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1940-1945
Die TAT
Info Commission Indépendante d'Experts Suisse-Seconde Guerre Mondiale (CIE) (UEK)
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Die Tat, Jahrgang 1940ff



1940



[Nr. 188, Montag, 12.8.1940.] "Deutschland-Schweiz: Abschluss der Wirtschaftsverhandlungen":  Amtliche Mitteilung, keine Angabe zur Höhe der Vorschüsse, aber Hinweis, dass Schweiz in Vorschuss treten kann, was  "wertvolle neue Arbeitsmöglichkeiten" schaffen würde.

[Nr. 191, Donnerstag, 15.8.1940.] "Zum deutsch-schweiz. Wirtschaftsabkommen":  Der Verfasser (th) gibt einfach die Ausführungen vom Vortag wieder. Hotz informierte die Presse offziell über das Abkommen.

[Nr. 193, Samstag/Sonntag, 17/18.8.1940] "Zum Wirtschaftsabkommen mit Deutschland: Der Bundesrat ist befriedigt...":  Gottlieb Duttweiler stört sich daran, dass der BR sich "befriedigt" zeige über das Abkommen. GD ist in erster Linie kritisch, weil die Einfuhren (etwa Kohle und Zucker) nur zu weit höheren Priesen als auf dem Weltmarkt erhältlich seien. Allerdings kritisiert GD nicht generell das Abkommen.[Artikel kopiert]

[Nr. 224, Montag, 23.9. 1940] "Schweizerisch-deutsche Wirtschaftsverhandlungen":  Amtliche Mitteilung über die Zusatzabkommen betreffend die Protektorate Böhmen/Mähren und die besetzten Gebiete Norwegen, Holland und Belgien. Kein Kommentar.

[Nr. 226, Mittwoch, 25.9. 1940] "Bundesversammlung Nationalrat:"  Berichterstattung über die Nationalratsdebatte zum 21. Bericht über die wirtschaftlichen Massnahmen gegenüber dem Ausland. Kein Kommentar. Hingegen ein Beitrag Duttweilers zu seinem Postulat, dass der Bund planmässig Ersatzstoffindustrien aufbauen soll, eine Forderung, hinter die sich allerdings die VK nicht stellen wollte. Das veranlasste GD zu einer erzürnten Entgegnung gegenüber seinen Kollegen der VK.

1941


[Nr. 168, Montag, 21.7. 1941] "Schweizersich-deutsches Wirtschaftsabkommen":  Berichterstattung über das neue Abkommen, ohne Angabe der Vorschüsse, lediglich ein Hinweis, dass die Auszahlungsfriste für die schweiz. Exporteure nicht länger als 3 Monate betragen sollten. Kein Kommentar.

[Nr. 172, Freitag, 25.7. 1941] "Einzelheiten zum neuen schweizerischen Wirtschaftsabkommen mit Deutschland":  Hotz informierte die Bundeshauspresse, nachdem offenbar verschiedene Gerüchte herumgeboten worden waren. Im Gegensatz vom Artikel vom 21.7.1941 erfährt man nun konkrete Angaben über die Claringvorschüsse im neuen deutsch-schweizerischen Abkommen. Kein Kommentar.

[Nr. 173, Samstag/Sonntag, 26./27.7. 1941] "Clearing - kritisch betrachtet":  In diesem Artikel, der nicht einen unmittelbaren Bezug zum laufenden Abkommen aufweist, wird darauf hingegwiesen, dass es das Clearingsystem Deutschland erlaube, seinen gewaltigen Importbedarf zu decken, in die nach Deutschland exportierenden Länder ihre Exporte selber finanzieren würden. Ausserdem wird darauf hingewiesen, dass die Gefahr verzogener Preisrelationen bestehe. Weitere Themen: multilaterales Clearing, Schweizer Franken als einzige frei verwertbare europäische Devise... [Artikel kopiert]

[Nr. 178, Freitag, 1.8. 1941] "Die Bevorschussung des Exportes nach Deutschland":  Der Verfasser, W.R. geht von einem "Kapitalexport" von 900 Mio. Franken nach Deutschland bis Ende 1942 aus. Der Verfasser sieht in dieser staatlichen Kreditgewährung vor allem eine Inflationsgefahr.

[Nr. 203, Samstag/Sonntag, 30./31.8. 1941] "Der bequeme oder der harte Weg":  (von Gottlieb Duttweiler) Er stellt die Frage, ob es richtig war, die schweiz. Exporte nach Deutschland mit öffentlichen Mitteln vorzufinanzieren. "Diese Verhältnisse werden ganz offensichtlich von den Behörden nur geduldet, weil sie um jeden Preis Arbeit schaffen und damit das einst gegebene Wort einlösen wollen." GD ankerkennt somit die offizielle Politik und verteidigt sie auch. Am Schluss stellt er aber die Forderung, dass die Abkommen nach politischen Kriterien ausgehandelt werden sollten: "Es muss verlangt werden, dass die Richtlinien für die Handelsabkommen, die letzten Endes hochpolitischen Charakter tragen, künftig auf politischem Boden ,d.h. in den Kommissionen oder im Plenum der eidgenössischen Räte, festgelegt werden. Diese Forderung ist, zusammen mit andern, von der Landesring-Fraktion des Nationalrates in der Vollmachtenkommission gestellt worden." [Artikel kopiert]

[Nr. 230, Mittwoch, 1.10. 1941] "Im Zeichen des deutsch-schweiz. Wirtschaftsabkommens":  Eine ausführliche Berichterstattung über die Sitzung des Nationalrates vom 29.9.1941 zum 23. Bericht über die Einfuhrbeschränkungen. Hier wird eine lebhafte Debatte raportiert, vor allem zwischen dem LdU-Nationalrat Muschg (BS) und Bundesrat Stampfli. Allerdings kein Kommentar der Zeitung.

