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5.8.1944-16.10.1944
UBS AG CHA. Bestand SBV. 651'017.001. Basler Handelsbank, Basel. Rücksendung von Vermögenswerten Kriegsgefangener.
Information Unabhängige Experkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg (UEK) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Beim Bestand handelt es sich um einen Briefwechsel zwischen dem Sitz Genf der BHB, dem Hauptsitz, der französischen Botschaft sowie dem IKRK im Oktober 1944, ca. 10 Briefe. Der Bestand ist zum kopieren vorgemerkt.

  • Brief der Deutschen Bank an die BHB Sitz Genf vom 5.8.1944: "Wir erhalten von Kriegsgefanenlager verschiedene Devisenbträge die amerikanischen und anderen Kriegsgefandenen bei ihrer Gefangennahme abgenommen wurden und die wir an Adressen in deren Heimatländern weiterleiten sollen. Wir beabsichtigten diese Weiterleitung - ähnlich der für die französischen Kriegsgefangenen in den Jahren 1940/41 - wieder über sie vorzunehmen und bitten um ihre gefl. Rückäusserung, ob Sie sich uns hierfür wieder zur Verfügung stellen".[...]"Die Spesen für die Weiterleitung sind von den weiterzusendenden Beträgen zu kürzen.
    Unter den uns bisher zugegangenen Posten befinden sich eine Anzahl solcher, deren Weitergabe sich bei berücksichtigung der Spesen nicht lohnt. Um nun richtig beurteilen zu können, welche Posten wir aus duesem grunde den Kriegsgefangenen-Lagern zurückgeben müssen, bitten wir uns die ungefähre Höhe ihrer Spesen bekanntzugeben und auch wissen zu lassen, zu welchem Kurs Sie evtl. bei Ihrer Spesenrechnung die oben erwähnten Noten übernehmen würden und ferner, ob Sie bei Sorten, die hier nicht verwertbar sind, auch usnere Spesen kürzen und uns gutbringen könnten".
  • Brief der BHB Genf an das IKRK vom 5.9.1944: Kopie des Briefes der Deutschen Bank vom 21.8.1944 liegt bei: "Nous sommes évidemment tout disposés à nous charger de ce travail comme nous l'avons du reste déjà fait en 1940-1941 en favuer de familles en France de prisonniers de guerre francais, alors qu'il s'agit cette fois-ci, outre la France, de faire des expeditions en Amériquie, Angleterre, Italie et probablement d'autres pays.
    Les éxpédition directement aux bénéficiaires n'ayant pas été admises à l'époque - et elles ne le sont du reste pas non plus auhourd'hui - voici comment nous procédions en 1940-41 pour les envois en France.
    Les billets, après déduction de nos frais de manipulations, étaient mis avec le recu dans uns enveloppe intérieure munie de la griffe: "Rapatriement de Fonds de Prisonniers de Guerre, envois executé par l'entremise de la Croix-Rouge Francaises" et le pli ainsi confectionné placé dans une enveloppe forte portant l'adresse du bénéficiaire".
  • Brief des IKRK [R. de Haller] an die BHB Genf vom 14.9.1944: "Nous accusons réception de vos Lignes du 5 courant er de la copie de la lettre que vous avez recue de la Deutsche Bank à Berlin, traitant du repatriement des fonds des prisonniers de guerre americains ou autres détenaient sur eux lors de leur captures.
    Cette question est actuellemet à l'éxamen mais comme nous devons la soumettre aux consulats et eventuellement aux Légations des pays intéressés par ces rapatriements de fonds, nous ne pouvons pas ebcore nous prononcer sur la suite qui y sera donné".
  • Brief von Marcel Vaidie, Finanzattaché ('attaché financier") der französischen Botschaft in Bern an die Basler Handelsbank, Basel vom 3.10.1944: "J'ai été informé que votre Etablissement avait recu, par l'intermödiaire de la Deutsche Bank, des sommes en monnaies diverses prélevées par les autorités allemands sur les combattants des Forces Francaises libres faits prisonniers et transportées en Allemagne.
    La croix rouge ayant été approche pour savoir s'il luit serait prossible de prendere en charge les avoirs dont il s'agit pour en assurer la remise aux familles des intéressés a repondu négativement.
