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1939-1945
AfZ, Vorort, Korrespondenzbücher, 1939-1945 (ca. 70 Bände)
Information Unabhängige Experkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg (UEK) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Protokollbücher Vorort


Die Protokollbücher des Vororts umfassen die gesamte ausgehende Korrespondenz des Vororts. Sie umfassen ca. 400 Briefe pro Band, wobei ein Band ca. 6 Wochen umfasst. Für die Jahre 1939-1945 handelt es sich laut AfZ um ca. 70 Korrespondenzbände. Eine Signatur besteht nicht, die Bände sind überdies an der ETH auf dem Hönggerberg und müssen jeweils im voraus ins AfZ zur Benutzung überbracht werden.
Es existiert ein Empfängerindex am Ende jeden Bandes. Die Korrespondenz besteht in der Regel aus dünnen Durchschlägen, wobei weder die eingegangenen Briefe noch die in der Korrespondenz erwähnten Beilagen vorhanden sind. Diese beiden Lücken führen dazu, dass die Korrespondenzbücher nicht so viel hergeben. Die Korrespondenz gibt vor allem einen aufschlussreichen Einblick in das Tagesgeschäft des Vororts, d.h. Anfragen von Mitgliederverbänden und Firmen beantworten, welche Fragen zum Zahlungsverkehr und den geltenden Bestimmungen in den einzelnen Wirtschaftsverträgen haben. Generell: Jeder 6. Brief geht an die Handelsabteilung (88 Briefe von 526 im Band 174, [7.12.1939-22.1.1940]).

Die nachfolgenden Notizen entstammen einer Stichprobe des Jahres 1940. Ziel war es, herauszufinden, ob sich eine systematische Auswertung dieses Teilbestandes für die UEK lohnen würde.

Protokollbücher Vorort, Bd 174 (7.12.1939-22.1.1940)


Nr. 152, 21.12.1939, Empfänger: Nestlé and Anglo-Swiss Condensed Milk Co., Vevey, Thema: Revision des Gebührentarifs No. 2


Nestlé möchte, dass sich der Vorort bei der Handelsabteilung dafür einsetzt, dass die Gebühren für die Ausfuhr von Produkten der Zollposition 92 von 0.20 Fr/q heruntergesetzt werden. Der Vorort teilt Nestlé mit, dass die Handelsabteilung nicht einverstanden sei und auch der Vorort findet, dass die Ausfuhrgebühr verglichen mit anderen Zollpositionen bescheiden sei und wohl kaum den Export erheblich erschwere.

Nr. 177, 23.12.1939, Empfänger: I.R. Geigy A.-G., Basel, Thema: Böhmen und Mähren, Erteilung von Devisenbescheinigungen seitens der Nationalbank


Geigy hat zwei Anliegen: Abtragung der alten Aussenstände und vermehrte Exportmöglichkeit nach dem Protektorat. Vorort weist darauf hin, dass dank einer vom Vorort erstellten Enquete über den Stand der Finanzforderungen bereits Aussenstände abgetragen worden sind. Solange diese Forderungen nicht alle abgetragen worden sind, sei an höhere Exporte nach dem Protektorat nicht zu denken, danach aber schon.

Nr. 254, 3.1.1940, Empfänger: Eidg. Oberzolldirektion, Handelsabteilung, Thema: Handelsstatistische Publikationen


Vorort einverstanden mit dem Vorgehen der HA und OZD, dass Handelsstatistik nicht mehr veröffentlicht wird. Vorort möchte aber weiterhin die Daten erhalten und sie auch vertraulich den angeschlossenen Sektionen zur Verfügung stellen.

Nr. 394, 13.1.1940, Empfänger: Aluminium Industrie AG, Neuhausen Thema: Verrechnungsverkehr mit Deutschland: Transferierung der Erträgnisse aus der Beteiligung Rheinfelden


Vorort gibt zur Antwort, dass die Zinsstransferierung aus der Beteiligung bei der Martinswerk GmbH in Bergheim-Erft Gegenstand der Verhandlungen in der Clearingkommission sei. Der Vorort werde sich dort für die AIAG einsetzen, bittet aber die AIAG, gegenüber den Behörden keinerlei Äusserungen zu machen, dass sich der Vorort für deren Anliegen einsetze.

Protokollbücher Vorort, Bd 175 (23.1.-20.2.1940)


Nr. 110, 29.1.1940, Empfänger: Aluminium-Walzwerke A.-G. Schaffhausen, Thema: Clearing Deutschland


Nimmt Bezug auf den Brief vom 13.1.1940. Der Vorort fordert die Aluminium Walzwerke auf, das Gesuch um die Transferierung nochmals gegenüber der Clearingkommission zum Ausdruck zu bringen. Der Vorort möchte aber nicht, dass in diesem Zusammenhang auf den Vorort selbst hingewiesen werde.