[Nr. 231, Donnerstag, 2.10. 1941] "Aussenhandel - in bundesrätlicher Beleuchtung":  Ein Kommentar zum 23. Bericht des BR über die Einfuhrbeschränkungen. Hier wird darauf hingewiesen, dass die Kreditsumme von 400 Mio. Fr. bis Ende 1941 wahrscheinlich nicht ausgenützt werde, weshalb der Kredit nicht als Programm, sondern als Höchstlimite zu verstehen sei. Am Schluss des Berichts erfolgt ein versöhnlicher Aufruf an alle Beteiligten, also keine kritische Linie innerhalb der TAT.

1943


[Nr. 19, Freitag, 22.1. 1943] "Die Zolltarifkommission zu den schweizerisch-deutschen Wirtschaftsverhandlungen":  Kurzbericht über die Sitzung der vereinigten Zolltarifkommission vom 20.1.1943. Abdruck des Communiques ohne Kommentar. Hinweis, dass die schweizerisch-deutschen Wirtschaftsverhandlungen erfolglos abgebrochen worden waren.

1944


[Nr. 4, Mittwoch, 5.1. 1944] "Fünf Zeilen über unsere Neutralität":  Zitat aus der Londoner "Times": "Die Schweiz hat die Rechte ihrer Neutralität aufrechterhalten, obschon sie seit dem Zusammenbruch Italiens auf allen Seiten von Deutschland umgeben ist. Die Schweizer haben, ihrer ehrenwerten Tradition getreu, immer die humanitären Verpflichtungen gegenüber Kriegsgefangenen und andern Kriegsopfern erfüllt." Kommentar der Tat: "Das heissen wir kurz und bündig unsere Lage und Haltung so gesehen, wie sie ist - und mehr begehren wir ja auch gar nicht."

[Nr. 18, Freitag, 21.1. 1944] "Vorbestellung deutscher Waren zur Sicherung der Clearing-Kredige":  Hinweis auf Schwierigkeiten der belgischen, rumänischen und ungarischen Clearinggläubiger im bilateralen Verkehr mit Deutschland. Kein Hinweis auf die Schweiz. Botschaft des Artikels: "Deutschland muss heute offenbar die Lieferfreudigkeit gewisser Länder zu stimulieren suchen....Am Ende grosser Völkerdramen haben sich allerdings schon häufig die heiligsten Verträge als unverbindliche Papierfetzen erwiesen."

[Nr. 57, Dienstag, 7.3. 1944] "Bank für internationalen Zahlungsausgleich":  Die TAT zitiert aus dem Geschäftsbericht der BIZ. "Gefahren für die Clearingkredite" Es wir hier aufmerksam gemacht, dass die Gläubigerländer Deutschlands ihre Clearing-Vorschüsse über die Zentralbank finanzieren würden. Die Erhöhung der Geldmenge ohne entsprechende Produktionsausweitung wird von der BIZ als inflationswirksam bezeichnet.

[Nr. 119, Mittwoch, 10.5. 1944] "Auch die Schweiz unter alliiertem Druck?":  Alliierte Vorwürfe in der britischen Presse an die Adresse der Schweiz. Die Tat: "Bei dem berühmten grossen Schweigen Berns in allen aussenpolitischen und namentlich auch hin Aussenhandels-Dingen können auch wir hier nicht beurteilen, wie weit es sich bei dem in London und Stockholm zum Tagesgespräch gehörenden "Druck auf die Schweiz" um eine Vermutung und ein blosses Gerücht oder um Tatsachen handelt. Und ebenso ist es bei der sorgfältigen Verschleierung, die man in Bern über den materiellen Inhalt unserer Handelsverträge legt, sehr schwer, zu beurteilen, was für schweizerische Lieferungen an Deutschland den Alliierten Anlass zu Reklamationen und Vorstellungen zu bieten vermöchten. Entweder also, der "Druck" ist blosses Gerücht, dann kennzeichne man es im Bundeshaus als solches; oder aber, die Schweiz ist wirklich ebenfalls Gegenstand der alliierten diplomatischen Offensive - dann gebe man dies dem Schweizervolk offen zu wissen und lasse es dies nicht zuerst wieder aus dem Ausland erfahren. Sich wiederum in Schweigen zu hüllen und auf dem Standpunkt zu beharren, das Volk brauche nicht alles zu wissen, wäre jedenfalls kaum das Klügste, was man in diesem Augenblick, da der Krieg seiner umfassenden Totalität zustrebt, in Bern tun könnte. Wie denn überhaupt je länger je mehr eine offene und volle Orientierung des Volkes über unsere politischen und wirtschaftlichen Beziehungen, die Entwicklungen in unserer Lage und die von den zuständigen Stellen getroffenen Massnahmen dringlich wird, soll das Land so vorbereitet und gefasst sein, wie es die Erfordernisse der Zeitläufe verlangen. (...)"

