zu keinen besondern Mittheilungen Stoff. Die Gerüchte, welche in französisch, u. deutschen Blättern fast täglich auftauchen, bald über eine Allianz zwischen Preussen, Russland u. England, bald dann aber auch über eine solche zwischen Frankreich, Italien u. Ostreich sind mit dem allergrössten Misstrauen aufzunehmen, u. verdienen keiner besondern Erwähnung; wenigstens jezt nicht. Es genügt, dass Herr Marquis de Moustier ein Paar Conferenzbesprechungen bald mit diesem, bald mit jenem Botschafter einer Grossmacht hält über Fragen, wie solche der laufende diplomatische Verkehr mit sich bringt, um gewissen oft an Mittheilung von Stoff verlegenen Journalcorrespondenzen Anlass zu bieten, mit geheimnissvoller Wichtigthuerei Artikel über Offensiv- u. Defensivallianzen an die Journale zu senden, von welchen sie bezahlt sind. Sie haben dann ein Paar Tage nachher abermals Stoff, ihre eigenen Correspondenzen zu widerrufen!! Mit mehr Spannung als nach Aussen richten sich hier die Blike der nachdenkenden Politiker gegenwärtig nach Innen, indem die nahe bevorstehende Eröffnung der Kammern der Opposition offiziellen Anlass bieten wird, der Missstimmung, welche die Expedition nach Mexico u. der Ausgang des Krieges in Deutschland hervorgerufen haben, Ausdruk zu geben. Sie wird hiezu die Adressdebatten mit gewohntem Talente benuzen, wenn nicht leztere – wie neuerdings Manche in Aussicht stellen – durch ein beschränktes Interpellationsrecht von vornherein beseitigt werden. Im leztern Falle würde man wohl die Budget-Berathungen benuzen, um doch die politischen Fragen auf das Tapet zu bringen. Ja auch der nächstens erscheinende bedeutend gemilderte Entwurf der Militärreform gäbe hiezu Veranlassung.
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