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20.1.1922-11.3.1930
UBS AG Basel. 720/725. Verwaltungsratsprotokolle der Basler Handelsbank/Direktionsprotokolle der Basler Handelsbank.[Datensatz: Geschäftspolitik der BHB während den zwanziger Jahren]
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 20.1.1922.

"Auf Anregung der Herren E. Müry Dietschy und Rob. La Roche-VonderMühll bei Anlass ihrer Revision beim Sitz Zürich bzw. auf Wunsch von Herrn Direktor Renz, hat die Direktion beschlossen, dem Verwaltungsrat zwecks Ausdehnung des Geschäftskreises des Sitz Zürich folgende Anträge zu unterbreiten":
[Sitz ist ermächtigt an erste nach Zürich tendierende Firmen Kredite zu vergeben, Kredite müssen aber von Direktion und Verwaltungsrat in Basel genehmigt werden. Bis auf 50'000.- kann der Sitz Zürich seine Kredite ohne Anfrage an Direktion und VR Basel genehmigen. Aber Basel wünscht darauf unverzüglich einen Bericht] "Bezüglich Bevorschussung von Devisen und Abschlüssen von Devisenoperationen auf Termin wird prinzipiell festgesetzt, dass diese Art Geschäfte nicht gesucht werden sollen. An den Sitz Zürich herantretende Gesuche sollen entgegengenommen und fallweise geprüft und entschieden werden, immerhin in der Voraussetzung, dass es sich nur um gedeckte Transaktionen mit 25-30% Marge handelt. Für diese Transaktionen ist die Pfandbestellung dahin abzuändern, dass, falls die Marge nicht mehr voll besteht, als Devise nach erfolgter 24stündiger Mahnung liquidiert werden kann.
Aus obiger Ermächtigung ergibt sich, dass ein Direktor faktisch in Zürich selbständig gedeckte Kredite bis Fr. 50'000.- gewähren kann, während beim Sitz Basel für solche Kreditbewilligungen das Einverständnis des Direktionskollegiums erforderlich ist".


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 7.11.1922.

"Reparations-Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland. Das Scheitern der Reparations-Unterhandlungen in Berlin gilt für Entwicklung des französischen Kurses zu pessimistischen Anschauungen Anlass. Infolgedessen hält die Direktion dafür, dass einerseits eine scharfe Überwachung der französischen Kredite am Platze ist und fallweise untersuchz werden sollte, ob nicht Kapitalreduktionen vorzunehmen sind; andererseits sollten Massnahmen getriffen werden, um die drohenden Valuta-Einbussen auf unseren festen Besitz an französischen Valoren nach Möglichkeit zu paralysieren".


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 30.1.1925.

"Wir besitzen auf Nostro eine Anzahl führender deutscher Aktien, die seinerzeit im Sinne einer vorübergehenden Anlage gekauft worden sind. Auf Grund des heutigen Kurses ergibt sich auf dem Totalbestand dieser Werte einen Gewinn von ca. Fr. 190'000.- unter Berücksichtigung des ursprünglichen Ankaufspreises oder ein Gewinn von ca. Fr. 240'000 unter Berücksichtigung der Inventarkurse per 31.12.1924.
Nachdem in Deutschland die Inangriffnahme des Dawesplanes und die erfolgreiche Durchführung der sogenannten Wiederaufbauanleihe in den letzten Monaten zu einer günstigen Beurteilung der deutschen Wirtschaftsverhältnisse geführt haben, sind die deutschen Börsen zu einer bemerkenswerten Geschäftstätigkeit übergegangen, der gleichzeitig eine ausgesprochene Haussebewegung folgte. Eine weitere Anregung für diese Festigkeit bot auch die sukzessibe Bekanntmachung der Goldbilanzen von prominenten Unternehmungen aus allen Gebieten, sowie auch der leichtere Geldstand.
Wenn auch die zukünftige Entwicklung am Effektenmarkt immer noch günstig beurteilt wird, muss andererseits die innenpolitische Unsicherheit fortgesetzt vor augen gehalten werden, umsomehr als das erhöhte Kursniveau der meisten führenden Werte naturgemäss zu Gewinnrealisation benützt wird. Das "Fait accompli" der Umstellung auf Gold, das seinerzeit das ausschlaggebende Moment für die Kurssteigerung bildete, dürfte heute weniger mehr in Betracht fallen.
Auch mit Rücksicht auf die Gewinnsicherstellung dürfte sich ein teilweiser Verkauf unserers Bestandes empfehlen"[Direktion beschliesst ihre Werte zu verkaufen. Sie rechnet mit einem Gewinn von 60'000.- Fr.]