[Nr. 149 Die Tat, Nr. 153, Mittwoch, 14.6. 1944] "Aus der Bundesversammlung":  Sitzung des Nationalrates, Donnerstag, 8.6.1944. Geschäftsvericht des EFZD/ Eidg. Finanzverwaltung. NR Duttweiler kritisiert die Clearingpolitik gegenüber Deutschland und sagt: "Die Position der Schweiz war schwierig, aber man ging weiter, als der Verhandlungspartner verlangte. Der Clearingsaldo ist dann laut Pressemitteilungen auf 800 Millionen gestiegen." Duttweiler kritisiert, dass die Exporteure durch dies Vorfinanzierung durch den Staat weiterhin alles mögliche, auch Luxuswaren exportieren konnten, wobei es keine Prieskontrolle gab, während die Importeure ihre Einfuhren gegenüber der Preiskontrolle rechtfertigen mussten und über die Preisausgleichskasse die Einfuhren erst noch verteuert wurden, was letztlich der Konsument bezahlen musste. "Uebrigens hat man dem Exporteur die Gewinne transferiert, währenddem dem Importeur die Möglichkeit genommen wurde, seine Ware billig zu verkaufen."

[Nr. 153, Mittwoch, 14.6. 1944] "Aus der Bundesversammlung":  Debatte über den Geschäftsbericht des EFZD (Sitzung vom Montag, den 12.6.1944). Nobs weist die Vorwürfe von G. Duttweiler zurück, die Schweiz hätte Deutschland 1941 mehr Clearingvorschuss angeboten, als es selbst  verlangt hätte. Nobs kritisiert Duttweiler, der mit seinen Bemerkungen die Interessen des Landes verrate.

[Nr. 168, Donnerstag, 29.6. 1944] "Dokumentarisches":  Hier geht die TAT nochmals ausführlich auf den Disput zwischen Bundesrat Stampfli und Duttweiler ein. Die TAT hält fest, dass der LdU bereits 1941, "als es noch Zeit war, das Anwachsen der des ungedeckten Clearingsaldos zu verhindern." [Artikel kopiert]

[Nr. 191, Samstag/Sonntag, 22./23.7. 1944.] "Warum so gereizt":  Nationalrat Hans Sappeur (LdU?) nimmt nochmals Stellung zu der "gereizten" Reaktion von Bundesrat Stampfli sowie von Bundesrat Nobs an die Adresse G. Duttweilers [Artikel kopiert]

[Nr. 292, Dienstag, 31.10. 1944.] "Der einseitige Aussenhandels als Teuerungsfaktor":  W.R vertritt hier die These, dass der einseitige - hingegen anerkanntermassen kriegsbedingte - der Exportindustrie zu einem Preisauftrieb in der Schweiz geführt hätte, der gefördert wurde durch die Clearingvorschüsse.

[Nr. 339, Sonntag, 17.12. 1944.] "Aus einer historischen Debatte":  Am 12.12.1944 fand im Nationalrat eine Aussenpolitik-Debatte statt. Duttweilers Äusserungen seien in der Presse totgeschwiegen worden, weshalb die TAT die Rede Duttweiler am 17.12. wiedergibt. Duttweiler nimmt für den LdU in Anspruch, die einzig konsequent antinationalsozialistische Fraktion zu sein. "So protestierten wir z.B. gegen den Handelsvertrag von 1941. Wir wissen, dass sehr weitgehende wirtschaftliche Konzessionen politische Bedeutung haben, und diese Zusammenhänge haben wir immer wieder stark unterstrichen. , wir haben nicht wenig Anteil an der Opposition wegen der schweren Konzessionen, die auf die eine Seite gemacht wurden, insbesondere gegen den gewaltigen Clearingvorschuss, der damals Deutschland gewährt wurde." (vgl. Stenografisches Bulletin Nationalrat, 12.12.1944, S. 501, 502, 503)


1945


[Nr. 165, Montag, 18.6. 1945.] "Wie wurden die Clearingkredite an Deutschland verwendet?":  Dieser Artikel geht dem Widerspruch nach, dass die Schweiz mit Deutschland einen Einfuhrüberschuss von 532 Mio. Fr. aufwies und sich deshalb die Frage stellt, wozu denn die Clearingvorschüse überhaupt verwendet worden waren. Die Nutzniesser seien neben den Warenexporteeren ebenfalls die Finanzgläubiger gewesen: SBB, Elektizitätswerke, Lizenzinhaber etc. Der Verfasser wünscht eine amtliche Aufklärung der Verwendung der 850 Mio Clearingvorschüsse. [Artikel kopiert]
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