Language: ns
1935-1937
BArch Berlin, R 2, 13692;
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
________________________

Deutsche Verrechnungskasse Berlin, 4.8.1935-30.6.1937

Protokoll über die 6. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse am 16.7.1935:


Ein- und Auszahlungen im Mai und Juni machten schon 75% bzw. 70% des Aussenhandels aus.

Protokoll über die 11. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse am 19.12.1935:


Schweiz. « In den Verhandlungen wurde deutscherseits angestrebt, eine Verbesserung des Verrechunungsabkommens dadurch zu erzielen, dass aus dem Kohlenexport eine freie Devisenspitze von 10% an Deutschland fallen sollte, ferner dass die Schweiz die Anwendung des Zusatzausfuhrverfahrens generell zulasse und 3) Entgegenkommen in der Nebenkostenfrage zeige. Die deutschen Anträge drangen nicht durch, da man schweizerischerseits ihre Verbindung mit den Fragen des Reiseverkehrs ablehnte. Im Januar 1936 soll neu verhandelt werden. »

DVK an den Reichsfinanzminister, 18.12.1935:


Zundehmende Verschuldung gegenüber Rumänien, Jugoslawien, Griechenland und Bulgarien. Dortige Exporteure erst nach einem halben Jahr ausbezahlt. RM werde in Griechenland 5% unter Parität notiert. ... « Neben dieser vom Waährungsstandpunkt bedenklichen Entwicklung tritt als weitere Folge eine Verteuerung der deutschen Einfuhr aus den genannten Ländern bzw. eine erschwerte Versorgung des deutschen Marktes mit lebenswichtigen Rohstoffen ein. » Auch die geplante Ausfuhrsteigerung in diese Länder nehme ab. DVK beantragt deshalb einschränkung der Devisenbescheinigung für nicht lebenswichtige Einfuhren aus diesen Ländern.

Protokoll über die 1. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse im Jahre 1936 am 20. Febraur 1936:


Von Dänemark konnte Devisenspitze von 12 Mio RM im jahr 1936 erreicht werden. Schweiz: « Aus dem Reiseverkehr schuldet die Deutsche Verrechnungskasse z.Zt. sfrs 29 Mill. Um das darin enthaltene Risiko teilweise glattzustellen, hat die Deutsche Verrechnungskasse Kurssicherungswechsel auf die Schweiz aus Kohlenlieferungen des Kohlensyndikats in Höhe von 7 Mill. übernommen. »

Protokoll über die 3. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse im Jahre 1936 am 14.5.1936:


Landwehr: sagt, « dass auch die Verrechnungsabkommen zu einer weitgehenden Möglichkeit der Rohstoffversorgung und des Warenexportes beigetragen haben: » « RbDir. Puhl führt dazu aus, dass es erstrebenswert sei, bei Abschluss von Verrechnungsabkommen in zukunft darauf zu achten, die Abkommen auf eine möglichst einfache Vertragsform zu bringen. Der umfangreiche deutsch-schweizerische Verrechnungsvertrag erschwere mit seinen sehr in Einzelheiten gehenden Vorschriften die praktische Abwicklung des Verrechnungsverkehrs ausserordentlich. » « Der Vertreter des Auswärtigen Amtes stimmt diesen Ausführungen zu, indes seien die umfangreichen Verträge auf die Bestrebungen des Auslandes zurückzuführen. »
Verschuldung gegenüber Türkei verdoppelt (36 Mio), gegenüber Griechenland 35 Mio Verschuldung, Rumänien 20 Mio., Bulgarien 10 Mio., Ungarn 22 Mio. Oesterreich 6 Mio. , Tschecoslowakei 29 Mio. Estland, Finnland, Lettland, gegenüber Dänemark 20 Mio. « Aus dem Verrechnungsabkommen mit Schweden fielen der Reichsbank an freien Devisen am 31.3.36 skr 542000,-, am 15.4.36 skr 2841000 und am 30.4.36 skr 393000,-. » Verschuldung gegenüber Holland auf 104 Mio. RM gestiegen. Belgien 7,8 Mio., Frankreich 57 Mio. « Bei der Schweiz beträgt die Verschuldung auf den Warenkonten RM 18 Mill., auf dem Reiseverkehrskonto ZM 22 Mill. » Gegenüber Spanien Verschuldung 27 Mio. Gegenüber Italien Guthabensaldo von 13 Mio.

Prause, Zum Bericht der Deutschen Verrechnungskasse, [13.5.1936]:


« Bei der Verrechnungskasse läuft also vorwiegend der Handel mit den Ländern mit denen wir 'aktiv' sind. Trotzdem hat der Verrechnungsverkehr mit diesen Ländern zu einer weiteren Steigerung der Warenschuld geführt... » Verrechungen im Warenverkehr waren durch alte Warenschulden, Kapitalverkehr [unterstrichen], Reiseverkehr und freien Devisenbedarf der Reichsbank überlastet. Grosse Differenz zwischen Einfuhrstatistik und Devisenbescheinigung von 321 Mill RM was auf Schwarzimporte hinweise, so dass Neuer Plan noch nicht so eingespielt sei. Im Kapitalverkehr gesamt 232,1 Mill RM ins Ausland gezahlt
1) Dawes-Anleihe 5,64 Mill
2) Young-Anleihe 33,8
3) Belgische Markzahlungen 12,1
4) Kreuger Anleihe 18,7
Zahlungen des Reichs 70,24