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 31.1.1923.

[Frankreich/USA] "Nostrobestände in französischer Währung. Valuta-Sicherung. Angesichts des neuerlich starken Rückganges der französischen Franken und unseres beträchtlichen Bestandes in französischen Titeln wird die Frage akut, wie die Bank weitere Kursverluste auf dem französischen Titelbestand vermeiden kann. Die einfachste Operation wäre der Verkauf unseres französischen Titeldepots. Da aber angesichts des inneren Wertes dieser papiere und der uns mit den Gesellschaften verknüpfenden engen und freundschaftlichen Beziehungen ein Verkauf zu heutigen Kursen als nicht angezeigt erscheint und ohne beträchtliche Kursverluste an offener Börse überhaupt nicht durchgeführt werden köännte, fällt diese Sicherungsoperation ausser Betracht. Infolgedessen ist die Direktion der Meinung, es sei angesichts der Gefahr eines weiteren Rückganges des französischen Frankens und um weitere Verluste auf unserem französischen Wertpapierbesitz zu vermeiden, ein Betrag in französischen Franken, welcher dem Tageskurs unserer französischen Valorenbestände entspricht, zu verkaufen und zu diesem Zweck die unsern Kunden gehörenden Bestände in französischen Frranken, sowiet dieselben liquid sind und soweit die Deckungsoperation es erfordert, in Anspruch zu nehmen. Sollte der Kurs des französischen Frankens wieder in die Höhe gehen, so wäre die Deckungsoperation vorzunehmen und die französischen Franken wieder hereinzukaufen, wobei die Deckungsoperation spätestens dann vorzunehmen ist, wenn der französische Franken-Kurs sich um maximum 4 Punkte über den Verkaufskurs gehoben hat. Die 4%ige Prämie, welcher für die Deckungsoperationauszulegen ist, geht der Bank andererseits deswegen wieder zu, weil ihr französischen Effekten-Portefeuille sich um den Differenzbetrag verbessert. Den Intentionen der Delegation folgend, ist die Direktion zum Schlusse gelangt, dem Verwaltungsrat zu beantragen, die Deckungsoperation wenigstens für die Hälfte unseres Bestandes an französischen Valoren durchzuführen, wobei indessen im allgemeinen die Ansicht dahin geht, es spreche die heutige Weltlage eher für die Durchführung der Operation in ihrer Gänze. Im Einverständnis mit der Delegation beantragt die Direktion dem Verwaltungsrat ferner den Ankauf von US$ 500'000 dies aus folgendem Gesichtspunkte heraus. Der Dollar hat sich heute zur Welt-Standardwährung entwickelt und scheint daher angezeigt, sich einen Bestand dieser Währung zu sichern, die wie sich auch die politischen Verhältnisse Europas entwickeln mögen, unter allen Umständen rasch realisierbar und greifbar ist. Angesichts des heute nur 3% betragenden Agios gegenüber dem Schweizerfranken muss auch die Gefahr eines Kursverlustes nicht als wesentlich betrachtet werden, sondern es darf im Gegenteil bei weiterer Trübung der politischen Lage in Europa wohl eher mit einer Wertsteigerung gerechnet werden".


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 2.2.1923.

[USA: An 14 Bankfirmen in New York werden "Trassierungskredite" von jeweils 500'000 bis 1'000'000 Fr. "blanko" vergeben. Gesamtbetrag: 7.3 Millionen Franken]
[Argentinien: Ernennung eines Herrn Jean Robert zum Vertreter in Buenos Aires]


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 29.2.1923.

[...]"Französische Kredite: aus dem Schoss der Direktion wird darauf hingewiesen, dass die stets zunehmende Verschlechterung des Standes der franzlösischen Valuta für die französischen Debitoren, welche Schulden in Schweizerfranken haben, starke Gefahr in sich schliesse. Infolgedessen sei den französischen Positionen der Bank insbesondere den grossen Blankoforderungen besondere Aufmerksamkeit zu schenken und eine allfällige Rückführung derselben zu veranlassen".


