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1941-1942
BAR; E 2001(D)-/2/, 104; Dossier: "B.35.31: Empfehlungen an Schweizerbehörden. Schulthess Edmond [= Edmund], Alt Bundesrat, Bern." [1941-1942]
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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  • Edmund Schulthess an Pilet, 22.9.1941: Informiert, dass er nach Spanien und Portugal verreist und "sehr wahrscheinlich Carmona und Salazar" sehen werde.
  • Légation de Suisse au Portugal (Henri Martin) an Pilet-Golaz, 28.10.1941: Bericht über den Aufenthalt in Portugal (1.10.-12.11.1941; Anlass privat: Besuch seiner hier verheirateten Tochter). Der Gesandte (Henri Martin) hat für Schulthess ein Zeitungsinterview (Beilage) sowie Treffen mit Carmona, Salazar und verschiedenen Personen organisiert (Wirtschaftsminister, "directeur général des Affaires politiques des Affaires Etrangères", Direktor der grössten portugiesischen Tageszeitung, englischer Botschafter (= Ronald Campbell). An seinem Tisch hat Schulthess getroffen: Finanzminister, Justizminister, "directeur des Affaires Economiques du Ministère des Affaires Etrangères", deutscher Gesandter, italienischer Gesandter, englischer Gesandter (Balfour), französischer Gesandter, belgischer Gesandter, griechischer Gesandter u.a. Daneben gab es noch Treffen mit Schweizer Geschäftsleuten. Zu den Beilagen:
    • Zeitungsausschnitt "O Diário de Notícias" (10.10.1941): "[...], o ilustre visitante pronunciou elogiosas palavras sôbre Portugal e pôs em relêvo os fortes laços que unem as duas Republicas amigas. Terminou por exprimir os seus sentimentos de adminração pelos srs. general Carmona e dr. Oliveira Salazar, os construtores de Portugal Novo, fazendo votos por que tenham longa vida e continuem a sua fecunda actividade."
    • Zeitungsausschnitt "O Diário de Lisboa" (2.10.1941). Auch hier wird die "entusiasmo por Salazar" betont.

  • Edmund Schulthess an EPD, 5.12.1941: Bericht über seine Portugalreise. Gesonderte Notiz über seine Gespräche mit Salazar und Carmona [im Dossier nicht vorhanden]. Allgemeines (und Unwichtiges) über die wirtschaftliche Lage in Portugal, über die dortige Einschätzung von Kriegsbeteiligung, Kriegsdauer, Kriegsgewinner. Gemäss Salazar für die Schweiz "sei der kritische Moment überhaupt vorbei". Sympathie in Portugal für alliierte, aber in "gebildeten und höheren Kreisen, auch in Industrie, Handel und Bankwesen, sei man wesentlich abgekühlt und neige vielfach eher etwas der andern Seite zu". - Wichtig sind seine Ausführungen zur Transitfrage. Das Fazit ist: "Aus allen diesen Gründen ist die Organisation der Transporte über Portugal und Spanien, namentlich aber auch die Reorganisation des Kriegstransportamtes und speziell die Bestellung eines Kommissärs für den Transport durch die iberischen Länder absolut dringend und unaufschiebbar." (S. 8) Insbesondere sei der Leiter des Kriegstransportamtes, Erwin Matter, nicht geeignet. Er bringt statt dessen Samuel Häusermann als geeigneten Mann ins Spiel. Bundesrat Stampfli sei schon in der gleichen Sache informiert worden. - Spanien interessiere sich auch für Ausbau der Transitgeschäfte (Gespräch mit spanischem Botschafter in Lissabon, einem Bruder von Franco).
  • Edmund Schulthess an Pilet, 6.12.1941: Nachtrag zu vorherigem Brief vom 5.12.1941: über Gespräch mit englischem Botschafter in Madrid, Samuel Hoare und mit Setchell (früher britischer Handelsattaché in Bern). Schulthess bat Hoare, für eine möglichst entgegenkommende Behandlung der Schweiz durch England zu sorgen.
  • Telegramm Légation Suisse, Lissabon an EPD, 26.10.1942: [Schulthess weilt wieder in Lissabon.] Übermittelt Notiz von Schulthess: "Habe Präsident Carmona gesehen, dieser hat aber peinlich vermieden über Frage des Krieges und dessen Dauer eine Mitteilung zu machen. Man bat mich sogar, diese Fragen nicht aufzuwerfen. Nächste Woche werde voraussichtlich Präsident Salazar sehen, worauf ich von neuem berichten werde."
  • Schulthess (in Lissabon) an Pilet, 5.12.1942: Will nicht mehr - wie geplant - zu Salazar gehen, denn dieser sei bei Briten und Amerikanern nicht beliebt (er würde einen Sieg der Alliierten keinen Tag überleben [!]). Salazar könne man deshalb auch nicht zu den gewünschten Erklärungen bringen. [Es ist nicht klar, was für Erklärungen gemeint sind; offensichtlich sind nicht alle Berichte von Schulthess in diesem Dossier abgelegt.] Sein Schwiegersohn hat "vor kurzem" Pilet-Golaz in Bern gesehen.

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