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1939-1944
BA/MA Freiburg; RW 21-21/1-12; Einbindung Schweizer (Tochter-)Firmen in die deutsche Kriegs- und Rüstungswirtschaft
Information Unabhängige Experkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg (UEK) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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1. [RW 21-21/1] Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Villingen, 1.9.1939-31.12.1940

- Bericht Nr. 11 (für die Woche 30.6.-6.7.1940): "Es verdient Erwähnung, dass die Firma Mauthe in Schwenningen in den letzten Monaten aus der Schweiz 8 Tornos-Langdrehautomaten und 17 Bohrmaschinen erhalten und weitere Maschinen zur Lieferung in Aussicht hat. Insgesamt werden hierfür 50-60000 [unleserlich] Devisen benötigt." (Blatt 2, Aktenbl. 61)

2. [RW 21-21/2] Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Villingen, 1.1.1941-11.10.1941

- Bericht Nr. 1 (für die Woche 1.-11.1.1941): "In letzter Zeit wird mit Genehmigung bezw. auf Veranlassung des OKH Eisen- und Stahlmaterial zur Herstellung von Lehren und Zünderteilen (S/30) zollfrei in die Schweiz eingeführt und unseren deutschen Firmen wieder zurückgeliefert." (Blatt 3/Aktenbl. 106)

- Bericht Nr. 19 (für die Woche 11.-17.5.1941): "Werk 4 der Aluminiumwerke Rheinfelden ist soweit fertig, dass der Betrieb aufgenommen werden kann." (Blatt 3/Aktenbl. 64)

- Bericht Nr. 20 (für die Woche 18.-24.5.1941): Durch eine Explosion in der Tempergiesserei (11.5.1941) Ausfall der Glüherei bei GF Singen; Folge: Ausfall von 11 Arbeitstagen bzw. 450 t Fertigung. Wehrmachtsbestellungen verlängern sich um 14 Tage. (Blatt 1/Aktenbl. 60)

- Bericht Nr. 21 (für die Woche 25.-31.5.1941): "Durch Erkundung konnte die Fertigung von Köpfen zur 8 cm Wgr. [Wurfgranate] 39 für Firma AG der Eisen- und Stahlwerke [i.e. GF Singen] bei Aeskulap-Werke, Tuttlingen, untergebracht werden." (Blatt 1/Aktenbl. 59)

- Bericht Nr. 23 (für die Woche 8.-14.6.1941): "Aeskulap-Werke, Tuttlingen, sind in der Lage, 30 000 Stück Kopfteile zu pressen und davon 5000 Stück fertig zu bearbeiten. Den Rest bearbeitet die Firma AG der Eisen- und Stahlwerke selbst, muss aber ausser den 8 cm Wgr. 39 und den DOV K 15 (Spr.) die übrigen Aufträge verlagern." (Blatt 1/Aktenbl. 55)

- Bericht Nr. 24 (für die Woche 15.-21.6.1941): Die Aeskulap-Werke Tuttlingen haben Produktionsprobleme, da das Rundmaterial von 78 mm Durchmesser zur Granatenherstellung nicht rechtzeitig geliefert wird. "Am 19.6.41 fand mit Rü[stungs] Ko[mmando] Strassburg (...) eine gemeinsame Erkundung statt, um die gesamte Bearbeitung der Wgr. der Firma AG der Eisen- u. Stahlwerke, Singen, ausser den 8 cm Wgr. 39 ins Elsass zu verlagern. Firma Schlumberger, Gebweiler, kann den Verlagerungsauftrag restlos übernehmen. Ein Werkbesuch bei Firma AG der Eisen- u. Stahlwerke durch die Firma Schlumberger in der kommenden Woche gibt die Voraussetzung, die Anlaufszeit festzulegen." (Blatt 1/Aktenbl. 52)      

- Bericht Nr. 26 (für die Woche 29.6.-5.7.1941): "Aeskulap-Werke, Tuttlingen, haben 200 Köpfe zur 8 cm Wgr. 39 gepresst und für Beschusszwecke an Firma AG der Eisen- und Stahlwerke, Singen, abgeliefert." (Blatt 1/Aktenbl. 52)

- Bericht Nr. 33 (für die Woche 17.-23.8.1941): "Neuerdings versuchen Schweizer-Firmen deutsche Aufträge zu erhalten, da anscheinend die Beschäftigungslage bei den schweizerischen Handwerksbetrieben immer ungünstiger wird." Empfehlung: Berücksichtigung Schweizer Betriebe bei der Auftragsvergabe. (Blatt 2/Aktenbl. 29)

- Bericht Nr. 34 (für die Woche 24.-30.8.1941): Richtlinien des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes im OKW lassen keine Devisenanträge zur Einfuhr Schweizer Werkzeugmaschinen zu. Die Reichsstelle für technische Erzeugnisse in Berlin erteilt dennoch grosszügige Bewilligungen. "Es scheint, dass der in Berlin sitzende Petermann-Vertreter [gemeint ist die Schweizer Firma Petermann] über sehr gute Beziehungen zur Reichsstelle verfügt, da die Verkaufserfolge nicht anders zu erklären sind." (Blatt 2/Aktenbl. 27)

