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1954-1956
BAR; E 4260(C)1974/34/, 132, N.43/151 "'Schweizerische Flüchtlingspolitik'. Bericht Prof. Ludwig."
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Der Band besteht aus dem erwähnten Dossier. Er enthält Korrespondenz von Ludwig mit diversen Stellen; Unterlagen, die Ludwig zugestellt wurden; diverse schriftliche Stellungnahme zum Entwurf des Berichtes u.a.m.

Brief von Schürch an alt BR von Steiger, 2.11.1956 [eig. Titel]

Schürch nimmt zur Kritik von v. Steiger am Ludwigbericht Stellung. Umstritten ist, ob der Bericht Schürch ein interner Bericht war, wie Ludwig behauptet, oder ob er für die Öffentlichkeit bestimmt war, wie v. Steiger moniert. Schürch stellt fest, dass diese Frage während langer Zeit offen gelassen wurde. Interessierten Kreisen wurde der Bericht nach der Verabschiedung durch den BR im Departementssekretariat zur Einsicht vorgelegt. Wie dies den interessierten Kreisen, d.h. v.a. den Journalisten im Bundeshaus, bekannt gemacht wurde, weiss Schürch nicht. (vgl. Kopie)

Brief von Schürch an Ludwig, 7.2.1955 [eig. Titel]

Schürch stellt fest, dass die Armee starken Einfluss auf die Flüchtlingspolitik ausgeübt habe, dass es aber nur wenig schriftliches Material dazu gebe, da vieles nur mündlich besprochen worden sei.
"So finden wir insbesondere keine schriftlichen Mitteilungen von Oberst i. Gst. W. Müller, dem damaligen Chef des Sicherheitsdienstes. Wir vermögen uns aber sehr gut daran zu erinnern, dass Herr Oberst Müller mehrfach dringend auf die kritische militärische Entwicklung im Zusammenhang mit der Aufnahme einer grössern Zahl von Flüchtlingen hingewiesen hat. Immer und immer wieder wurde uns betont, dass jeder Flüchtling mehr die Armee in ihren Bewegungen und ihren Dispositionen hindere, und dass nach Möglichkeit die Zahl beschränkt bleiben müsse."
Auch der Chef des Territorialdienstes im Armeekommando, Oberst Hartmann, und sein Nachfolger, Oberst i. Gst. Münch, hätten dieselbe Linie vertreten.
Die Einflussnahme der Armee betraf laut Schürch folgende Punkte: Generelle Zurückhaltung bei der Aufnahme von Flüchtlingen; Einschränkung der Unterbringungsmöglichkeiten und Zwang zur Räumung von Heimen und Lagern aus militärischen Überlegungen (Sperrzonen); Einschränkung der Bewegungsfreiheit bzw. des Ausgangsrayons von Flüchtlingen.

Brief von Schürch an Fräulein Ubert, 30.9.1954 [eig. Titel]

Über italienische Flüchtlinge, die vor 1933 in die Schweiz kamen, gibt es keine zuverlässigen Zahlen oder Statistiken.

"Beilage zum Schreiben an Herrn Professor LUDWIG vom 7.4.1955. Aufstellung über Material aus den Verhandlungen der Bundesversammlung in der Frage der Emigranten und Flüchtlinge."
Die Aufstellung gibt einen chronologischen Überblick über (vermutlich alle) parlamentarischen Verhandlungen zur Flüchtlingspolitik von 1938 bis 1951 mit Titel des Vorstosses und Verweisen auf das Protokoll des NR bzw. das stenograph. Bulletin mit Seitenzahlen (Kopie].

Bericht über das Gespräch mit Prof. Ludwig vom 26.7.1955 [eig. Titel]

Über die Aufwendungen des Bundes für die Flüchtlinge in der Vorkriegszeit kann aufgrund der vorhandenen Akten über das hinaus, was bereits im Bericht Schürch (S. 186, S. 206) steht, nichts mehr eruiert werden.

Brief von Rothmund an BR Feldmann, Vorsteher des EJPD, Bern 9.7.1956. Stellungnahme zum Entwurf des Ludwigbericht, 5 S. sowie diverse Beilagen [eig. Titel]
Zur Garantie der Schweizer Juden, für die Flüchtlinge aufzukommen, präzisiert Rothmund, dass diese Garantie vom SIG nicht 1933, wie Ludwig schreibt, sondern erst 1938 angesichts der Flüchtlinge aus Oesterreich gegeben wurde. Dies habe er den Kantonen telephonisch mitgeteilt; die Erklärung wurde von S. Mayer und S. Guggenheim abgegeben. In der Folge habe bis zu den Angriffen des Beobachters 1954 ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen ihm und "den beiden Vertretern der Schweizerischen Judenschaft bestanden".
(Kopie der Stellungnahme)

Stellungnahme zum Ludwigbericht von Robert Jezler an BR Feldmann, 4.7.1956

Jezler stellt fest, dass der Bericht sehr ausführlich und kritisch sei. Es handle sich bei allem Fleiss um den Bericht eines Historikers, der sich auf Dokumente stützt, während ihm das "persönliche Miterleben, das praktisch nur bei den Herren Dr. Rothmund, Dr. Schürch und mir vorhanden sein kann, fehlt".
Als Beispiel stellt er in Bezug auf Ludwigs Kritik am strikten Festhalten am Erwerbsverbot fest, dass Ludwig vergisst, "dass man bei dieser Massnahme an die schweizerischen Wehrmänner denken musste, die damals an der Grenze standen und die nicht bei der Rückkehr ihre Arbeitsplätze durch fremde Emigranten besetzt sehen durften".

Diverse Abklärungen zu Einzelfragen und Vorwürfen, so z. B.
  • der Fall Jeannette Stern-Erlanger, wo ein Emigrantenausweis 1940 in der Schweiz mit einem J-Stempel versehen worden sei. Die Abklärung kann nichts definitiv klären, da der fragliche Ausweis nicht mehr existiert; der in Frage stehende Kanton Baselland stempelte jedenfalls seine internen Fragebogen mit einem "J" (vgl. Fragebogen B, Ref. NR. BL 20336) und könnte in eigener Willkür den Ausländerausweis von J. S. mit einem "J" versehen haben.
  • die Behandlung und Rückschaffung entwichener sowjetischer Kriegsgefangener
  • die Frage, ab wann die Polizeiabteilung und der BR von den Massentötungen im Osten wussten
  • die Vorträge von Dr. Bucher übe seine Vorträge betr. Ostfront-Aerztemisssion

u.a.
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