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1941-1942
UBS AG CHA/BASEL. 150'010.001. Bezirksanwaltschaftliche Einvernahmen 1942 [Mappe "Betrug" 1]. [Affidavitfälschungen]
Info Commissione Indipendente d'Esperti Svizzera-Seconda Guerra Mondiale (CIE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Der gesamte Korpus 150'010.001 im Archiv der UBS AG in Basel besteht aus 7 A4-Mappen. Jede Mappe enthält ca. 5-9 Mäppchen, die ich hier als "Dossier" bezeichnen werde. Zu jedem Beklagten liegt ein solches Dossier vor. Es handelt sich dabei um Akten der Bezirksanwaltschaft Zürich, d.h. Einvernahmen, Protokolle, Berichte der Beklagten. Die Akten sind geordnet, das erste Blatt in jedem Dossier ist ein Inhaltsverzeichnis. Die Akten sind numeriert. Die Zahl habe ich fett in der eckigen Klammer angegeben.
Für Forschungen sowohl im Bereich Affidavitfälschungen als auch im Bereich des Wertschriftenhandels in der Schweiz während des Krieges sind vor allem die Mappen mit der Bezeichnung "Betrug" in blauer Schrift interessant. Sie enthalten einen Fall um Affidavitfälschung der in der Literatur zwar erwähnt aber nicht eingehend behandelt ist (Balzli 1997: 179/180.). Es handelt sich dabei um Kopien der Akten der Bezirksanwaltschaft Zürich. Eine bedeutende Rolle dabei spielten Erwin Savary von der Gesellschaft für Finanzgeschäfte ("Gesfi"), Werner Hurter, Angestellter der "Spezialcouponsabteilung" der Filiale Zürich des Schweizerischen Bankvereins sowie Gustav Baumgartner, Angestellter der Maerki Baumann & Co. Der Fall ist umfangreich.
Die folgenden Auszüge sind aus einem Dossier zu Erwin Savary (Einvernahme Savary Erwin Liste 8). Es enthält Durchschlagskopien von 11 Einvernahmen von Erwin Savary bei der Bezirksanwaltschaft Zürich, sowie 11 Berichte von Savary persönlich an die Bezirksanwaltschaft. Einvernahmen und Berichte sind vom Dezember 1941 bis Juni 1942 [Kopie des Dossiers ist beantragt]. Im Rahmen der Untersuchungen verlangte die Bezirksanwaltschaft von Savary einen Bericht über die Geschäftstätigkeit der "Gesellschaft für Finanzgeschäfte". Auszüge daraus sind aufgeführt. Ich habe sie nach Themen geordnet. Der Bericht vermittelt einen Einblick in die Geschäftstätigkeit einer Finanzgesellschaft sowie Aktivitäten auf dem Finanzplatz Zürich in den 30er und 40er Jahren.

Geschäfte der "Gesellschaft für Finanzgeschäfte" (Gesfi)


2.12.1941. Brief von Erwin Savary an die Bezirksanwaltschaft Zürich [78]. [Savary stellt darin die Geschäfte der Gesfi dar. Seine Gesellschaft sei der "erste Couponshändler" in Zürich gewesen. Die Einführung der Devisenbewirtschaftung im Ausland habe zur Einstellung des Zinsendienstes geführt, daraus habe sich der Couponshandel ergeben. Die Coupons von ausländischen Anleihen wurde im betreffenden Land noch bezahlt. Die Gesfi habe diese Coupons im Ausland jeweils eingelöst, dafür Devisen erhalten, die sie schweizerischen Firmen für Reisen oder zur Finanzierung von Exportgeschäften anbieten konnte. Die Coupons wurden nicht über das Clearing ausbezahlt, "sondern in der betreffenden Landeswährung".[1]

