Language: ns
1953
SBV / Interhandel II a + b
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
________________________

SBV / Interhandel II a + b

870.003.001/4 und 001/2 (letzteres ohne Interesse)



Wie schon im vorherigen Dossier läuft nun auch Korrsepondenz zwischen Moskovitz und Roesle/SBVg. Es geht wesentlich um die Koordination zwischen SBVg, Aktionärkomitees und Interhandel.

18.4.1953, Pestalozzi an Roesle/SBVg. Protestiert gegen jede Privilegierung der Gruppe um Moskovitz.

3.5.1953, Notiz über Besuch von Seymour Graubard bei SBVg. Graubard teilt mit, der neue Attorney General, Mr. Brownell, werde als Assistant Attorney General Mr. Dallas Townsend erhalten. Mit Townsend hatte er schon Kontakt, dieser will als gutgläubigen Besitz lediglich die Stammaktien, nicht aber Vorzugsaktien und Stammaktien im Besitz der Verwaltung anerkennen; er würde gern mit der SBVg verhandeln, nicht hingegen mit der schweiz. Regierung, «die sich vollkommen mit den Interessen der Verwaltung identifiziert habe».

9.5.1953, Sitzung der Grossbanken mit Vertretern der drei Interventionskomitees. Man debattiert um Details, betr. Haltung der IH selbst besteht gewisse Unklarheit.
Die Termine folgen dicht aufeinander, wobei Probleme aus der Kostenfrage entstehen: Die Gruppe Pestalozzi verzichtet auf Kostenerhebung bei ihren Mitgliedern, da Interhandel diese trägt; Schoop Reiff ist dazu nicht in der Lage. Zwischendurch meldet sich auch noch Dr. Wehrli, wegen Aufhebung des Bankgeheimnisses und den Sturzenegger-Akten, worauf die Banken reserviert reagieren. Von Interesse ist einzig noch der Übernahmevertrag von 1929, der in Kopie beigelegt ist. (Wehrli schickte ihn, um Einwilligung des SBV einzuholen, diesen in USA vorzulegen).

12.6.1929, Übernahmevertrag 1929 zwischen IG Chemie und Bankenkonsortium. Daraus entnimmt man (5), dass von 60'000 Aktien übernehmen: SKA 12'000 Stück; SBV 12'000 Stück; Eiba 8'000 (Unterschrift: Zoelly); Basler Handelsbank 8'000; Greutert & Co. 20'000 Stück. Unter Punkt VIII heisst es bemerkenswerterweise: «Die Banken sind berechtigt, von diesem Übernahmevertrag zurückzutreten, falls bis zum Ablauf der festzusetzenden Subskriptionsfrist in Europa Ereignisse politischer oder wirtschaftlicher Natur eintreten sollten, die geeignet wären, die Börsenlage und den Geldmarkt ungünstig zu beeinflussen, oder falls bei der IG Farbenindustrie AG in Frankfurt a.M. bis dahin ein grösserer Streik ausbrechen sollte. (4)

2.10.1953, Protokollnotiz. Komitee der SBVg, konstatiert die «erhöhten Spannungen zwischen der Interhandel-Verwaltung und einzelnen Interventionsgruppen», was offensichtlich mit dem entbrannten Kampf gegen die Vorzugsaktionäre zusammenhängt.

25.9.1953, Iselin an SBVg. Wütender Protest gegen die kompromissbereite Kontaktnahme von Roesle mit Townsend, worüber dieser am 15.9.1953 ein Memorandum angefertigt hatte. «... betonen wir, dass der Tenor der Diskussion in krassem Gegensatz steht zur Haltung unserer schweizerischen Behörden, die nie davon abgewichen sind, vom sicheren Boden eines einwandfreien Rechtsstandpunktes unsere Sache zu unterstützen.»

1.10.1953, SBVg/Roesle an Jann, Linder, Schweizer. Roesel teilt das «sonderbare - um nicht zu sagen skandalöse - Vorgehen der Interhandels-Verwaltung» mit. Er kann sich dies nur so erklären, dass die kompromissbereit klingenden Äusserungen von Townsend in Widerspruch mit der Bereitschaft der Interhandel zum eher nicht so vorteilhaften Vertrag mit den Blair Holdings stehen.


870.003.001/2

How to cite: Copy

Repository