Language: ns
17.12.1946 (Tuesday)
Exposé betreffend Y-Geschäft
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Die SVSt [Heyer + unlesbar] schickt, datiert am 17. Dez. 46 an Fürsprecher Porret, Persönlich!, ein Expose. Es heisst im Begleitbreif "Das Aktenstück ist streng vertraulich; wir bitten Sie daher, dasselbe nicht weiterzugeben."

Das Exposé ist von der Bodenkreditanstalt, Schulthess [welcher?] + unlesbar unerzeichnet:

"Am 13.3.1940 erhielt die Schweizerische Bodenkredit-Anstalt durch Vermittlung von Herrn Ministerialrat Janke eine Vorgenehmigung über eine Verrechnungsgeschäft über Kohle/Eisen, wobei seitens der Schweiz mit Zustimmung der Abteilung für Landwirtschaft in Bern Käse, Schlachtvie, tierische Fette und des weitern dann Aluminium zusätzlich angeboten wurde in der Meinung, dass bei der Bezahlung von Kohle/Eisen 15% des Wertes in Sperrmark Verwendung finden könnten. Dieses Geschäft kam dann infolge der damit kollidierenden zwischenstaatlichen Verhandlungen zwischen Schweiz/Deutschland nicht zustande. Da sich Herr Janke wegen der uns seinerzeit von ihm in Aussicht gestellten Möglichkeit einer Transferierung unserer noch ca. 3 Millionen Mark betragenden Sperrguthaben uns gegenüber engagiert fühlte, schlug er vor, auf dieses Geschäft zu verzichten und die Vermittlung der Beschaffung von Erzprodukten aus Spanien und Portugal zu versuchen. Wir studierten daraufhin die Angelegenheit und stellten am 23.7.1941 einen Antrag, dass uns gegen Vermittlung von Lieferungen entsprechender Erze aus Spanien und Portugal sowie gegen Nachweis von verkäuflichen Erzminen ein entsprechender Transfer aus unsern Sperrmarkguthaben bie der Deutschen Bank in Berlin bewilligt werde. Der Antrag führte zu der bekannten Genehmigung des Reichswirtschaftsministeriums vom 29.7.1941 V So 1459/41, wobei uns eine Devisenerwerbsgenehmigung in Höhe von 33% des Warenerlöses der durch unsere Vermittlung zusätzlich aus Spanien und Portugal nach Deutschland eingeführten Rohstoffe zu Gunsten eines Transfers unserer Vorzugs-Sperrguthaben in Deutschland erteilt wurde.
Verhandlungspartner war auf der deutschen Seite zunächst die Reichsstelle für Eisen und Stahl, später Fachabteilung für Ferrolegierungen, Berlin (Dr. Keigel und Dr. Hoffmann), welche für dierekte Erzkäufe die Gesellschaft für Elektrometallurgie in Berlin bezeichnete, für Kauf von angebotenen Erzminen die I.G. Farben. Die in Frage kommenden Erzmengen wurden geliefert durch die Firma Capilla Hurtado in Valencia, deren Teilhaber Herr Reinhard A. Mey in Valencia, vertreten durch Herrn Direktor Weidenmann resp. die A.G. für Metallverwerteung, Vulkanstr. 122, Zürich-Altstetten, war. Weitere Mengen wurden durch die Akomfina, Genferstrasse 34, Zürich angeboten, Die der I.G. Farben angebotenen Erzgruben wuden durch die Firma Capilla Hurtado (siehe oben) angeboten."
[...]
Ausserhalb Clearing (zu lasten des Sperrmark-Kontos bei der Deutschen Bank in Berlin) wurden dann am 6.5.1943 Rmk. 340.000.-(sFr. 586.409.11) und am 7.9.1944 Rmk. 1.159.600.- (sFr. 2.000.000.-) aufgrund einer Devisenerwerbgsgenehmigung transferiert.
Als einzige Garantieleistung hat die SBKA ein Akkreditiv über sFr. 1.000.000.- gestellt.

Kommissionen wurden ausbezahlt an:
Oeding Berlin 300.000.-
Thierfelder Hotel Dolder, Zürich 116.000.- in bar
Matprem S.A. Genf 1.750.- Spesenvergütung
Paul Widmer Lausanne 7.250.- Barzahlungen
Akomfina Zürich 48.305.25 Barzahlung
SKA Zürich 7.500.-
Weidenmann/Mey 261.336.- [sehr genau aufgeschlüsselt]

"Es muss dabei ausdrücklich betont werden, dass sich die ganzen Transaktionen nicht im schweizerisch-deutschen Warenverkehr, also mit Recht ausserhalb des Clearing abgewickelt haben."
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