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 5.9.1924.

[...]"New Yorker Vertreter. Nachdem Herrn Charles Berthoud New York schon seit Jahren die Überwachung der durch uns an dortige Firmen gewährten Kredite anvertraut war, wird beschlossen, ihn zum offiziellen Vertreter unseres Institutes zu ernennen, in der meinung, dass er nebst der Kreditüberwachung und Vermittlung von Geschäftspropositionen dieser oder jener Art auch mit Devisen- und Reportoperationen gemäss von Fall zu Fall zu erteilenden oder permanenten Instruktionen betraut werden soll".


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 26.9.1924.

[Anleihe des deutschen Reiches von GM 800'000'000.-]"Die Direktion erklärt sich damit einverstanden, am obigen Anleihen eine Beteiligung von Fr. 3'000'000.- (wovon Fr. 1'000'000.- für den Sitz Zürich) zu übernehmen, vorausgesetzt, dass die Gesamtsumme der Schweizertranche den betrag von Goldfranken 30'000'000.- nicht übersteigt und ferner unter folgenden Bedingungen:
1) Meistbegünstigungsklausel,
2) Amerika und England müssen die ihnen zugedachten Beteiligungen übernehmen,
3) Seitens der deutschen Regierung ist zu trachten, eine erklärung zu erhalten, laut welcher die deutschen Städte, welche Valutaanleihen in der Schweiz während des Krieges abgeschlossen haben, diese eingegangenen Frankenschulden anerkennen".


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 2.10.1924.

[BHB übernimmt eine Beteiligung an der Anleihe des deutschen Reiches in der Höhe von 4 Millionen Fr.]


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 6.10.1924.

[...] "Es ist nunmehr für die Schweiz ein Betrag von [Fr?] 2'000'000 in aussicht genommen, wovon die Schweizerische Kreditanstalt bereits [à?] 250'000.- mit Sperre fest plaziert hat und die Schweizerische Eidgenossenschaft [à?] 500'000.- ebenfalls mit Sperre übernimmt, sodass für die öffentliche Barsubscription in der Schweiz [à?] 1.250'000.- verbleiben. Ferner ist die Übernahme einer weiteren Tranche von [a?] 1'000'000.- beabsichtigt, welche gegen Valutaobligationen deutscher Städte liberierbar sein soll. Nachdem in Basle allein etwa für M. 9'000'000 solcher Titel sein sollen, beschliesst die Direktion, im einverständnis mit der Delegation, ausser der Partizipation von Fr. 4'000'000.- an der erwähnten Barsubscriptopm eine Beteiligung von Fr. 5'000'000.- an der erwähnten Umtauschtranche zu übernehmen, wenn möglich verbunden mit einer Option auf weitere Fr. 3-4 Millionen."


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 19.12.1924.

[...] "Laut telephonischer Mitteilung vom 18.12.1924 von Herrn Direktor G. Renz wird nach eingeholten erkundigungen an kompetenter Stelle anlässlich seines Aufenthaltes in Berlin die weitere Entwicklung am deutschen Effektenmarkt günstig beurteilt. Angesichts der Regierungskrisis sei allererst momentan wenig Unternehmungslust zu konstatieren, doch erwartet man im Januar eine Zunahme des Geschäfts und Hand in Hand eine neue Aufwärtsbewegung". [Angabe von "chancenbietenden" und "erstklassigen" Werten]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 12.6.1925.

[Sitz Zürich] "Mit Rücksicht auf die erfreuliche Entwicklung unseres Sitzes Zürich ist schon längere Zeit gesucht worden, die dortige Direktion zu verstärken. Diese Bestrebungen haben nun im Engagement des Herrn Heinrich Waeckerling, Neffe des Herrn Siegmund Waeckerling, dem früheren Direktor der Industrie- und Effektenbank Zürich, ihr Ende gefunden". [Waeckerling wird eingestellt]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 24.6.1925.

