Sprache: ns
1947
BAK; OMGUS, Finad, 3/71-2/7
Information Unabhängige Experkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg (UEK) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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US Legation Bern an Secretary of State, 1.10.1947

Bericht über den Prozess gegen von der Heydt. Heydt war involviert in diverse Gestapo-Aktivitäten, wie beispielsweise im Lösegeldfall Perlmann und Moscovici-Legrain 1943. Ein gewisser Hans Weber, dt. Staatsangehörige mit Wohnsitz in Bucharest und Angestellter der Firma Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, hat die Lösegeldsumme empfangen und an Heydt weitergeleitet. Eine Kontobuchung hierfür liegt vor (11.2.1943 Eingang Sfr. 65'000 auf Konto von Heydt, Bankname leider nicht erwähnt). Nach dem Krieg klagt Moscovici-Legrain Heydt an. Weber flieht nach Stockholm. Frau Perlamnn sagt aus, dass Weber, nach dem Empfang der Lösegeldsumme, sie von Bucharest nach Rom begleitet habe, obwohl sie keinerlei Visas für die Durchreise durch Jugoslawien und Kroatien etc. besass. "Weber's influence with Axis satellite custom's authorities was such as to effect her ready passage. He returned from Rome to Bucharest with the advice that he intended to continue to remit the ransome payments to "a Baron" in Switzerland."

Zeugenaussage Hans Schröder, Darmstadt 8.4.1947, vgl. nachfolgende Aussagen

Er besitzt keine Kenntnis über Transfer von Gold für das Auswärtige Amt nach der Schweiz an Heydt. März 1945 wurden das Auswärtige Amt und damit auch die Goldbestände des AA von Berlin nach Liebenau Nähe Friedrichshafen am Bodensee verschoben. Ein kleinerer Teil vom AA-Gold (16 Ein-Zentner-Säcke / im Wert von rund 1,5 Mio. RM) wurden via diplomatischen Kurier (ein ? Voerckel) an die Deutsche Gesandtschaft in Bern transportiert. "This gold was to increase the cash balance of the Embassy". Dr. Theo Koch und Generalkonsul Rueter (dt. Handelssachverständige der Dt. Gesandtschaft in Bern) wissen mehr über die Goldverschiebung. Schröder besitzt keine Kenntnisse, wie das Gold und die Devisen in der Schweiz ausgegeben wurden. Er selber kennt Heydt nicht. Er hat nur über von Stohrer, "der heute noch in Ascona wohnt", von Heydt erfahren.

US Legation Berne (Harrison) an Haraldson, 28.2.1947

Es sollen so schnell wie möglich Toeppen, Schröder und Meisner zum Fall Heydt befragt werden, da in der Schweiz die Möglichkeit besteht, dass "Heydt may escape punitive action particularly view influential Swiss contacts".

Muccio an US Legation Bern, 20.2.1947

"Finance Divison investigations Von der Heydt now suspended although no conclusive information obtained." Laut dem Bericht der britischen Besatzungsbehörden, wurden Hinweise gefunden, dass sehr enge Beziehungen zwischen Heydt und Lübke von der Thyssen Bank bestanden haben. Diesebezügliche Dokumente wurden aber nur betreffend Heydts Ostasienkunstkollektion gefunden. Die brit. Behörden bestätigen ebenfalls, dass Lübke während seinen häufigen Besuchen bei der in der Schweiz wohnhaften Thyssen Familie für die Abwehr in Berlin versiegelte Briefe in die Schweiz gebracht hatte. Beide Hauptzeugen in dieser Angelegenheit, Lübke wie auch der "Treasurer" der Thyba befinden sich heute aber in russischer Gefangenschaft.
Es ist bewiesen worden, dass die Thyba im Auftrag von Schwerin von Krosigh Devisen für Canaris beschafft hat.

Audits & Investigations Branch an OMGUS, 13.5.1947

Verhör von Voerckel. Voerckel behauptet, er habe die versiegelten Taschen von ? Fitzner erhalten mit dem Auftrag sie an Rieckmann von der Gesandtschaft in Bern weiterzuleiten. Er weiss nichts über den Inhalt der Taschen. Rieckmann wohnt heute noch in der Schweiz.

US Legation Berne an Office of the US Political Adviser for Germany, 23.8.1946

Die Legation ist vom EPD informiert worden, dass Heydt ausgesagt hat, dass er 1944 von Schröder angefragt worden sei, ob er Gold vom AA, welches via Diplomatenkurier in die Schweiz gebracht werden sollte, annehmen würde. Heydt habe dies abgelehnt.
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