    Je vous serais obligé de vouloir bien me faire savoir si les enveloppes qui vous ont été remises portent le nom des possesseurs des devises qu'elles contiennent ou s'il s'agit de fonds appartenent indistinctement à des groupes de prisonnières. De toute manière, je vous serais obligé de vouloir bien noté que je suis prêt à prendre en charge les enveloppes dont il s'agit, contre recu regulier, et les acheminer, par l'entremise du Ministère des Finances, aux servises du Commissariat des prisonniers de la Délégation du Gouvernment provisoire de la République francaise.
    En vous priant de me confirmer votre accord au sujet de ces avoirs [...]"
  • Brief Hauptsitz BHB Basel an Sitz BHB Genf vom 4.10.1944: Bestätigung Telefongespräch mit Direktor Fueter von der BHB Genf: "Wir haben ihrer telefonischen Mitteilung entnommen, dass Sie wohl eine Anfrage der Deutschen Bank wegen Übernahme solcher Gelder erhalten haben, dass aber eine Stellungnahme ihrerseits bis jetzt noch nicht erfolgt ist. Allem Anschein nach geht der Finanzattaché von der Annahme aus, die Noten würden Ihnen in verschlossenen Couverts für einzelne Gefandene oder Gruppen von solchen zwecks Weiterleitung an deren Familien zugehen, so dass Ihnen die Deutsche Bank Ihre Spesen separat zu ersetzen hätte, während das Angebot der Deutschen Bank an Sie offenbar dahin zielt, die Noten zu verkaufen und den Erlös entsprechend weiterzuleiten. Wir bitten Sie daher, bevor Sie sich in ein solches Angebot einlassen, mit uns Fühlung zu nehmen und begrüssen Sie inzwischen".
  • Brief der BHB an Vaidie vom 5.10.1944. Die BHB habe sich das Angebot vermerkt, allerdings seien bei der BHB noch keine dieser Sendungen eingetroffen: "Cependant jusqu'a présent, notre Etablissement n'a pas encore recu des envois de cette nature par l'intermédiaire d'une banque allemende".
  • Brief der BHB Genf an den Hauptsitz vom 5.10.1944: BHB Genf informiert Hauptsitz über den Sachverhalt und legt die Briefe der Deutschen Bank und des IKRK bei. "Cet échange de lettres vous renseignera en détail sur les opérations envisagées, et vous constaterez qu'il ne s'agit pas pour nous de vendre les billtes, mais de les faire suivrie aux familles des prisonniers de guerre en question en retenant évidemment le montant des frais que ce travail nous occasionne [Handschriftliche Notiz: "Wie? Notenhandel!"]".
  • Brief Hauptsitz an BHB Genf vom 6.10.1944: Schickt Kopie des Schreibens an Vaidie an BHB Genf: "Gleichzeitig bestätigen wir Ihnen unser heutiges Telefongespräch mit Ihrem Direktor Fueter, aus dem hervorgeht, dass Sie gleich uns die Schwierigkeiten erkennen, die sich bei den heutuigen veränderten Verhältnissen dem Verkauf der ihnen zugehenden Banknoten zwecks Spesendeckung entgegenstellen. Das Risiko hierfür keinen Käufer zu finden und für die Spesen schliesslich nur durch der Entwertung anheimfallende fremde Banknoten gedeckt zu sein, ist nicht vond er Hand zu weisen.
    Abgesehen davon fragen wir uns, ob diese Transaktion, die nur gewaltige Arbeit, aber keinen Verdienst bringt, für unser Institut empfehlenswert ist, Einerseits würden wir allerdings die Hand dazu bieten, im Interesse alliierter Staaten, deren Angehörigen Gelder zukommen zu lassen, die den Kriegsgefangenen von den Deutschen abgenommen worden sind. Auf der anderen Seite würden wir neuerdings als einziger Schweizeragent der Deutsche Bank fungieren und sogar noch aus den beschlagnahmten Geldern deren Spesendeckung besorgen, wozu noch kommt, dass möglicherweise die Empfänger wegen dieser Spesendeckung unserm Institut gegenüber Reklamationen erheben und die Kürzung beanstanden würden.
    Sollten Sie es nicht vorziehen, das Angebot der Deutschen Bank wegen der derzeitigen Unmöglichkeit des Verkaufs fremder Noten zwecks Spesendeckung abzulehenen, so würden wir Sie jedoch bieten, sich nochmals mit uns in Verbindung zu setzen, bevor Sie sich auf diese Transaktion einlassen".