[Anlagen in Dollar und Pfund Sterling] "Seit längerer Zeit ist der freie Import und Export von Gold sowohl in New York als in London durchgeführt. Als Folge hiervon werden sich die Valuten dieser beiden Länder auf der Goldparität hallten und merkliche Differenzen über die Goldpunkte hinaus verunmöglicht werden. Wir haben uns daher entschlossen, behufs Anlage unserer grossen Kassabestände einen Teil unserer flüssigen Gelder in Dollars und Pfund Sterling anzulegen, welche wir zu vorteilhaften Zinsen plazieren können. Wir haben als Anlage £ 100'000.- London gekauft und unsere Anlage in Dollars auf $ 1'500'000.- erhöht. Die Schweizerische Nationalbank tritt stets als Käufer bei Dollars 5.15 auf und, wie wir seit einiger Zeit zu konstatieren Gelegenheit hatten sind die schweizerischen Grossbanken zu gleichen Anlagen ihrer Disponibilitäten in Dollars und Pfund Sterling geschritten. Vor ca. Wochenfrist fragten wir die Nationalbank, wie sie Dollars abgäbe, bekamen von ihr die Antwort, dass sie nicht Abgeber, sondern nur Käufer zu 5.15 sei.
Was die italienische Valuta anbetrifft, so haben wir konstatieren müssen, dass, wenn auch der Finanzhaushalt Italiens sind inder letzten Zeit verhältnismässig verbessert hat, diese Valuta von der Kursgestaltung des französischen Frankens stark beeinflusst wird. Mit Rücksicht auf die unsichere Lage der französischen Valuta beanbsichtigen wir unseren Bestand von Lit. 5'000'000 zu veräussern, falls wir dies zu einem Kurs von ca. 20.- pro Lit. 1000 ausführen können, wovon der Verwaltungsrat zustimmend Kenntnis nimmt". [Sämtliche gewährten Kredite der Bank sollen durch den Ausschuss revidiert werden]


UBS Archiv Basel. 725. Protokolle der Direktion der BHB. 18.8.1925.

[Kredite an Polen.] "Die Direktion nimmt Kenntnis von verschiedenen Propositionen zwecks Gewährung industrieller Kredite nach Polen, die unserm Sitz Genf durch einen Herrn Léon Creszer aus Warschau unterbreitet worden sind, kommt jedoch überein, dass auf diese Gesuche nicht näher einzutreten sei und zwar einerseits in Anbetracht unserer bereits bestehenden bedeutenden Engagements in Polen und andererseits im Hinblick auf die Möglichkeit, dass unsere polnische Affiliation, der Allgemeine bankverein in Polen, in der Folge mit weiteren Kreditgesuchen an uns herantreten wird". [...]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 28.8.1925.

[IItalien]"Herr Direktor Brunner hat in Rom im Finanzministerium verschiedene Zusammenkünfte mit dem Generaldirektor  des Staatsschatzes gehabt; es wurde in Aussicht genommen, dass die italienische Reguierung, wahrscheinlich durch das Office des Changes oder die Banca d'Italia vertreten,, die Basler Handelsbank beauftragen werde, für ihre Rechnung Käufe und Verkäufe italienischer Devisen zu tätigen, die dazu bestimmt sein sollen, den Lirekurs in der Schweiz tunlichst zu regeln. Definitive Abmachungen werden später getroffen.
Im Hinblick auf die kommende Operation gibt der Verwaltungsrat seine Zustimmung zur Eröffnung eines internen Kredites von Schw. Fr. 10'000'000,. Der zur Ausführung der der Bank anvertrauten Aufträge dienen soll".


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 26.11.1925.

[Dortmund] Nachdem nach langwierigen Verhandlungen die Rückzahlung der Valutascheine der Stadt Dortmund definitiv zu gunsten des Gläubigers geregelt und seitens Amerika bereits neue Dollaranleihen an deutsche Städte vermittelt wurden, ist seitens der Direktion die Opportunitätr eines Ankaufs von Valutascheinen anderer süddeutschen Städte eingehend diskutiert worden. Die Basler handelsbank hat seinerzeit in ihrer Kundschaft ausser den 5% Valutascheinen der Stadt Dortmund, 5% Valutascheine der Stadt Heidelberg 1917 und 5% Valutascheine der Stadt Karlsruhe von 1917" [Bank beschliesst weitere Valutascheine zu kaufen].


