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1942-1943
BArch Berlin, 99 US 7; 412;
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
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R-124. Dr. Eggeling (?), Stenographische Niederschrift der 16. Besprechung der Zentralen Planung betreffend Kohle am 23.10.1942:


Kohlenlieferungen an Rumänien. Zusagen um das Oel von dort zu bekommen. Landfried: « Ich darf hinsichtlich der Ausfuhr nur noch einmal feststellen: Verhandlungsmässig sind wir am Ende. Wir versprechen dauernd alles und halten nichts mehr. Insbesondere bei der Kohle sind wir ja gegenüber unseren Verpflichtungen bereits wesentlich heruntergegangen. »
Speer: « Es wird aber auch versprochen, ohne dass überlegt wird, woher wir es nehmen sollen. Man kann nicht mit einer Blankovollmacht verprechen und dann nachher feststellen, dass jetzt die Pleite da ist. »
Landfried: Rumänien und Ungarn waren ja vorbesprochen, ...
Speer: Mit wem?
L: Beim Führer in Ihrer Gegenwart!
S: Ich war nicht dabei
L: « Jedenfalls hat Herr Minister Funnk den Auftrag gehabt, unter allen Umständen das Oel zu holen, auch wenn er Kohle und Eisen geben muss. »
Speer: Er werde schon sehen, dass er weniger Eisen bekommen werde für den Export. 40% weniger.
Landfried: es sei doch verständlich, wenn bsp. die Spanier für die aus ihnen herausgeholten 1 Mio. Tonnen hochwertige Eisenerze sagen, dass sie auch etwas Eisen dafür haben wollen.
Speer: In der jetzigen lage brauche man sowieso keine Eisenerze, weil keine Kohle da sei.
L: Die Lieferungen an Italien drückten am meisten.
Milch: Unsere Industrie fordert 3,2 Mio. Tonnen. Nach dem Vertreilungsplan soll sie 1,2 Mio T bekommen, der Export aber 2,73 Mio.
Landfried: « Unter Export figuriert ja alles, was von uns unmittelbar abhängig ist: Dänemark, wo unsere Ernährung mit 1/12 daran hängt, Frankreich, Griechenland, Norwegen, Kroatien, Jugoslawien, Ostland, Spanien, Portugal, Rumänien, die Schweiz - unmittelbar kriegswichtig für uns -, und Schweden und Italien als die Länder, die zu Buche schlagen. Es ist ja eigentlich kein Export; es ist ja lediglich die Aufrechterhaltung unserer eigenen Betriebe, die wir drüben für uns laufen haben. »
Milch: ob er glaube, dass die Leute im Ausland für Deutschland das doppelte liefere, was die unsere Industrie schaffe
Landfried: das könne man doch nicht vergleichen. « Was hereinkommt, sind doch Dinge, die wir unbedingt gebrauchen. » Wenn man den Leuten gar nichts mehr an Kohle gebe, würden die unwilliger, uns nachher was zu liefern. « Es ist doch eine einfache Machtfrage: bin ich in der Lage, unsere Lieferanten zu zwingen, auch wenn sie nichts bekommen? »
...
Milch: « Wir haben mindestens 30000 t Aluminium, auf die Monate verteilt, im vorigen Winter weniger bekommen, als wir sonst hätten haben können. Das sind in Flugzeuge umgerechnet 6000 Bombenflugzeuge, die wir allein dadurch weniger bekommen haben, dass das Alumminium nicht zur Verfügung stand. » Die ganze Rüstung stehe und falle mit der Aluminiumversorgung.
...
Speer: « Ich muss grundsätzlich feststellen, dass wir mit dem Export nicht einverstanden sein können, solange nicht die Industrie in besserer Weise befriedigt werden kann. » Der Wirtschaftsminister müsse zwei Seelen in seiner Brust haben und nicht nur den Export zu berücksichtigen.
Landfried: Er müsse zuerst auf Deutschland schauen, dann aber « völlig freie Hand bei dem bekommen, was ich an das Ausland zu liefern habe. Ich darf dann nicht mehr an politische Bindungen gekoppelt werden, und es darf mir nicht befohlen werden, dass aus politischen Gründen 100% oder noch mehr an bestimmte ausländische Staaten geliefert werden müssen, sondern ich muss dahin liefern können, wo ich am meisten heraushole. »
Speer: Funk solle zum Führer mitkommen und ihm den Export erklären aber auch er mal hört welche Sorgen der Führer hat auf dem Gebiet der Munition und Waffen.

35. Besprechung der Zentralen Planung mit den Vertretern der Kontingenträger für Eisen am 2.3.1943:


AA unterstützte Linie des RWM in der Aussenhandelspolitik, dass man Eisen liefern können müsse, um nicht auch politische Rückwirungen zu erzeugen.
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