Language: German
2005
Maike Buss: Intellektuelles Selbstverständnis und Totalitarismus. Denis de Rougemont und Max Rychner - zwei Europäer der Zwischenkriegszeit. Verlag Peter Lang, Frankfurt 2005. 242 S.
Bibliographical reference (Bib)
Neue Zürcher Zeitung, 3.9.2005, Ressort Feuilleton: lx. Denis de Rougemont (1906-1985) und Max Rychner (1897-1965) waren nie durch eine engere Bekanntschaft verbunden. Dennoch sucht die Historikerin Maike Buss nach Positionen, die die beiden Intellektuellen miteinander in einen Dialog bringen. Beide, Rougemont wie Rychner, waren Schweizer und haben in der Zwischenkriegszeit entscheidende Jahre ihrer Tätigkeit im Ausland verbracht: Rougemont von 1930 bis 1939 in Frankreich, Rychner von 1931 bis 1937 in Deutschland. Beide haben sie das politische und kulturelle Geschehen jener Jahre bewusst miterlebt und publizistisch begleitet. Beide, so die Autorin, sind gegenüber den totalitären Ideologien des Kommunismus und des Nationalsozialismus auf Distanz geblieben, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Max Rychners «Politikferne» sei durch einen an Goethe orientierten Begriff von klassischer Kultur und Bildung geprägt gewesen, auch habe er sich als liberaler Schweizer verstanden, der die Extremismen der Zeit nicht habe mitmachen wollen. Anders hingegen Denis de Rougemont, der sich als Mitglied der «Ordre nouveau» bewusst einem antiliberalen und religiös fundierten Elitedenken annäherte. Die Autorin kommt zum Schluss, dass die beiden Intellektuellen aus je unterschiedlichen Gründen den Totalitarismus ablehnten, ohne aber der «bedrängten Demokratie aktiv und entschieden zu Hilfe» zu eilen.
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