Sprache: ns
1944-1945
BAK; OMGUS, Finad, 11/42/1
Information Unabhängige Experkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg (UEK) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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John W. Easton (Lt. Colonel F.A. Economic Warefare Division) an Treasury Department and Foreign Economic Administration and the Secretary of State, 27.11.1944

Transmitting Intelligence Report by G-2 Economic Section, SHAFE, regarding plans of German industrialists for post-war operations from 7.11.1944
Agent des Frz. Deuxième Bureau, der während des Krieges in engem Kontakt zu dt. Industriellen stand, informiert:
Sitzung im Roten Haus Strasbourg vom 10.8.1944 zwischen Dr. Scheid, SS Obergruppenführer, und Vertretern der Firmen Krupp, Röchling, Messerschmitt, Rheinmetall, Bussing, Dt. Marineministerium Paris, Rüstungsministerium Paris. Aufruf zur:
  • Evakuierung der Industriewaren von Frankreich nach Deutschland.
  • Aufnahme von Krediten im Ausland
  • Patentverschiebung
  • Vermehrter Export ins Ausland
  • Bildung kleiner Tochtergesellschaften (technical offices or research bureaus), die nach aussen als unabhängig erscheinen und keine Verbindung zum Konzern aufweisen.

"This meetings seem to indicate that the prohibition against the export of capital which was rigorously enforced until now has been completely withdrawn and replaced by a new Nazi policy whereby industrialists with government assistance will export as much of their capital as possible. Previously exports of capital by German industrialists to neutral countries had to be accomplished rather surreptitiously and by means of special influence. Now the Nazi party stands behind the industrialists and urges them to safe themselves by getting funds outside Germany and at the same time to advance the Party's plans for its post-war operation." (p.2)
"After the defeat of Germany the Nazi Party recognizes that certain of its best known leaders will be condemned as war criminals. However, in cooperation with the industrialists it is arranging to place its less conspicuous but most important members in positions with various German factories as technical experts or members of its research and designing offices."
Obwohl es wahrscheinlich ist, dass eine solche Sitzung nie stattgefunden hat, kann man aufgrund der Untersuchungen im Bereich Anmeldung von Patenten, Gründung von Holdiggesellschaften etc. eine solche Tendenz der Verschiebung von Know-how und Vermögen deutlich festmachen.

Arnold Durlacher an Kagan, 29.7.1946

Über Kadgiens Rolle im Dritten Reich konnte bisher nichts ("nothing) herausgefunden werden. Es sind Hinweise gefunden worden, dass er Assistent von Neumann und Gramsch und Mitarbeiter der Geschäftsgruppe Devisen vom Vierjahresplan gewesen ist. Kadgien war zusammen mit Puhl im Mai 1945 in Zürich, um die Angelegenheit "Vermögenskaufstelle" zu klären. (unklar was das für eine Angelegenheit ist)

Bern Safehaven Report, 8.8.1945

25.6.1945 bat die Legation das Generalkonsulat in Zürich, in Zusammenarbeit mit den britischen Behörden den Verbleib von Hermann und Kadgien zu klären. Am 14.7.1945 traf sich Gerard A Weiss, Vertreter der Alien Property Custodian's Office, während seiner Reise in der Schweiz mit Dr. Walter Keller-Staub. Keller-Staub informierte ihn dabei, dass Kadgien sich in der Schweiz aufhalte und früher als Finanzberater Görings tätig gewesen war. Er habe Kadgien zum ersten Mal im Oktober oder November 1944 getroffen. Kadgien wollte mit ihm über frz.poln. Ölgeschäfte im Zusammenhang mit der Firma Malapolska verhandeln. Im April 1945 war Kadgien zusammen mit Dr. Fischer von der I.G. Farben in der Schweiz, um die den Behörden über die Petrola zu verhandeln. Kadgien habe Keller am 15.4.1945 wieder kontaktiert und ihn gebeten, ein Treffen mit den West-Alliierten zu organisieren, um mit ihnen über die Möglichkeit eines Separatfriedens zwischen Dt. und den Westalliierten zu diskutieren. Keller sei nicht auf die Bitte eingegangen, da er der Meinung war, dass hierbei auch die Russen eingeschlossen werden sollten. Keller habe Kadgien aber vorgeschlagen, dass wenn er die Alliierten über den Verbleib von NS-Geldern im Ausland informieren würde, er ein solches Treffen organisieren würde. Kadgien habe hierauf geantwortet, "that the moment was not ripe to undertake such steps". Keller informiert, dass Kadgien zu ihm in diesem Zusammenhang ausgesagt habe, dass die Parteielite keine grossen Vermögenswerte in der Schweiz liegen habe, da die Tarnung solcher Werte zu kompliziert sei und da sie die Denunziation durch einen ihrer Rivalen fürchteten.
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