Language: ns
1931-1959
UBS AG CHA. Bestand Interboden: 2307.Beschreibung Aktenbestand "Internationale Bodenkreditbank" (Interboden)
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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  • Unter der Signatur "2307" liegt im UBS Archiv in Basel ein Dossier zur "Internationalen Bodenkreditbank/Inteboden" vor.
  • Die Signatur "2307" entspricht dem Stand vom 23.7.1999. Die UBS ist im Begriff ihr Archiv neu zu strukturieren.
  • Koch (Geheim-Depot Schweiz 1997: 66) hat auf die Verbindung von Alfred Kurzmeyer und der Internationalen Bodenkreditbank hingewiesen. Dieser aber auch andere Hinweise, insbesondere der Umstand dass die "Interboden" "deutsch" beherrscht war, rechfertigte das Interesse an dem Aktenbestand.

  • Akten: 00030-35 [5 Dossiers]

  • Wertschriftenbestand ab 1945
  • Schweizerbesitzfrage beim Fremdkapital
  • Korrespondenz mit der Schweizerischen Verrechnungsstelle (alles ab 1945)
  • Beschreibung: Akten im Zeitraum ab 1945 (vgl., dodis.ch/24831 ). Im April 1945 stellt sich für Interboden die Frage ob sie unter dem Sperrebeschluss BRB fällt. Die Mehrheit des Aktienkapitals ist deutsch, Interboden beharrt aber darauf, dass weil die Gesellschaft seit Jahren nichts anderes getan habe als ihre Wertschriften zu verkaufen um ihre Obligationenschuld abtragen zu können. Die Obligationäre massgebend sind. Im Gegensatz zum Aktienkapital seien diese zu 85% im Schweizerbesitz. Die SVSt beharrt aber auf dem Standpunkt, dass die Tatsache des Aktienkapitals entscheidend und unterstellt die Interboden der Sperre. Letztere versucht bis im Januar 1948 über persönliche Treffen mit der SVSt sowie dem EPD eine Sperre zu verhindern. Massgebend dafür war die Sorge um die alliierten Aktionäre, die unter diesen Umständen, sich von ihren Aktionärspflichten zurückziehen würde. Abgesehen von einem Memo einer Unterredung mit Stucki, in welcher dieser eingestehen muss, dass es sowohl der Interboden als auch dem EPD angesichts der Umstände vom Juni 1945 eingestehen muss, dass nichts anderes übrig bleibe als "mit offenen Karten zu spielen", d.h. dass das deutsche Mehrheitskapital bei Interboden nicht verleugnet werden könnte,, ist der Bestand enttäuschend. Die Korrespondenz zwischen Interboden und SVSt besteht nur aus Gesuchen von Interboden, ihre Tätigkeit unter den Umständen der Sperre zu erleichtern. Die SVSt hat einen Revisionsbericht erstellt, auf ihren Inhalt kommt sie aber in ihrer Korrespondenz an Interboden nicht zurück. Die Tatsache, dass Kurzmeyer als Mandatsträger der Deutschen Bank im VR von Interboden sitzt erweckt erst im Januar 1948 seitens der SVSt Rückfragen. Dies aber nur dahingehend, ob er immer noch als Vertreter der deutschen Bank im Verwaltungsrat sitzt. Mit Brief vom 17.1.1948 an die SVSt weist Interboden daraufhin, dass die Stellung Kurzmeyers "nicht mehr diejenige eines Vertreters der Deutschen Bank" sei. Akten oder Hinweise die auf die besagten Wertschriftengeschäfte zwischen 1939 und 1945 hinweisen, liegen keine vor.

  • Akten: 00012-0017 [6 Dossiers]