Couponshandel: Ablauf des Geschäfts


29.6.1942. Bericht von Erwin Savary [96]: "Ich [Erwin Savary] kaufe in Zürich Cps. [Coupons] der 7% Pester Erster Vaterländ. Sparkassenverein der Cps. lautet auf Sfr. 35.-. Für diese Cps. bezahle ich 30% von 35.- Sfr. = Fr. 10.50. In Budapest bekomme ich hierfür zum besten Umrechnungskurs von 110.30 = ca. Pengö 38.50. Wenn es mir nun gelingt diese Pengö als Inlandwährung an irgend jemand im Ausland in Paris oder in London zu verkaufen, so erziele ich für den Pgö Fr. 40 pro hundert Pgö. Ich habe also Pgö 38.50 à 40.- = Fr. 15.40 So kann ich also einen Cps. den ich für Fr. 10.50 hier gekauft habe, auf all diesen Umwegen Fr. 15.40 erzielen, d.h. einen Gewinn von Fr. 5.- ca. Aber man müsste eben die Verbindung haben, was das wichtigste ist. Es kam nun vor, dass ich öfters mit solchen Coupons nach Wien fuhr, um daselbst dann, obwohl sie in Pengö bezahlt wurden, in Wien gegen Schilling verkaufte, weil wir die Schillinge besser brauchen konnten, als die Pengös. Man erzielte dann etwas weniger, aber die Geschäfte waren rascher abgewickelt, und die Wienerjuden rissen sich um solche Coupons. Man konnte seinerzeit in Wien alle Coupons des Ostens verkaufen. Die Geschäfte wickelten sich immer zug um Zug ab, hier Ware, hier Geld. Korrespondiert wurde selten, höchstens telefoniert. Die österr. Schillinge wurden dann wieder nach dem Westen verkauft, manchmal nach Paris und Brüssel. Ich bekam dann Ordre, wo ich die Schillinge wieder in Wien einzahlen musste, hierfür wurden wir dann von Pariserbanken in ffrs. oder in belg. fr. bezahlt, welche wir dann wieder in Sfr. umwandelten und der Zirkus begann von neuem. Ähnlich ging es mit den jugoslawischen Coupons. Wie die 7% jugosl. Anleihe von 1931 den Zinsendienst einstellte, da wurden die Coupons in Jugoslawien selbst immer noch bezahlt, aber nur in Dinar. Mit diesen erhaltenen Dinar konnte man aber Reisen machen. Wir haben sehr viel solcher Coupons zurückerhalten, dann dieselben zum Inkasso nach Jugoslawien gebracht und dann die Dinars, welche wir erhielten, wieder an hiesige Reisebüros verkauft. Diese Reisebüros haben dann für Schweizer jugoslawische Reisen organisiert mit sehr billigem Dinar. Ich habe z. B. seinerzeit eine achttägige Adriafahrt von Venedig weg, welche mich mit diesem Dinar auf ca. fr. 50.- incl. Dampfer und prima Schiffsverpflegung kam. Mit diesen Dinar, aus genannten Coupons, haben die Reisebüros einige Male den jugoslawischen Schiffahrtsgesellschaften ihre Schiffe mit Zürchern gefüllt". [...]
[...]"Seit jeher war im Couponshandel der Grundsatz geltend: "man löst die Coupons dort ein, wo Geld vorhanden ist für die Bezahlung". So kam es, dass z. B. früher sehr viel rumänische Coupons, speziell Dividenden von rumänischen Oilgesellschaften, wie Steaua Romana, Astra Romana, Konkordia, Redevenza in Brüssel einkassiert wurden. Dieser fall ist nun sehr interessant. Wir haben dann sehr viel solcher Coupons aus Rumänien zugesandt bekommen, haben diese nach Brüssel zum Inkasso gesandt, von wo dieselben dann wieder nach Rumänien gingen. dieser Zirkus hatte nichts zu tun mit den Steuern, aber der Preis, den man in Brüssel für diese Coupons erhielt, war um 5% höher als derjenige, welcher in Bukarest erhältlich war, wenn die Coupons in Lei anstatt in belg. Franken einkassiert wurden. So etwas musste man eben wissen, aber sobald es alle gewusst haben, haben keine mehr Coupons nach Bukarest gesandt, sondern nach Brüssel. Sehr interessant an dieser Geschichte war, dass z. B. Beamte von Grossbanken in Bukarest diese Coupons bei ihren eigenen Banken zusammen kauften und uns dann durch Umwege wieder zugesandt haben".

