Language: ns
1938-1939
BArch Berlin, R 2, 13694;
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Deutsche Verrechnungskasse Berlin, 21.4.1938 bis 31.5.1939

Eingliederung der Österreichischen Reichsbankhauptstelle in DVK, so dass Passivsaldo Deutschlands etwas verbessert werden konnte.

Reichsbank-Direktorium an von Neurath (Aussenminister), Abschrift, 16.7.1937:


Verrechnungsverkehr mit Südosteuropa. Tendenz wegen der Rohstoffschwierigkeiten, « zusätzlich Waren, z.B. Getreide, über die Verrechnungskonten zu beziehen, um damit die Schwierigkeiten, die unsere Devisenknappheit mit sich bringt, zu umgehen. » Gefahr darin, wenn man nicht sogleich Gegengeschäfte abschliesse. Schon jetzt haben diese Notenbanken hohe RM-Beträge, was RM-Kurs sinken lasse. Gefahr, dass Ausland keine Waren mehr gegen RM-Zahlung liefern werde. Deshalb sollte man Politik verfolgen, dass Konten immer etwa ausgeglichen.

Protokoll über die 3. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse im Jahre 1938 am 28.4.1938:


« Die Verhandlungen mit einer schweizerischen Delegation über die Eingliederung Österrreichs in den deutsch-schweizerischen Verrechnungsverkehr haben bisher zu keinem Ergebnis geführt und werden demnächst fortgesetzt. »

Protokoll über die 4. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse im Jahre 1938 am 14.7.1938:


Sonderclearing mit der Schweiz eingerichtet. Nur Warenverkehr geregelt. « Da die Verschuldung auf den Warenkonten in den letzten Monaten ständig zugenommen hat und mit einem weiteren Ansteigen zu rechnen ist, werden monatlich sfrs 600000,- aus der freien Devisenspitze der Reichsbank dem Warenkonto zugeführt. » « Im Kapitalverkehr konnte eine Senkung der Zinssätze erreicht werden, und zwar wird künftig eine Barquote von 3 1/4% gezahlt. Dieser Satz ermässigt sich bei Reichsmarkverpflichtungen noch um die Abwertungsdifferenz von etwa 30%. ... Eine Ausgabe von Reichsmarkanweisungen A und B erfolgt in Zukunft nicht mehr. »

Protokoll über die 6. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse im Jahre 1938 am 29.9.1938:


« Da die Einzahlungen in der Schweiz immer mehr zurückgehen, nimmt die Verschuldung auf den Warenkonten stänfig zu. »

Reichsbank-Direktorium an Wiehl (AA), Betr. Verrechnungsabkommen mit Holland, Schweiz, Schweden, Finnland, 23.12.1938:


« Infolge erheblicher Anforderungen in den ausländischen Währungen seitens deutscher Importeure musste sich die Deutsche Verrechnungskasse bei Holland und Schweiz sehr erheblich (z.Zt. hfl 30 Mill. und Sfrs 37 Mill.), bei Finnland in geringerem Masse in ausländischer Währung verschulden. » Das Kursrisiko werde bei diesen Abkommen also von der DVK und letzten Endes von RFM getragen. Ausländische Kassen zahlen erst aus wenn Gelder vorhanden. « In Einvernehmen mit dem Vorstand und dem Verwaltungsrat der Deutschen Verrechnungskasse möchten wir daher vorschlagen, dass bei künftigen handelspolitischen Verhandlungen mit den vier oben genannten Ländern deutscherseits als Verhandlungspunkt eine Änderung der Verrechnungstechnik dieser Abkommen angemeldet wird, und zwar dahingehend, dass die Deutsche Verrechnungskasse erst dann die ausländische Valuta dem deutschen Importeur zuteilt, wenn tatsächlich Währungsguthaben auf den entsprechenden Konten vorhanden sind. » Der ausländische Gläubiger werde daadurch nicht geschädigt, denn er werde Geld in derselben Zeitspanne erhalten wie vorher. « Lediglich verbleibt in Deutschland das Währungsrisiko, wie bei den anderen Verrechnungsabkommen auch, dem deutschen Importeur. » In den Abkommen mit Holland, Schweden und Finnland zahlen die beidseitigen Importeure mit befreiender Wirkung ein. Dies gebe immer wieder Klagen von deutschen Exporteuren über Kursverluste.

Reichsminister für Finanzen an AA, 3.1.1939:


ER habe schon immer mit Währungsrisiken behaftete Abkommen mit Holland und Schweiz mit Sorge betrachtet. Deshalb unterstütze er Anregung der Reichsbank.

Protokoll über die 9. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse im Jahre 1938 am 26.1.1939:


Verschuldung der DVK habe weiter zugenommen. Ende 1938 Verschuldung von 313,4 Mill RM gegenüber 243,8 Ende 1937.
Schweiz. Verschuldung auf Warenkonto über 30 Mio RM Deshalb müssten zur Hälfte Schweiz und Deutschland (Aus Reichsbankspitze) einschiessen. Dadurch müssten im laufenden Monat rund 2,6 Mio. Franken freie Devisen zur Verfügung gestellt werden. Verschuldung werde weiter anwachsen, und deshalb neue Verhandlungen notwendig.

Protokoll über die 1. ordentliche, das Geschäftsjahr 1939 betreffende Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse am 23.3.1939:


Auf Vorschlag des Reichsbankdirektoriums wird Alfred Speer zum Bevollmächtigen der Deutschen Verrechungskasse ernannt.
Schweiz. Trotz des Übertrags von je 3 Mio Fr. aus Transferfonds (CH) und aus freiem Konto (D) wachsende Verschuldung. Deutsche Seite habe deshalb Neuverhandlungen verlangt.
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