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 23.12.1925.

[Obligationen BHB] "Die stete Ausdehnung unserer Geschäfte und die damit verbundene Steigerung der Umsatzziffern sowohl in Basel als in Genf und Zürich, sowie die Rücksichtnahme auf die derzeit bestehenden Guthaben auf Depositionenkonti, Checkrechnungen, Konto-Korrent und Guthaben von schweizersichen und ausländischen Banken im Gesamtbetrag von ca. 35 Millionen Fr. machen eine Verstärkung der langfristigen Mittel der Bank durch Emission eines Obligationsanleihens empfehlenswert [Ausgabe einer Obligation von 10 Millionen Fr. Zinssatz 5%; Aktienkapital der BHB 60 Millionen Fr.]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 19.1.1926.

[...] "Gründung eines Syndikates zum Ankauf deutscher Wertpapiere. Herr Direktor Frey berichtet dieserhalb folgendermassen: Herr Kommerzienrat Cohn hat bei einer kürzlichen Besprechung in Basel den Gedanken ventiliert, ob nicht die Schweiz in grösserem Massstabe für deutsche Werte interessiert werden könnte. Dieser Gedanke ist im Schosse der Delegation und der Direktion der Basler Handelsbank besprochen worden. Trotz der seit Anfangs Januar auf den meisten Gebieten erfolgten starken Kurssteigerungen ist man darüber einig, dass der Gedanke einer Syndikats-Bildung auch jetzt noch raisonabel erscheint, dass aber mit dem Kauf der Dividenden-Papiere nur ganz allmählich vorgegangen und dass zunächst überhaupt eine Reaktion abgewartet werden sollte. Zwecks näherer Rücksprache hat sich Herr Direktor E. Frey nach Celeina begeben und es ist zwischen ihm und Herr Kommerzienrat Cohn folgender Plan entworfen worden, der einerseits dem Verwaltungsrat der Basler Handelsbank zur Genehmigung unterbreitet und nach erfolgter Genehmigung durch denselben seitens des Herrn Kommerzienrat Alfred Cohn den Herren Mendelssohn & Co. zwecks deren eventueller Beteiligung an dem zu bildenden Syndikat mitgeteilt werden soll". [Erstellung einer Liste von Wertpapier von deutschen Unternehmen im Totalwert von 7 Millionen Fr.] "Diese Liste soll, je nachdem die Herren Mendelssohn & Co. eine abänderung für richtig erachten, gekürtzt oder ergänzt werden.
Herr Kommerzienrat Cohn will sich bezüglich Eschweiler Bergwerksverein über die Chancen einer Verständigung zwischen dem Verwaltungsrat und den oppositionellen Aktionären, sowie über die Dividendenaussichten der Deutschen Bank und der Spritwerke noch genauer informieren, während Herr Präsident R.A. Koechlin gebeten wird, über die Dividendenaussichten der Elektrischen Licht - und Kraftanlagen sich bei seinen Berliner Freunden zu erkundigen. Gegebenenfalls sollen, wenn das eine oder andere Papier in Wegfall kommt, andere Vorschläge gemacht werden.
[Abmachungen im Falle einer Beteiligung durch Mendelssohn & Co.. BHB beteiligt sich max. mit 5 Millionen Fr.]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 10.6.1926.

[USA] "Herr Präsident Koechlin referiert kurz zusammengefasst über die generellen Eindrücke, welche er und Herr Brunner von der amerikanischen Informations- und Werbereise, welche die Herren nach New York, Boston, Chicago, Florida, Cuba und New Orléans brachte, gewonnen haben, im übrigen auf den detaillierten, von Herrn Direktor Brunner verfassten Reisebericht verweisend, aus welchem letzterer in einer nächsten Verwaltungsratssitzung noch ein Resüme geben wird. Herr K. Geigy-Hagenbach dankt namens des Verwaltungsrates Herr Präsident Koechlin für die interessanten Ausführungen bestens, wie auch für die in Amerika angeknüpften neuen Geschäftsbeziehungen".


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 28.6.1926.

[Antrag zur Kapitalerhöhung der Basler Handelsbank (von 60 auf 75 Millionen Franken]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 7.7.1926.

