Language: ns
1940-1943
BArch Berlin; R 3, 1706; Protokolle der Zentralen Planung-Sitzungen
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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*  32. Besprechung der Zentralen Planung im Vierjahresplan am 12.2.1943 im RMfBuM, betr. Eisenverteilung: [siehe auch R3, 1689]


Wiehl: man könne kaum mehr weniger Eisen ausführen. Gegenüber den verbündeten Ländern besonders schwierig. Der Türkei habe man Lieferzusagen von 100 Mio. Waffen gemacht, wofür dieses Eisenkontingent verwendet wird. "An diesen Waffenlieferungen hängt die türkische Chromerzlieferung, die unbedingt notwendig ist." Frage, ob die Eisenkontingente für diese Waffenlieferungen oder noch zusätzliche. [Wiehl kommt in der Diskussion in die Zange und muss sich mehrmals entschuldigen, weil er schlecht vorbereitet gewesen sei]. Bei Bulgarien könne man 1000 bis 2000 Tonnen von den monatlich 5000 Tonnen abziehen. Einspruch Landfried. Wiehl: Mit Schweden sei bekannt, dass die Eisenlieferungen wenigstens zum Teil durch die Erzlieferungen gebunden sind. Dänemark. Slowakei (3000moto): "Auch hier ist mir gesagt worden, dass die Slowaken im wesentlichen für uns arbeiten und dass alles, was wir abziehen, gegen uns ausschlägt."
Speer: "Alle Wehrmachtsaufträge, die an das befreundete Ausland gehen, werden besonders kontingentiert."
Wiehl: dann kommt Spanien mit 1000 moto, Portugal (5000 ? [schlecht leserlich].
Müller-Zimmermann: er möchte bitten mit Rücksicht auf die Bleierz-Lieferungen, den Verpflichtungen nachzukommen.
Wiehl: "Wir haben einige Partner, die wir nicht vergrämen dürfen: Portugal, die Türkei, Spanien, Schweden und Rumänien und Japan. Sie interessieren uns wirtschaftlich. (Zuruf: Und Finnland!)"
Speer: "Finnland nicht. Das ist die zweite Kategorie, die nur aus Freundschaft etwas von uns bekommt."
Wissmann: man beziehe Kupfer und Molybdän aus Finnland.
Müller-Zimmermann: "2000 t monatlich. Die erfüllen eigentlich ganz brav; Ausserdem liefern sie Nickel."
Speer: das Argument, dass man Kontingente geben müsse, weil die Deutschland etwas aus diesen Kontingenten fertige, stimme sicher nicht. Alles was im Ausland auf direkten deutschen Auftrag gefertigt werde, müsse von D gesondert kontingentiert werden.
Müller-Zimmermann: "Das trifft zu für direkte Wehrmachtsaufträge. Wir haben z.B. die Schweizer bisher immer noch dahin bekommen, dass sie für nicht direkte Wehrmachtsaufträge noch Material beistellen, besonders Eisen. Wir haben für alles das, was wir nicht direkt als WEhrmachtsaufträge deklarieren, bisher immer noch Material herausgezogen. (Schlieber[?]: Das sind aber geringe Beträge!)"
Wiehl: "Die Schweiz steht mit 7000 Moto zu Buche. Sie bekommt 6000 als Kontingent und 1000 für die Ausführung von Industrieaufträgen. Das wird das sein, wovon eben gesprochen wurde. Mit der Schweiz haben wir bekanntlich, um sie unter Druck zu setzen, die Verhandlungen abgebrochen und haben gesagt: das Eisen bekommt ihr nicht mehr, nur ein Drittel. Jetzt kommt die Wehrmacht und sagt: das geht nicht sehr lange, denn die Schweiz hängt an gegebenen Aufträgen, auf die wir bestimmt gerechnet hatten und auf dere Eingang wir bestehen müssen; sie kann sie aber nicht erfüllen, weil sie sagt: wir bekommen keine Kohlen mehr. Nun stehen wir vor der Frage: sollen wir weiter Druck auf die Schweiz ausüben, wie lange macht die Schweiz das noch? Die Schweiz hat für 2 bis 3 Monate noch Kohlen. Dies ist der einzige Druck, den wir ausüben können. Wenn sie drei Monate land die Aufträge nicht erfüllt, dann sagt die Wehrmacht: wir können das nicht aushalten."
Speer: "Man muss sich das vorher überlegen. Wenn man einmal die Verhandlungen abgebrochen hat, dann muss man das auch durchhalten. ... Ich würden den Druck zunächst hinnehmen."
Milch: "Wenn das Auswärtige Amt die Verhandlungen abgebrochen hat, muss man es darauf ankommen lassen."
Weger: 50000 t seien den Schweizern zugestanden worden, die sie auch bekommen.
Milch: "Wir haben einen ganz groben Fehler gemacht. Wir haben auf dem Gebiet der Kohle der Schweiz viel zu viel geliefert. (Wiehl: Früher einmal!). Das liegt auch unter dem Druck, unter dem wir bei der Kohlenverteilung immer gestanden haben. Da ist vom Auswärtigen Amt stets gesagt worden: ihr müsst Kohle geben. Wir haben daraufhin Kohle zugeteilt. Nun schlagen sie sich im Auswärtigen Amt mit ihren eigenen Waffen. ... "
Wiehl: "Die Kohle ist vor drei Jahren zuviel geliefert worden."
Speer: "Auf jeden Fall muss man diese Vorräte bei den Schweizern zuerst abschaffen, damit sie nachher aus der Hand fressen."
Landfried: "Die Geschichte hat noch einen Haken. Wir müssen durch die Schweiz erhebliche Mengen Kohle nach Italien fahren. Es besteht infolgedessen die Gefahr, dass gestohlen wird. Die Züge werden einfach abgestellt, können nicht weiterlaufen und werden abgeladen, wenn wir keine Kohlen geben."
Weger: "Die Schweizer bekommen 50000 t. Man köönte im Verhandlungswege  sagen: der Schweiz werden 50000 t zugestanden, wenn pro 1000 t Kohle entsprechendes Material für uns, das wir dort fest liegen haben, geliefert wird. Dann haben wir einen Vorteil, und dann reissen die Verhandlungen nicht ab, bezw. wir bekommen die Wehrmachtsaufträge einigermassen herein."
Speer: "Es hat keinen Zweck, sich auf einen Kompromiss einzulassen."
(Weger: Die Verhandlungen schweben.)
Wiehl: "Die Verhandlungen sind an sich abgebrochen; aber die Schweizer wollen weiterverhandeln. Sie haben ein Propos gemacht, das darauf hinausläuft, einen modus vivendi zu schaffen, wobei wir unsere Kohlenlieferungen erhöhen müssen nd auch Eisen in Höhe von 6000 t liefern. Dann wären sie bereit, nicht nur die laufenden Aufträge restlos auszuführen, und zwar mit Bundesgarantie, sondern auch die Vergebung weiterer Aufträge, auf die die Wehrmacht grossen Wert legt, sofort in beschränktem Umfange zu übernehmen."
Landfried: "Ich kann Herrn Wiehl darin beistimmen: bei ganz kleinen Kontingenten ist aus den Ländern nicht mehr viel herauszuholen. Wesentlich ist Italien; damit steht und fällt die ganze Sache." Italien sei mit seine Lieferungen im Rückstand.
... Italien ...
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