Classement thématique série 1848–1945:
I. LES RELATIONS INTERGOUVERNEMENTALES ET LA VIE DES ÉTATS
I.12 FRANCE
Pubblicato in
Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 2, doc. 31
volume linkBern 1985
Dettagli… |▼▶Collocazione
Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
Segnatura | CH-BAR#E2300#1000/716#705* | |
Titolo dossier | Paris, Politische Berichte und Briefe, Militärberichte, Band 19 (1866–1866) |
dodis.ch/41564
Die Nachricht in der Patrie, dass die Schweiz zwei Occupationscorps (in Genf u. Basel) – offenbar gegen Frankreich – aufstelle, habe ich sofort in Übereinstimmung mit Ihrem erhaltenen Telegramm dementiert sowohl bei der Redaction der Patrie als bei dem Central-Bureau Havas, von welchem die Berichte täglich in alle Theile der Welt per Telegramm expediert werden. Da jene falsche Angabe heute Abend ohne allen Zweifel in verschiedenen ändern Journalen von Frankreich sowohl als in ändern Staaten erscheinen würde, so war mir natürlich daran gelegen, dass die Widerlegung an die verschiedenen Blätter schon heute Mittag abgehe, was mir Hr. Havas auch zugesichert hat. Es ist jedenfalls zu bedauern, wenn von Bern nun solche falsche Berichte, welche die Schweiz in ein schiefes Licht stellen und ihr unter Umständen Verlegenheiten zuziehen könnten, verbreitet werden, u. es wäre gut, wenn diess künftig möglichst verhindert würde. Die ganz gleiche Nachricht findet sich, u. zwar mit Detailangaben, in der Allgemeinen Zeitungvom 14. Juni unter «Schweiz + Bern 11. Juni». Sie ist vermuthlich aus der gleichen Quelle auch hierher geschickt worden. Wir konnten schon bisher sehen, wie weit zuweilen solche Berichte über Bewaffnung zwischen einzelnen Staaten führen können. Man erinnere sich nur an die Vorgänge zwischen Ostreich u. Preussen so wie zwischen Italien u. Ostreich. Aufstellung von Armeecorps in Basel & Genf im gegenwärtigen Zeitpunkt, gewissermassen als Antwort auf die vom Minister des Äussern ausgegebene Zusicherung, dass Frankreich nicht nur unsere Neutralität anerkenne u. achte, sondern auch nicht zugeben würde, dass sie von irgend anderer Seite her verlezt würde, hätte gar leicht Aufstellung französischer Truppen vor unseren Grenzen zur Folge haben können, und wie leicht es weiter kommt, wenn einmal Truppen gegenseitig an die Grenze vorgeschoben werden, ist sattsam bekannt. Genfer, die zufällig mich besuchten, als ich im Besiz der Patrie jene Stelle gelesen hatte (Chenevière, Vizepräsident des Staatsrathes u. der Eidg. Oberst Favre), theilten in vollem Maasse das Befremden über jene Nachricht, die leicht als eine Art von Provokation hätte angesehen werden können, nachdem Frankreich erst vor ein Paar Tagen vor aller Welt erklärte, dass es (ohne sich für die Zukunft zu binden) zur Zeit auch fest entschlossen sey, die Stellung eines neutralen Staates inne zu halten. Ich halte mit aller Entschiedenheit fest an der schon früher ausgesprochenen Ansicht, Vorbereitungen, um nöthigenfalls mit allen nur zu Gebote stehenden Mitteln unsere Neutralität u. unser Gebiet nach jeder Seite hin mit aller Entschlossenheit vertheidigen zu können, aber sorgfältiger Vermeidung alles dessen, was als Provokation angesehen u. Gefahren eher herbeizuführen als abzuwenden geeignet seyn könnte. Ich zweifle nicht, dass auch der Bundesrath dieser Ansicht huldigt; aber desto fataler ist es, wenn unberufene u. oft unüberlegte Äusserungen aus der Bundesstadt dem ungeachtet die Schweiz. Regierung in ein so falsches Licht stellen. Ich machte mir desshalb auch zur Pflicht, Sie ungesäumte on dieser vielleicht tendenziösen falschen Nachricht in Kenntniss zu sezen, um in den Stand gesezt zu werden, dieselbe ohne Verzug berichtigen zu können.
- 1
- Rapport politique: E 2300 Paris 19.↩
Tags