[BHB entschliesst sich zur Beteiligung bei einem französischen Syndikat mit Totalbetrag von 7,5 Millionen Franken]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 30.8.1927.

[Behandelt den Briefwechsel mit BR Musy. Musy beschwert sich bei der BHB, dass die Bank 20 Millionen Fr. Obligationen zu 5 ½ % aufgelegt hat, just zu dem Zeitpunkt als der Bund eine Eisenbahnanleihe zu 5% auflegt. Musy verlangt eine Reglementierung bei der Ausgabe der Anleihe. Die BHB ist dagegen.]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 21.10.1927.

[Diskussion um die Ausgabe ausländischer Darlehen in der Schweiz im Bankrat der Schweizerischen Nationalbank wird wiedergegeben]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 27.12.1927.

[Zu Genf vgl. dodis.ch/26426; Zahlen darüber wieviel Vermögen dort verwaltet wurde, gibt es nicht. Die oben angegeben Angabe über den Sitz Zürich sind die einzigen dazu vorliegenden statistischen Angaben. Der Revisionsbericht bemerkt zum Sitz Zürich folgendes:]
"Diese Kontrolle [über das Gesamtengagement des Sitzes Zürich] schien uns namentlich darum geboten, weil sich bei der Titelrevision ergeben hatte, dass Zürich grössere Kredite an verschiedene Kunden bewilligt hat, unter Belehnung derselben Titel, z. B. ARBED [?]. Das Resultat der Kontrolle war durchaus befriedigend; von speziellem Interesse ist die Mitteilung der Direktion Zürich, wonach es auch im Laufe des Jahres 1927 immer möglich gewesen ist, die vorgeschriebene Marge aufrecht zu erhalten, obschon bekanntlich in diesem Jahre zu wiederholten Malen sehr plötzlich erhebliche Kursstürze, speziell auf deutschen Valoren, stattgefunden haben. Im Übrigen steht Zürich im Gegensatz zu Genf , das Mühe hat, andere als die mit der Verwaltung der deponierten Titel verbundenen Geschäfte zu finden, unter dem Eindruck, dass es wesentlich mehr Geschäfte machen könnte, wenn es von der Centrale aus dazu ausgerüstet würde" [Zürich wünscht eine Summe von 50 Millionen Fr. um eine Ausdehnung der Geschäfte zu erreichen, v.a. sieht die Niederlassung ihre Chance in der Bewilligung von Effektenkrediten]
"Noch aus einem anderen Grund, nicht nur des Zinsengeschäftes wegen, legt übrigens die Direktion von Zürich auf diese Art von Krediten ein spezielles Gewicht. Heute ist sie mit ihren Krediten zum guten Teil auf Deutschland orientiert, was sie selbst als Einseitigkeit empfindet. Die Ausdehnung ihrer Geschäfte auch auf andere Länder fällt aber der Direktion Zürich insofern nicht leicht, als z. Bsp. in der Ostschweiz ihrem nächstliegenden Gebiete, die industriellen Kredite in der Hauptsache bereits von den anderen Grossbanken absorbiert sind. Um aber in andern Ländern Geschäfte zu acquirieren, dazu fehlt Zürich das Personal und überdies wäre es natürlich zwecklos, wenn sowohl von der Centrale als auch vom Sitz Zürich aus dieselben Länder im spezielen bearbeitet würden. Nun vermutet aber die Direktion Zürich, dass gerade die Möglichkeit, Effektenkredite in etwas grösserem Umfang als bisher zu bewilligen, ihr auch wertvolle Verbindungen in anderen Ländern verschaffen könnte. Ob diese Vermutung zutrifft oder nicht, können nur die Tatsachen beweisen. Immerhin schein es uns richtig zu sein, bei der Genehmigung von Effektenkrediten, welche die Direktion Zürich in Vorschlag bringt, auch diesem Gesichtspunkt Rechnung zu tragen".


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 28.1.1928.

[Erhöhung des Aktienkapitals der BHB von 75 Millionen Fr. auf 100 Millionen Fr. Neuausgabe der Aktien mit Unterstützung des Bankhauses Oswald & Cie. Oswald übernimmt übriggebliebene Aktien und erhält dafür einen Kredit]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 25.9.1928.