3. [RW 21-21/3] Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Villingen, 1.1.1942-23.10.1942

- Bericht vom 2.3.1942: Fertigungsrückgang in den Aluminiumwerken Rheinfelden und Singen. Grund: Transport- und Stromengpässe. Die Aluminiumwerke Rheinfelden mussten infolge Materialmangels die Umschmelzerei für eine Woche stillegen. (Aktenbl. 102)
Die Aluminiumwerke Singen melden einen durch Arbeitskräftemangel bedingten Produktionsausfall von 35 % im Presswerk, 15 % in der Gesenkschmiede, 5 % im Grobwalzwerk und 12 % im Schmelzbetrieb. (Aktenbl. 111)

- Bericht über das 3. Quartal 1942: "Ausserdem soll die Lufttorpedo-Fertigung mit allen Mitteln vorangetrieben werden. Die Firma AG der Eisen- und Stahlwerke, Singen a. H., kann die ihr gestellte Aufgabe nur dann erfüllen, wenn ihre vorhandene Kapazität der Temperei durch Erstellung einer neuen Gaserei und Glüherei erweitert wird." (Aktenbl. 39)

4. [RW 21-21/4] Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Freiburg
Band 1:  4. Vierteljahr 1942

- Rohstofförderung durch die Aluminiumwerke Rheinfelden:
Oktober 1942  2.334 t Aluminium,
November       2.095 t,
Dezember       2.148 t      (S. 22/Aktenbl. 23)
- Fertigung in Rüstungsbetrieben (Anlage 5); für GF (AG der Eisen- und Stahlwerke) werden folgende Mengen genannt:
8 cm Wgr. 34, monatl. 200.000 Stück giessen,
                        davon  140.000 Stück bearbeiten
10 cm Wgr. 35 Spr. monatlich 15.000 Stück
12 cm Wgr. 42 einmalig 10.200 Stück
DOV K 15 (Spr.) monatlich 4.000 Stück bearbeiten,
                         zusätzlich 10.000 Stück giessen
Köpfe für 8 cm Wgr. 34 monatlich 200.000 Stück
ausserdem: Beteiligung an Panzer- und U-Boot-Programmen. (Aktenbl. 44)

Aluminiumwerke Singen: Lieferungen von Blechen, Bändern, Ronden, Rohren, Profilen, Folien und Stangen für die Luftwaffe (ohne Mengenangaben). (Aktenblatt 49)

5. [RW 21-21/5] Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Freiburg
Band 2: 1. Vierteljahr 1943

- "Rü Ko schlägt vor, dass jeder Devisenantrag für Werkzeugmaschinen aus der Schweiz durch das zuständige Rü Ko zu laufen hat, um die Berechtigung der Anforderung festzustellen. Manche Schweizer Maschine könnte dadurch wichtigerem Einsatz zugeführt werden." (S. 29/Aktenbl. 35)

- Bauarbeiten 1943 (Stand: 31.3.1943):
                                                                                         Umfang in RM
Aluminiumwerke Rheinfelden (mehrere Projekte)               1.225.000
Aluminiumwerke Villingen (Sandaufbereitungsanlage)          250.000
Lonza-Werke Waldshut (Erweiterung der Elektroko-
rundanlage, Bau eines Carbidsilos und drei weitere Proj.)      263.000

6. [RW 21-21/8] Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Freiburg
Band 5: 4. Vierteljahr 1943

- Die Industrie- und Kraftwerksanlagen am Hochrhein sollen von vier Kompanien à 150 Mann geschützt werden, wobei die Soldaten in dieser Zeit in den Rüstungsbetrieben arbeiten sollen. Vorgesehen sind aufgrund ihrer Kriegswichtigkeit u.a. die Aluminiumwerke Rheinfelden und die Lonza-Werke Waldshut. (S. 31/Aktenbl. 33)

7. [RW 21-21/10] Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Freiburg
Band 7: 2. Vierteljahr 1944

- Das Rüstungskommando Freiburg vermittelt zwischen der Deutschen Industriekommission Bern und den "massgeblichen Stellen" in Berlin. Ziel: alle kriegswichtigen Bestellungen vor Ablauf des deutsch-schweizerischen Handelsvertrages (30.6.1944) zur Auslieferung zu bringen. (S. 22/Aktenbl. 25)

- "Durch die von den Feindmächten der Schweiz auferlegte Quote in Bezug auf Ausfuhr spanabhebender Werkzeuge nach Deutschland ist auf verschiedenen Gebieten, besonders bei Ausfuhr von Gewindeschneidwerkzeugen, ein empfindlicher Notstand aufgetreten (...)." Besonders ist GF davon betroffen. (S. 26/Aktenbl. 29)

(Alle übrigen Bände ohne relevante Bemerkungen.)
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