Couponshandel: Bedeutung für den Börsenplatz Schweiz [Aus der Sicht von Erwin Savary]


29.6.1942. Bericht von Erwin Savary [96]: [...]"Es stellt sich dann die Frage, hat es wirklich so viel Coupons in der Schweiz, dass dies ein interessantes Geschäft war. Diese Frage ist unbedingt zu bejahen. Wir [die Gesfi] waren selbst erstaunt, von welchen erstklassigen Firmen wir solche Coupons offeriert erhielten und in welchen Posten. Ich möchte hier keine dieser Firmen nennen, es waren aber viele Grossbanken, sowie auch Versicherungsgesellschaften. Selbstverständlich haben wir auch viele Coupons im Ausland verkauft, speziell in Paris, London, Amsterdam, Brüssel. Es waren dies meistens Coupons der Oststaaten , aber auch sehr viele deutsche und italienische".[4] "Als gewisse Grossbanken sahen, dass mit dem Couponshandel etwas zu verdienen war, haben dieselben sog. Spezialabteilungen geschaffen, um diesen Handel treiben zu können. Teilweise haben diese Banken dann sehr schön mit diesen Abteilungen verdient, da dieselben diese Geschäfte eben im grossen machen konnten. Solche Spezialcouponsabteilungen haben sich speziell folgende Banken geschaffen:
Schweiz. Bankverein Zürich, Schweiz. Volksbank Zürich, Schweiz. Kreditanstalt Zürich, Schweiz. Bankverein Basel, Schweiz, Bankverein Genf, Schweiz, Bankgesellschaft Lausanne
Société Bancaire Genf, Schweiz. Volksbank Bern,
dann die folgenden Firmen, die sich speziell mit dem Couponshandel befassen, Winterstein & Co. Zürich, Lochmann Bank, Zürich, J. Vontobel & Co. Zürich, Seligmann Schürch & Co. Basel. Mit den meisten dieser Firmen standen wir sehr oft im geschäftlichen Verkehr."[7]

Couponshandel: Deutsche Coupons


29.6.1942. Bericht von Erwin Savary [96]:  [...]"Das bedeutendste Geschäft hatte sich aber in Markcoupons abgewickelt, und zwar handelte es sich hier meistens um Coupons von Ausländern. In diesen Coupons hatte sich zwischen den Banken ein regelrechter Handel abgewickelt. Für diese deutsche Coupons hatte man nur noch Verwendung in Deutschland selbst. Die Deutschen bezahlten die Zinsen nicht mehr, sondern gaben für diese Coupons neue Titel heraus, die sogenannten Funding Bonds; genauer gesagt 3% Schuldverschreibung der Konversionskasse für deutsche Auslandschulden.
Es gibt dabei sehr langfristige und auch kurzfristige, d.h. zehnjährige, welche schon im Jahre 1946 in RM.Devisen zurück bezahlt werden sollen. Diese kurzfristigen, sind von Adolf Hitler selbst unterzeichnet. Das Inkasso dieser Coupons dauerte in der Regel 2-3 Monate, bis man die Funding Titel bekam. Die meisten Banken aber wollten mit diesem fundieren nichts zu tun haben, und wollten das Geld für diese Coupons sofort bekommen. Natürlich hat sich dann eine Marge entwickelt zwischen diesen Funding Titeln und den Coupons, welche ungefähr 10-15% war. Diese Banken aber, welche solche Funding zum vorweisen hatten, konnten im Momente des Kaufs der Coupons dieser Stücke, d.h. die Funding, schon verkaufen und hatten dann die Kursdifferenz von 10-15% zum voraus gesichert. Auch mit den Coupons der Young und Dawes-Anleihen hatten wir ein grosses Geschäft. diese Coupons musste man an die Reichsbank Berlin senden und bekam dann hierfür Vorzugsmark, welche man für obige Zwecke wieder verwenden konnte. Wir haben seinerzeit hierbei ein sehr schönes Geschäft gehabt. Wir haben immer solche Young-Coupons an die Reichsbank in Berlin gesandt zum  Inkasso und haben dann die daraus entstehenden Markguthaben wieder an Private verkauft für obige Zwecke. Es ging immer alles sehr schön und glatt. Diese Mark haben wir dann, weil es keine Registermark Checks waren, also mehr Überweisungen, viel billiger geben können als die Banken die Registermark gaben. Wir verdienten auch so noch schön, und die Reisenden hatten billige Mark. Dann kam aber wieder der Neid. Offenbar hat sich Direktor Scheidegger von der Bankgesellschaft benachteiligt gefühlt, weil diese Bank nicht mehr soviel Registermark verkaufen konnte und liess dann in Berlin Schritte unternehmen bei der Reichsbank, dass kleinen Firmen, wie wir es waren, solche Coupons nicht mehr honoriert werden sollten, speziell dass wir als Inhaber eines Treuhandkontos, wie es hiess, gestrichen werden sollten. Unser Geschäft in diesen Treuhandmark war dann mit diesem Tag erledigt und die Klienten mussten wieder die fast Fr. 20.- teureren Registermark kaufen".[5]