[...] "Abbau bestehender Engagements der Bank. Die Direktion hat letzthin ihrem Schosse die zur Verstärkung der liquidien Mittel und zur Herstellung einer grösseren Aktionsbereitschaft für künftige Geschäfte angeordneten Abbaumassnahmen besprochen und Kenntnis genommen von dem Resultate des bis anhin zur Durchführung gelangten Abbaues. Dieser hat ergeben, dass es vorerst in der Hauptsache der Hauptsitz und der Sitz Genf gewesen isind, auf welchen die Last des Abbaues lag. Ferner hat sich ergeben, dass der Sitz Zürich die ihm zur Verfügung gestellten Mittel so angelegt hat, dass eine rasche Hereinnahme eines wesentlichen Teils derselben nicht möglich ist. Nach eingehender Diskussion ist daher beschlossen worden, es habe auch der Sitz Zürich den Abbau fortzusetzen, und zwar in erster Linie so weit, dass die Beanspruchung der Centrale durch ihn im Maximum Fr. 50'000'000.- erreiche, und sodann habe er noch in diesem Jahr entweder den Abbau weiter fortzusetzen bis auf Fr. 45'000'000.- hinunter oder aber bei vorerstiger Belassung der Kreditlimite auf Fr. 50'000'000.- eine Umgestaltung seiner Geldanlagen derart vorzunehmen, dass ca. 10% der ihm zur Verfügung gestellten Gelder = 5'000'000.- kurzfristig, d.h. in 1 Monatsvorlagen an erste Banken, angelegt werden,. Welche Anlagen notfalls auf Weisung der Centrale hin sofort hereingenommen und dieser zur Verfügung gestellt werden können.
Im Fernern ist generell festgelegt worden, dass fremde Valuten, welche der Bank vorlageweise von Banken zur Verfügung gestellt werden, grundsätzlich nicht für Kreditgewährung, sondern wiederum zu Bankvorlagen benützt werden sollen, es sei denn, dass es sich um längerfristige Bankdepots handeln würde.
Endlich wurde neuerdings festgelegt, dass eine Beanspruchung der Schweizerischen Nationalbank für Rediskont nur durch die Centrale erfolgen dürfe".


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 14.6.1929.

[SWAP-Operationen] "Infolge der seit Monaten andauernden aussergewöhnlichen Geldmarktverhältnisse in Amerika ist es möglich, durch Ausführung von sogenannten Swap-Operationen an der New Yorker Börse Geld kurzfristig und hochverzinslich anzulegen" [VR diskutiert SWAP-Operationen] "Zusammengefasst kann gesagt werden, dass es empfehlenswert ist, solche wegen des derzeitigen, anormal hohen Zinsfusses möglichen Swap-Operationen als kurzfristige und hochverzinsliche Anlage bis zu einer gewissen Höhe". [...]


UBS Archiv Basel. 720. Protokolle des Verwaltungsrates der BHB. 11.3.1930.

[Obligationen der Basler Handelsbank] "Herr A. Morel-Vischer gibt sodann Kenntnis von der Gesamtsumme der zurzeit von der Basler Handelsbank ausgegebenen Kassa- und Anleihens-Obligationen der Bank, welche per Ende Februar 1930 einen Betrag von FDr. 139'630'500.- erreichen, bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 4.999%.
Er gibt ferner Kenntnis vom Obligationenumlauf der acht ersten schweizerischen Handelsbanken, inklusive Schweizerische Volksbank und A.G. Leu & Co. , wonach mit Ausnahme einer einzigen Bank (der Eidgenössischen Bank (A.G.) ), die Gesamtsumme der ausgegebenen Obligationen den Betrag der eigenen Mittel, Aktienkapital und Reserven, teilweise ganz bedeutende übersteigt.
Nach gewalteter Diskussion erklärt sich der Verwaltungsrat einstimmig damit einverstanden, ohne spezielle Propaganda, mit der weiteren Ausgabe der Kassa-Obligationen fortzufahren, indem bis auf weiteres eine Gesamtausgabesumme von Fr. 150 Millionen für unserer Kassa- und Anleihens-Obligationen in Aussicht genommen wird".
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