  • Brief der BHB Genf an Hauptsitz vom 7.10.1944: "Nous avons pris bonne note de vos communications mais, aprés mûres réflexions et nous findant sur l'expérience faite en 1940/41, époque à laquelle l'acheminement de tels plis par nos soins a eu lieu sur une large échelle, nous estimons, nonobstand certains points soulevés par vous, devoir de nouveau accepter la charge de figurer comme intermédiaure pour l'expédition de ces envois.
    Dans les circonstances actuelles, ce travail supplémentaire, que est du reste parfaitement rétribué par la retenue des frais [handschriftlich: Wieso?], pourrait s'accomplir aisément, sans que cela gênerait en quoi que ce soit la marche ordinaire des affaires". Sitz Genf bittet um die Autorisierung zur Abwicklung der Versendung.
  • Brief des Hauptsitz an die BHB Genf vom 9.10.1944: "In höflicher Beantwortung Ihres Geehrten vom 7. dies möchten wir Sie zunächst bitten, die Antwort des Internationalen Roten Kreizes auf ihr Schreiben vom 14. September abzuwarten und uns hievon nach Eingang Kenntnis zu geben, damit wir je nach dem Ausgang dieser Anwtort sie selbst zur Vornahme der von ihnen vorgeschlagenen Operation ermächtigen können.
    Wir glauben nicht, dass schon jetzt ein teilweises Eintreten hinsichtlich der französischen Banknoten durchführbar ist, denn nach dem brief der Deutschen Bank an Sie vom 21. August scheint es sich in erster Linie um amerikanische Kriegsgefangene zu handeln und sind die einzelnen Notenpakete zweifeloos stark panaschiert, namentlich bei Kriegsgefangenen die den Afrikafleldzug mitgemacht haben. Sollten Sie der Deutschen Bank noch nicht nähergetreten sein, so wäre es wohl angezeigt, wenn Sie ihr mitteilen, dass Sie noch mit der Abklärung der Formalitäten für den weiterversand der Banknoten beschäftigt sind und so rasch als möglich auf ihr Anerbieten zurückkommen werden".
  • Brief des IKRK an den Sitz Genf BHB vom 10.10.1944: Teilt mit, dass das frantösische Konsulat dem IKRK den Kontakt mit ihrer Botschaft in Bern nahegelegt habe. Das britische Konsulat teilte mit, dass es der Operation zustimmen würde, das amerkanische Konsulat habe dagegen noch nicht geantwortet.
  • Brief Hauptsitz BHB an BHB Genf vom 12.10.1944: Bestätigt den Brief Sitz Genf vom 11.10.1944: "Wir entnehmen daraus, dass die Angelegenheit noch nicht soweit gediehen ist, als dass man sich über die Transaktion gegenüber allen in Betracht fallenden Staaten ein Bild machen könnte.
    Wir werden die Farge, ob wir Sie zur Beteiligung an dieser Rücksendung von Banknoten ermächtigen, entscheiden, sobald über folgende Punkte völlige Klarheit besteht:
    1. Stellungnahme der amerikanischen, englischen und französischenBehörden,
    2. Art und Weise welcher sich ihre Tätigkeit abspielen soll
    3. Zustimmung der Deutschen Bank zu der beabsichtigen Regelung
    4. Deckung Ihrer effektiven Kosten sowie derjenigen der Deutschen Bank
    5. ob es sich nur um eine Weiterspedition oder allen drei Staaten gegenüber auch um einen Verkauf der nötigen Banknoten zwecks obiger Kostendeckung handelt, oder wie Ihnen bei vlosser Weiterspedition die Kosten ersetzt werden können".
  • Brief BHB Sitz Genf an den Hauptsitz vom 16.10.1944: Bestätigt den Brief vom 12.10.1944 beharrt aber darauf, die Operation durchzuführen, verweist dabei auf den Passus im Brief der Deutschen Bank vom August, in dem auf ähnlich geleistete Dienste des Sitz Genf verwiesen wird.
  • Erst als der Sitz Genf im Brief vom 27.10.1944 dem Hauptsitz mitteilt, dass er eine Erklärung des IKRK voweisen können, wird die Transaktion durch den Brief des Hauptsitzes an die BHB Genf vom 27.10.1944 genehmigt.

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