5) privater Transferdienst 161,9
davon Schweiz allein 62,2
sonstige Länder 99,7


An freien Devisen wurden von der Reichsbank insgesamt 138,4 Mill. RM abgezogen


Aktivsaldo in v.H. des Aktivsaldos Zu-oder Abnahme der Warenverschuldung
davon Schweiz 47,2 142,5 33% +35,2

Italien 23,8 90,8 26% -19,7
Belgien 21,1 35,4 60% +14,9
Schweden 19,1 53,9 35% -0,9
Niederlande 15 123,8 12% +39,5

[diese Angaben beziehen sich auf unteren Geschäftsbericht der DVK]

Geschäftsbericht der Deutschen Verrechungskasse für das Jahr 1935


1935 durchschnittlich 1200 Beschäftigte. DVK wickelte 51% der Gesamteinfuhr und 61% der Gesamtausfuhr ab. Über private Verrechnungen liegen keine Angaben vor.
Gesamtverschuldung der DVK Ende 1935 von 433,1 Mill. Niederlande umsatzmässig wichtigstes Land. Schweiz: Verschuldung und freie Devisenzufluss für Reichsbank für 47,2 Mio. RM [am Rande rot angestrichen]. Passivität im Aussenhandel mit den Balkanländern anhaltende Zunahme. Gegenüber Schweden trotz Kapitalschulden (Young..) anhaltende Aktivität. « Bemerkenswert ist der Anfall freier Devisenbeträge » von 30,3 Mill skr=19,1 Mill RM. Bei Koka einbezahlte Privatschulden: Belgien 1,9 Mio. RM, Dänemark 1,4, Niederlande 24,2 und Schweiz 62,2 Mio. RM.
Auszahlungen an deutsche Begünstigte im Kapitalverkehr 1935: Türkei 29,8 Mio, Schweiz 18,7 Mio, Italien 13,8, Tschechoslowakei 13,6 Mio...
Einzahlungen bei der DVK für nichtgeschäftlicher Reiseverkehr ins Ausland: Schweiz 56,6 Mio. RM, Italien 34,9, sonstige Länder 5,3, Dänemark 2,3, Niederlande 1,5 und Jugoslawien 1,0.
Anfall frei verfügbarer Devisen (gesamt 138,4): Schweiz 47,2 Mio.RM, Italien 23,8, Belgien-Luxemburg 21,1, Schweden 19,1, Niederlande 15, Finnland 6,4, Frankreich 4,7, Norwegen 0,6 und Dänemark 0,5.
Verschuldung: Niederlande +39,5, Schweiz +35,2, Belgien+14,9 ...


Reichsminister der Finanzen, Vermerk, 19.6.1936:


mit England und Belgien(?) Zahlungsabkommen in freien Bardevisen. « Die Frage, ob die einzelnen Verrechnungsabkommen gut oder schlecht funktionieren, ist schwer zu beantworten. » « Das RWM wird sich danach richten, unter welchem Abkommen sich die Einfuhr besonders gut entwickelt, das RBD danach, ob es freie Devisen erhält und das RFM danach, ob für die Verrechnungskasse Verbindlichkeiten oder Guthaben anwachsen, die mit Währungsrisiken behaftet sind. » Unter diesem Gesichtspunkt vor allem Ankommen mit Frankreich, Holland, Schweiz und Türkei wichtig. « Der Verrechnungsverkehr mit der Schweiz funktioniert sehr schlecht, der mit Holland nicht viel besser. » Rfm könne aber nicht viel machen nur AA und RWM auf Schwierigkeiten aufmerksam machen, die Handelsverkehr steuern.

Protokoll über die 4. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse im Jahre 1936 am 23.7.1936:


Jost: Verhandlungen mit Schweiz « Für die Reichsbank ist ein Plus an Devisenanfall erzielt worden, und zwar dadurch, dass die Schweiz im Prinzip auch für Kohle eine Devisenspitze zugestanden hat. » Verschuldung auf Reiseverkehrskonto von 19,6 Mio. wird mit zusätzlichen Kohlenlieferungen abgedeckt.

Protokoll über die 7. ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats der Deutschen Verrechnungskasse im Jahre 1936 am 22.10.1936:


Kündigung des Abkommens auf Ende Jahr (wegen Abwertung der Schweiz). « Bei der Schweiz wird auf wesentliche Vereinfachung der Abkommen Wert gelegt werden, ferner vor allem auf den Abbau der Verschuldung auf dem alten Reisekonto. Die Schweiz wollte nach der Abwertung des Franken erreichen, dass im Clearing mit Deutschland bis auf weiteres die alte Kursrelation aufrechterhalten bleibt. Erst nach entschiedener Ablehnung dieser Forderung, die eine Abwertung der Reichsmark gegenüber dem Franken bedeutet hätte, nahm die Schweiz den Zahlunsverkehr auf Basis der neuen Kurse wieder auf (am 10.. Oktober) » Verschuldung bei Waren 15,3 Mio. Reise 13,4. « Im Zusammenhang mit der Abwertung sind verhältnismässig wenig Reklamationen erfolgt. Die Schweizer Schuldner können sowohl Franken einzahlen als auch Reichsmark kaufen, daher hatten die deutschen Besitzer von Reichsmarkforderungen keine Kursdifferenzen. »
How to cite: Copy

Repository