Sprache: ns
1935-1936
BArch Berlin, R 2, 14167;
Information Unabhängige Experkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg (UEK) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Abkommen mit ausländischen Staaten über den Devisen- und Zahlungsverkehr, hier Schweiz (29.10.1934-15.8.1936)
Umfang: 401 S.
Kurzbeschrieb:
Abkommenstexte, Briefwechsel


?, Vermerk, Erläuterungen zum deutsch-schweizerischen Verrechnungsabkommen vom 17.4.1935, 23.4.1935 (Bl. 145-152):


«Wir verdanken das verhältnismässig günstige Abkommen im wesentlichen der Panik der schweizerischen Bankkreise, die im Anschluss an das Absinken des belgischen Franken und die dadurch hervorgerufenen Goldabzüge und Kursstürze in der Schweiz entstanden war. Die Schweizerische Nationalbank hat im Einverständnis mit den übrigen Banken dem Bundesrat erklärt, dass ein vertragsloser Zustand mit Deutschland die Panik in unerträglicher Weise verstärken und daher unter allen Umständen vermieden werden müsse. Der Bundesrat hat diesem Standpunkt trotz des heftigstens Widerspruchs von Herrn Stucki Rechnung getragen. Herr Stucki hat auch uns gegenüber gar kein Hehl daraus gemacht, dass er ein absoluter Gegner des jetzigen Abkommens sei und bei nächster, sich bietender Gelegenheit versuchen werde, davon loszukommen. Die aus Anlass der deutschen Verhandlungen von Herrn Stucki eingereichte Demission ist vorläufig noch nicht ernst zu nehmen, da sie wesentlich taktischen Gründen entspricht. (Herr Stucki strebt eine Art handelspolitisches Staatssekretariat mit selbständigem Vertretungsrecht im Bundesrat an.) Wir werden also auch weiter mit Herrn Stucki rechnen müssen, falls er sich bei dem Nachfolger von Herrn Schulthess durchsetzt. »

Schaefer-Rümelin (Deutsches Generalkonsulat) an das Auswärtige Amt, betr. Protest der schweizerischen Finanzgläubiger gegen das Verrechnungsabkommen mit Deutschland, 28.6.1935 (Bl. 186f.):


Obrechts Ausführungen gegen den Kapitalschutz . Protest der Finanzgläubiger. « Der Schaden, der dem schweizerischen Sparvermögen durch den Abschluss des April-Abkommens mit Deutschland entstehe, wird auf 225 Millionen beziffert. » Ausserdem gebe es schwere Missbräuche bei den Exporten nach Deutschland, bsp. dass Schweizer Firmen ausländische Produkte umpacken und als schweizerische Produkte nach Deutschland spedieren. [dadurch Auszahlung im Clearing -> verifizieren in Privatarchiven]

[Schweden machte Sperre deutscher Guthaben in Schweden?!! -> nachprüfen]

Wingen, Aktenvermerk (Abschrift), 8.5.1936 (Bl. 274f.):


Zusammenstellung über deutsche Zahlungsverpflichtungen an die Schweiz im Waren, Kapital und Reiseverkehr pro Jahr:
Wareneinfuhr nebst Strom- und Nebenkosten 204 Mill. Sfrs
Stillhaltung (3/4 der Vertragszinsen) 20
Kapitaldienst (ohne Frankengrundschulden) 120
Frankengrundschulden 5
Zinsen für Neukredite 2
Verzinsung und Tilgung der Fundingbonds 5
Kleiner Grenzverkehr 1
Versicherungsverkehr 6
Reiseverkehr 36
Insgesamt 399
Ausserdem die Tilgung von Rückständen von 124 Mio.

[Die Ausfuhren der Schweiz nach Dutschland nahmen von 1932 bis 1935 um rund 50% zu, während die Importe aus D um etwa 10% sanken -> Clearingeffekt und Handelspolitik (Einfuhrbeschränkungen)]

Weizsäcker und Wohlthat (Gesandtschaft Bern) an AA (Abschrift), Telegramm, 17.6.1936 (Bl. 306-309):


Verhandlungen momentan. Gesandtschaft beurteile Lage wie Delegation. Bundesrat war wegen bisherigen Abkommen « empfindlichsten inneren Angriffen ausgesetzt ». Ihre eigegen Vorschläge bedeute Verschlechterung für Schweiz, « so dass angesichts hiesiger gespannten innenpolitischen Lage weiteres grundsätzliches Entgegenkommen nicht zu erwarten. Überspannung unserer Forderungen würde umgekehrt die Grundlage für eine hier sehr populäre Zusammenfassung der Kräfte gegen Deutschland abgeben können. »
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