Couponshandel: Unter den Bedingungen des Krieges


29.6.1942. Bericht von Erwin Savary [96]: [...]"Mit dem Krieg ist dann das Couponsgeschäft viel komplizierter geworden. Das Geschäft stockte zuerst vollkommen. Man wusste gar nicht, wie sich die Sache entwickeln werde. Alle Augen waren auf Deutschland gerichtet. Würden für die Coupons weiterhin Funding Bonds herausgegeben oder würden diese Coupons überhaupt nicht mehr honoriert und somit wertlos sein. Es gar viele Kategorien solcher deutscher Zinsscheine, z. B.
deutsche auf Mark lautende Coupons, deutsche auf Sfr. lautende Coupons, deutsche auf US$ lautende Coupons, deutsche auf £ lautende Coupons, deutsche auf Hfl. [?] lautende Coupons
Young- und Dawes Coupons, alle Funding Coupons der 4% auf Sfr. 3% Funding Bds. auf RM $ und £ lautend etc. etc. Auf diesen letzteren Coupons der Fundinganleihen war der Zinstransfer durch die Konversionskasse garantiert worden. Das Angebot war sehr gross, die Nachfrage äusserst klein. Die Kurse gingen stark zurück, bis man wusste woran man war. Nun kam plötzlich die Idee einer NF [Nichfeindesbesitz]-Erklärung auch für die Coupons. Selbstverständlich haben sich sofort diesbezüglich die zum deutschen Block gehörenden Staaten angeschlossen. der Handel der Coupons ging also weiter. Deutschland honorierte also diese Coupons weiter auf ungefähr der alten Basis, nur verlangte sie, dass die Sendungen von einer NF-Erklärung begleitet wären. Auch die italienischen und rumänischen Coupons konnten von nun an nur noch mit NF-Erklärung gehandelt werden, sobald diese Staaten in den Krieg verwickelt waren. Die ungarischen Coupons, wie welchen früher ein sehr reger Handel war, wurden fast wertlos, ebenso die Dinarcoupons, welche teilweise dann in Lire bezahlt wurden sowie die meisten Balkancoupons. In diesen NF-Erklärungen für Coupons entstand ein fürchterlicher Wirrwarr. Die Italiener z. B. verlangten 3 Erklärungen für das Inkasso, also nicht etwa auch drei Erklärungen, bis man Funding bekam. Für das Inkasso der Young-Coupons z. B. wurden vom Besitzer der Coupons selbst bzw. der Titel, sogar eine eidesstattliche Erklärung verlangt, nicht etwa um die Zinsen zu transferieren, sondern um die Coupons auf diesem Sonderkonto gutzuschreiben.
Für das Inkasso von Funding Bonds hatte es wieder andere Erklärungen. Für die 4% Funding Bonds der Koka Coupons mussten wir uns zum Inkasso eine Treuhanderklärung verschaffen, da wir selbst nicht berechtigt waren eine solche Erklärung auszustellen, obwohl diese Coupons nicht über Clearing bezahlt werden, um sich in diesem Couponshandel auszukennen, muss man jahrelange Routine haben, sonst legt man Geld drauf". [6]
Ohne Datum. Bericht von Erwin Savary [98]. [...]"Wenn eine dieser Banken [siehe oben] Coupons abzugeben hatte, so fragte man immer, ob diesselben mit oder ohne Erklärung seien. Sehr oft waren diesselben mit Erklärung. die Preisdifferent zwischen mit und ohne war nämlich nur etwa 2-3 Punkte, je nach Ware. Zum grössten Teil mussten wir immer wieder dasselbe hören, nämlich, dass die Coupons schon seit vor dem Krieg hier in der Schweiz liegen und dieselben aus Depots herauskommen, also Depotware seien. Durch diese Aussprüche wollte natürlich der Verkäufer bezwecken, einen höheren Kurs zu erhalten. Die Konkurrenz war dann meistens gross, als dass man das Geschäft einfach fahren liess".[...]"Zum Couponsgeschäft zurückkommend, möchte ich mitteilen, dass wir dann in vielen Fällen eben die sogenannte Nich-Feindeserklärung ausstellen und die Coupons den entsprechenden Banken zur Weiterverwertung in Deutschland weitergaben. Am meisten waren es ja deutsche Coupons. Die Coupons werden in den betreffenden Staaten überhaupt nicht auf Feindes- oder Nicht-Feindesbesitz geprüft, sondern einfach auf das entsprechende Konto gutgeschrieben". [...]"Man musste bei dieser Art von Couponsgeschäften schien ganz und gar im Gefühl haben und speziell auch politisch ganz auf der Höhe sein, um einen Erfolg zu haben"[3/4]

