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1930-1955
BAR; E 7160-07 (-) 1968/54/, 1180. Schweizerische Verrechnungsstelle: Spezialfall Nr. 1332 Julius Bär & Co Bankgeschäft, Zürich
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Der Revisionsbericht der SVSt vom 5.3.1955, [inkl. Auftrag kopiert] bezweckt in erster Linie, die Verfügungsberechtigung über ein von Dr. Friedrich Déloséa, Morat bei der Bank Julius Bär & Co, Zürich zu seinem Hauptkonto eröffnetes Unterkonto (C= Clarine Hudecsek) abzuklären.
Dr. Friedrich Déloséa eröffnet am 12.8.1930 bei der Bank Julius Bär & Co. Zürich auf den Namen "Clarine Hudecsek, Frankfurt" ein Konto und ein Depot, in das er Wertschriften aus seinem bei der Bank Bär geführten Depot "Dr. Déloséa" überträgt. Das Konto wird am 8.12.1931, das Depot am 17.6.1932 auf "Dr. Déloséa Abteilung C" umgeschrieben. Mit der Namensänderung verlieren Clarine Hudecsek und die von dieser bevollmächtigte Marie Rose Hudecsek das Verfügungsrecht über die Vermögenswerte. Anfang Februar 1941werden sowohl das Konto als auch das Depot auf Dr. Robert Hudecsek, Kobe, vermutlich Deutscher in Japan, übertragen. Zwischen Mai 1941 und Mai 1943 versuchen die deutschen Devisenbehörden mehrmals erfolglos die bei der Bank Bär liegenden Werte in ihren Besitz zu bringen. Mit dem Hinweis auf das Bankgeheimnis verweigert die Bank Bär gegenüber der Golddiskontbank auch Auskünfte zu den Vermögenswerten.
Die Bank Bär meldet die auf Dr. Robert Hudecsek lautenden Werte im August 1945 als deutsche Vermögenswerte an. Bevollmächtigt sei die Tochter von Clarine Hudecsek, Marie Rose Hudecsek. Das Vermögen wird darauf von der SVSt gesperrt.
1951 berichtet eine Maria Gregori der SVSt, Eigentümer des Vermögens sei Dr. Friedrich Déloséa gewesen, der von den Nationalsozialisten verfolgt worden und mit seiner Frau H. Déloséa umgekommen sei. Dr. Hudecsek sei nur ein Deckname gewesen. Nachdem die Bank Bär bestätigt hat, dass die Töchter Gabriele und Cornelia Déloséa allein erbberechtigt seien, anerkennt die SVSt die Ansprüche der Kinder Déloséa und gibt das Vermögen 1953 frei. Da 1954 jedoch Clarine Hudecsek die Eigentumsrechte des Vermögens für sich beansprucht, sperrt die SVSt die bei der Bank Bär deponierten Vermögenswerte von Dr. Friedrich Déloséa nochmals provisorisch und klärt anfang 1955 in einer Revision die Verfügungsberechtigung über das Vermögen ab.
Der Revisionbericht gibt neben diesem Unterkonto C (= Clarine Hudecsek) über drei weitere von Dr. Friedrich Déloséa 1930 bei der Bank Bär eröffnete Konti Auskunft: über das Hauptkonto "Dr. Déloséa" sowie über die beiden Unterkonti J (Johanna Lang, Darmstadt) und D (=Jean Dahlmann, Frankfurt). Die auf die Namen Dr. Friedrich Déloséa, Morat und Jean Dahlmann, Frankfurt lautenden Vermögenswerte werden im Februar 1941 auf Dr. Radojevic übertragen und im Mai 1941 von der Bank Bär an die SKA Zürich zugunsten der Deutschen Reichsbank Berlin ausgehändigt. Die Wertschriften des auf den Namen Johanna Lang, Darmstadt lautenden Depots entgehen 1940/1941 dem Zugriff der deutschen Devisenbehörden im Rahmen der Untersuchung gegen Dr. Déloséa. Sie werden 1944 von Johanna Lang bezogen.
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