Der Präsident der Generaldirektion der Schweizerischen Bankgesellschaft,
Herr Dr. Schaefer, teilt mir telephonisch mit, er hätte Gelegenheit gehabt, sich mit den höchsten Finanzkreisen in Belgien über die gemeinsamen Probleme der Wirtschaft auszusprechen. Hierbei sei ihm von einem der bedeutendsten belgischen Finanzleuten (Camu, Banque de Bruxelles), der auch als Konsulent der Regierung eine bedeutende Rolle spiele, gesagt worden, es herrsche in der
EWG eine ziemliche Konsternation.
Der Plan der andern Sieben von Saltsjöbaden hätte einen nachhaltigen
Eindruck gemacht, namentlich, da innerhalb der EWG die Dinge sehr schlecht stehen, die Auseinandersetzungen immer gehässiger werden und in neuer
Form der Protektionismus der Grossen sich auch innerhalb der EWG sehr unliebsam fühlbar mache. In Belgien, aber auch in den Niederlanden herrsche ausgesprochene Freude, dass die EWG durch eine allfällige Gründung einer
Siebnerzone ihre Politik werde in der Richtung der liberalen Kräfte ändern müssen. In diesem Sinne verdiene die Siebnerzone die grösste Ermutigung; es sei der einzige Weg, um den liberalen Kräften unter den Sechs Auftrieb zu geben und vor allem den «in der Communauté gefangenen Kleinstaaten» eine
Aussicht auf Erfolg zu geben. Nach Ansicht dieser Beneluxkreisen hätte der rigide französisch/deutsche Allianzcharakter, den die EWG seit Kreuznach angenommen habe, ohnehin sehr verstimmt. Man habe Herrn Generaldirektor Schaefer sehr nahegelegt doch den schweizerischen Regierungskreisen zu sagen, wie sehr die freiheitlich Gesinnten der Benelux die Gründung der
Siebnerzone «als eine erlösende Tat» betrachten. Ich habe Herrn Präsident
Schaefer diese Mitteilung sehr verdankt und gebe sie so weiter, wie sie mir zugekommen ist. Erfreulicher als diese Ermutigungen der Benelux wäre es, wenn diese innerhalb der EWG etwas tapferer wären.