  • englische Zertifikate (1942)
  • Ergebnisse der Befragung über Besitzverhältnisse
  • Schweizer Rekursinstanz
  • Ordentliche GV 1949
  • Transfer
  • GV 1950
  • Beschreibung: Kein interessanter Bestand; Lediglich Mappe "Englische Zertifikate; Zinstransfer durch Konversionskasse" (Vgl. dodis.ch/24832). Interboden besitzt englische "Zertifikate", bei diesen handelt es sich um das Ergebnis einer Konsolidierung im Rahmen der Stillhaltekredite. Gemäss dem deutschen Kreditabkommen von 1932 konnte der Gläubiger die deutschen Barbeträge in 10jährige 6%ige Zertifikate umwandeln. Es handelt sich um eine langfristige Anleihe (?). Der Gläubiger erhielt für seinen Betrag eine Sicherheit von 15%, die deutschen Banken hinterlegen 200 Millionen RM bei der Reichsbank treuhänderisch. Bei den englischen Zertifikaten handelt es sich somit um von kurz in langfristige Schulden umgewandelte Beträge von Krediten englischer Banken. Interboden hat diese Papiere aufgekauft. Im Juni 1941 traf sich Speich mit von Wedel von der Reichsbank. Speich wollte eine sogenannte "Abgeltung" für die englischen Zertifikate bei der "Konversionskasse für deutsche Auslandschulden" erreichen. Mit Brief vom 7.6.1941 an Interboden erlaubt die Konversionskasse die Bedienung der Zinsen dieser englischen Zertifikate: "Da es unter diesen Umständen nicht möglich ist, von den englischen Zahlstellen die übliche Bescheinigung über die Eintragung des Besitzes zu erhalten und auch die Ausgabe des entsprechenden Teils der hinterlegten Originalzinsscheine von ihnen nicht erangt werden kann, seen wir uns genötigt, die Abgeltung der Zinsen davon abhängig zu machen, dass sie sich verpflichten, die zur Abgeltung gelangenden Beträge zurückzuerstatten, falls wir aus den Orginalzinsscheinen von anderer Seite auf Zahlung in Anspruch genommen werden sollten". Die Notiz für Herrn Direktor L. Wolf vom 31.1.1948 gibt den Inhalt der Transaktion wieder:
  • 31.1.1948. Notiz für Herrn Direktor L. Wolf. Betr. Internationale Bodenkreditbank. "Wir besitzen nom RM 1.844 Millionen 61/2% Goldpfandbriefe der Bayerischen Hypotheken und Wechselbank, englische Zertifikate (Guiness) nom 3.785 Millionen RM 7/ Goldpfandbriefe der Preussischen Centralbodenkredit AG englische Zertifikate (Rothschild). Da während des Krieges die Zinszahlung von England aus nicht möglich war, hatte sich die Konversionskasse für deutsche Auslandschulden mit Schreiben vom 7.6.1941 zu folgender Vereinbarung bereit erklärt: Die auf die obigen Zertifikate ausstehenden Zinsen werden uns durch die Konversionskasse überwiesen unter der Bedingungen, dass wir uns verpflichten, die zur Abgeltung gelangenden Beträge zurückzuerstatten, alls die genannte Kasse aus den Originalzinsscheinen von anderer Seite in Anspruch genommen werden sollte. In Höhe des gezahlten Betrages war eine Sicherheit in jederzeit veräusserbaren Wertpapieren zu bestellen. Die verpfändeten Wertpapiere wären uns wieder zur Verfügung zu stellen, sobald die Mitteilungen der Zahlstelle über unserer Zinsberechtigung in den Besitz der Konversionskasse gelangt und die Originalzinsscheine an die Auslandschulnder ausgehändigt sind, ohne dass irgendwelche Ansprüche gegen die Konversionslasse gestellt werden.
  • In der Folge wurden die Zinszahlungen auf dieser Basis abgewickelt, und wir erhielten die Zinsen per 1.1.1940 bis inkl. per 1.7.1944 auf die Rothschild-Zertifikate sowie per 15.9.1939 bis inkl. per 15.9.1944 auf die Guiness Zertifikate in der Gesamthöhe von RM 1.291952.50 überwiesen". [KOPIERT]

  • 00051-56 [4 Dossiers]:

  • Zeitungssausschnitte ab 1945
  • Neuorganisation 1959 (Kurzkommentar: im wesentlichen Diskussionsvorlagen für die Beteiligten Grossbanken)
  • Weisungen der SNB von 1933 (Kurzkommentar: Kapitalexport)
  • Neuregelung 1944/45 der Obligationsanleihen 1944/45 (Kurzkommentar: knapper Bestand enthält lediglich Entwürfe zur Rückzahlung der Obligationen)
  • Revisionsberichte von 1936 bis 1943 (Kurzkommentar: Sind bis 1943 vorhanden; sehr wichtig, da Überblick über die Geschäftslage der Interboden; Kopie Revisionsbericht 1942 ist beantragt)
  • Akten zur "Reaktivierung" der Interboden ab 1957. (Kurzkommentar: Die gleichen Kontakte mit deutschen Banken werden wieder gesucht. Kurzmeyer handelt im Interesse der Deutschen Bank)

  • 00061-64 [4 Dossiers]:

  • Coupons-Kontrolle (Kurzkommentar: abgelegte Blätter)
  • Kursentwicklung der Obligationen der Bodenkreditbank von 1931 (Kurzkommentar: Lediglich als Hintergrund interessant, weil die Obligationäre für Interboden sehr wichtig waren [vgl. dodis.ch/24831 ])
  • Altbankengesetz
  • Altsparergesetz

  • VR-Protokolle:

  • Der Interboden liegen vor. Es handelt sich aber dabei um reine Beschlussprotokolle. Der anfänglich 24-30köpfige VR traf sich in der Regel 1-2 mal pro Jahr. Im VR sind neben schweizerischen Stillhaltebanken, deutsche Banken aber auch amerikanische, schwedische und französische Banken vertreten. In der zweiten Hälfte der dreissiger und bei Kriegsausbruch blieben schliesslich nur die schweizer und deutsche Banken übrig. Möglicherweise handelte es sich bei den Gründern von Interboden um sogenannte Stillhaltebanken, die ihre kurzfristige Kredite in Deutschland gegen Pfandbriefe konsolidieren wollten. Der Letzte Eintrag vom ersten Band ist vom 19.2.1943, im nächsten Band folgt das Protokoll der Sitzung vom 12.6.1950. Eine Auswertung dieser Sitzungen verspricht wenig.

Finanzausschuss:


  • Beim "Finanzausschuss" handelte es sich um die Generaldirektion der Interboden, die in dieser Eigenschaft die eigentliche Geschäftstätigkeit übernahm. Es handelt sich dabei ebenfalls um Beschlussprotokolle. Ausführlich ist der Eintrag zur Sitzung vom 8.12.1931. In der sich die Beteiligten über die wirtschaftlliche Lage Deutschlands auslassen. Dieser Eintrag vermittelt den Kern der Problematik der Interboden: Ein dickes Wertschriftenportefeille allerdings meistens Titeln aus Ländern mit Devisenbewirtschaftung (Deutschland und Osteuropa) plus hohes Fremdkapital mit ungünstigen Konditionen, welches abgestossen werden sollte. In den folgenden Jahren verkauft die Gesellschaft ihre Wertschriftenbestände (Kopie Revisionsbericht 1942) um ihre Obligationsschuld abzutragen. Aus naheliegenden Gründen keinerlei Hinweise auf Affidavitfälschungen oder ähnliches. Kurzmeyer gehört seit März 1939 dem Verwaltungsrat der Interboden an.

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