Couponshandel: Spekulieren mit Coupons


29.6.1942. Bericht von Erwin Savary [96]: [...]"Genau wie an der Börse mit Wertpapieren, so konnte man auch mit Coupons spekulieren. Die Tendenz - Geschäfte in Coupons, war manchmal gar nicht uninteressant. Wenn man gut informiert war und genau wusste, wo die Ware zu holen war, so liess sich immer etwas machen. Doch wenn plötzlich politische Ereignisse eintraten, wie Unruhen, Krieg, Revolution etc. und man von den entsprechenden Staaten noch Coupons hatte, so waren dieselben meistens verloren. Man musste daher noch viel vorsichtiger sein, als wenn man an der Börse spekulieren wollte".[7]

Wertschriftenhandel der Gesfi


Ohne Datum. Bericht von Erwin Savary [98]. [Savary unterscheidet zwischen Geschäften aus "Spekulationszwecken" und Geschäften, "aus welchen wir einen sofortigen Nutzen realisierten". Letzter Punkt ist interessant, dazu Savary: "Da wäre einmal das Geschäft mit den deutschen Papieren zu nennen. Wir kauften auf dem Platze deutsche Papiere, Aktien und Obligationen (Pfandbriefe, Auslosungsscheine etc. ) Diese Käufe ergaben sich sehr oft im Zusammenhang mit den Couponskäufen, und waren manchmal fast zwangsläufig, ansonst wir das Couponsgeschäft nicht machen konnten. Ohne dass wir speziell solche Papiere suchten, wurden uns solche immer und immer wieder angeboten. Es waren Papiere mit Erklärung und auch solche ohne Erklärung. Um dieselben nach Deutschland zu senden, war natürlich das Geschäft mit den Stücken ohne Erklärung interessanter, denn in Deutschland waren ja beide gleich viel wert. Wir haben dann solche Papiere gekauft und dieselben teils selber, teils durch Banken, wie Maerki, Baumann & Co. oder den Bankverein [Zürich?] nach Deutschland verkaufen lassen und dazu Nicht-Feindesbesitzerklärungen abgegeben. Wir haben uns immer zuerst davon überzeugt, ob die betreffenden Banken die Ware in Deutschland verkauften, was uns dann immer bejaht wurde. Effektiv haben die Deutschen selbst auch alle möglichen Papiere in der Schweiz zurückgekauft, so dass hierüber wirklich kein Zweifel bestehen konnte. für die Deutschen war dies hin und wieder natürlich ein riesiges Geschäft. Es kam auch vor, dass wir hin und wieder Stücke mit Schweizerbesitzerklärung erhielten. Die Erklärung haben wir dann durch eine Treuhandgesellschaft umschreiben lassen". [5]
"Die meisten deutschen Papiere, welche hier ohne Erklärung gehandelt wurden, stammen entweder von Emigranten, oder dann eben von Holländern und Luxembourgern. In Holland und Luxembourg waren die deutschen Titel sehr verbreitet und in Luxemburg waren viele der grossen Holdinggesellschaften placiert, welche aber ihre Titel in der Schweiz liegen hatten"[6]
"[Royal Dutch] "Als vom Effektenbörsenverein die Erklärung auf Royal Dutch Aktien eingeführt wurde, wusste man gar nicht, von wem eigentlich dieser Befehl ausging. Die Royal Dutch Co. hatte noch gar keine Liste ausgegeben mit schlechten Nummern und man musste wirklich annehmen, dass es nur eine Vereinbarung zwischen einigen Banken war, eventuell sogar einen beliebten Börsentrick"[..]
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