Nr. 474, 16.2.1940, Empfänger: Handelsabteilung Thema: Publikation der Schweizerischen Handelsstatistik


Vorort schreibt der Handelsabteilung, dass die Firma Honegger & Co, St. Gallen, offenbar den Wunsch geäussert hat, dass auch die Sektionen des Vororts nicht die Handelsstatistiken erhalten sollten. Der Vorort war allerdings gegen eine solch restriktive Verteilpraxis.

Protokollbücher Vorort, Bd 176
Protokollbücher Vorort, Bd 177 (1.4.1940-30.4.1940)



Protokollbücher Vorort, Bd 178
Protokollbücher Vorort, Bd 179 (13.6.1940-20.7.1940)


Nr. 605, 19.7.1940, Empfänger: J.R. Geigy A.G., Basel, Thema: Lieferungen nach Deutschland


Für die Betriebsstätte Grenzach wollte Geigy Zwischenprodukte aus der Schweiz beziehen, welche vorher aus Deutschland bezogen wurden. Da die Produkte nun aus der Schweiz eingeführt werden sollten, erkundigte sich die J.R: Geigy A.G. beim Vorort, ob solche Exporte zulasten des Kohle-Eisen-Kontos bezogen werden können. Der Vorort empfahl, dass die Betriebsstätte in Grenzach eine Devisenbescheinigung bei der zuständigen Reichsstelle beantragen müsse.

Protokollbücher Vorort, Bd 180 (21.7.1940-26.8.1940)


Nr. 372, 13.8.1940, Empfänger: Verein Schweizerischer Maschinenindustrieller, Zürich, Thema: Verrechnungsverkehr mit Deutschland, Maschinenglobalwertgrenze


Der Vorort kann vermelden, dass der Maschinenindustrie höhere Globalwerte für Maschinen und Apparat zugestanden werden. Er ermuntert den VSM, die Ausfuhr nach Deutschland nach Möglichkeit zu steigern und die Zurückhaltung aufzugeben.

Nr. 374, 13.8.1940, Empfänger: Aktiengesellschaft Alimentana, Kemptthal, Thema: Verrechnungsverkehr mit Deutschland, Lizenzgebühren


Nach dem neuen Verrechnungsabkommen konnte offenbar das Lizenzkontingent für Alimentana mit den Firmen Maggi GmbH in Singen sowie die Firmen in Bregenz und Posen über die Devisenstelle in Karlsruhe zu monatlich 185'000 RM überwiesen werden.

Nr. 386, 15.8.1940, Empfänger: Gesellschaft für Chemische Industrie, Basel Thema: Neuregelung des Verrechnungsverkehrs mit Deutschland


Der Vorort weist darauf hin, dass im neuen Abkommen nicht alle Begehren der Gesellschaft realisiert werden konnten. Der Vorort konnte keine Erhöhung der Wertgrenzen für die Chemie herausholen. Er beruhigt aber die Gesellschaft für Chemische Industrie, dass keine Abmachungen getroffen worden seien, welche bereits eine Verteilung der Wertgrenzen unter den Firmen vorgesehen hätte.

Nr. 393, 15.8.1940, Empfänger: Aktiengesellschaft Brown, Boveri & Cie., Baden Thema: Verrechnungsverkehr mit Deutschland. Überweisung von Lizenzen


Weiterhin können Lizenzen überwiesen werden, für die Aktiengesellschaft Brown, Boveri & Cie gilt der monatliche Höchstbetrag von 175'000 RM.

Nr. 394, 15.8.1940, Empfänger: Gebrüder Sulzer AG, Winterthur Thema: Verrechnungsverkehr mit Deutschland. Überweisung von Lizenzen


Weiterhin können Lizenzen überwiesen werden, für die Gebrüder Sulzer AG gilt der monatliche Höchstbetrag von 100'000 RM.


Grundsätzliche Bemerkung: Nach dem Abkommen vom Juli 1940 fordert der Vorort allgemein seine Mitglieder und Firmen auf, sich bei ihren Abnehmern stark zu machen, dass diese in den Genuss der Devisenbescheinigungen bei den entsprechenden Reichsstellen kommen. Der Vorort wies darauf hin, dass die Aussichten für den zusätzlichen Export nach Deutschland mit dem neuen Abkommen gut seien. (vgl .diverse Briefe in diesem Band...).
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