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1939-1942
BA/MA; RW 20-5/4-10; Geschichte der Rüstungsinspektion V (Stuttgart) und Lageberichte der Rüstungsinspektion V, 1939-42
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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1. [RW 20-5/6] Lageberichte der Rüstungsinspektion V, Heft 1:  21.9.1939-7.2.1940

- 1. Meldung über den Mob[ilisierungs]-Verlauf vom 27..9.39: "Die Aluminium-Walzwerke Singen (...) melden eine nicht ausreichende Versorgung mit Roh-Aluminium. Wenn Kontingent nicht in einer der Leistung (...) entsprechenden Höhe zugewiesen werden kann, ist Produktionsabfall nicht zu vermeiden."  

- 3. Meldung über den Mob-Verlauf vom 25.10.1939: "Auch bei den Trikotfabriken werden Arbeitskräfte frei werden. Die Firma J. J. Schiesser AG, Trikotwarenfabrik in Radolfzell, welche ca. 1060 Personen beschäftigt, kann nach der Errechnung des Betriebsleiters mit ihren Kriegsaufträgen nur etwa 250 Personen durchhalten. Die Firma hatte friedensmässig laufend Wehrmachtaufträge ausgeführt."
Bezüglich der AIAG-Betriebe wird berichtet: "Es hat sich als notwendig erwiesen, die Verwaltung der deutschen Werke der Aluminium-Industrie AG, Neuhausen, aus der Schweizer Zentrale Neuhausen herauszunehmen und sie nach Deutschland zu verlegen. Zu diesem Zwecke wurde die Deutsche Aluminium-Industrie-Gemeinschaft Konstanz gebildet und als Leiter derselben Dr. H.C. Paulssen mit allen Vollmachten über die deutschen Werke eingesetzt. Hierunter sind in erster Linie zusammengefasst:
Aluminium GmbH, Rheinfelden
Salzburger Aluminium-GmbH, Lend (Ostmark)
Tonerdewerk Martinswerk GmbH, Bergheim Bez. Köln".

- 9. Meldung über den Mob-Verlauf vom 23.1.1940: "Die Aluminiumwalzwerke (...) Singen (...) klagen über zu geringe [Rohstoff-]Zuteilung."

- 10. Meldung über den Mob-Verlauf vom 7.2.1940: "Bei der Firma Aluminiumwalzwerke Singen GmbH, Singen, muss voraussichtlich in den nächsten Tagen verkürzt gearbeitet werden, da die Zufuhr von Aluminium infolge der Transportschwierigkeiten gefährdet ist."

2. [RW 20-5/7] Lageberichte der Rüstungsinspektion V, Heft 2: 21.2.-15.8.1940]

- 4. Meldung über den Mob-Verlauf vom 10.4.1940: "Die Firma L. Stromeyer u. Co., Konstanz, die bisher ausschliesslich auf die Stromversorgung aus der Schweiz angewiesen war, hat nunmehr einen Notanschluss an das Badenwerk erhalten. (...) Friedensmässig könnte dieser Anschluss wichtig sein bei dem zwischen dem Badenwerk und den nordost-schweizerischen Kraftwerken bestehenden Verbundbetrieb."

- 5. Meldung über den Mob-Verlauf vom 11.5.1940: "Rü In V hat in letzter Zeit ihr besonderes Augenmerk auf die Elektrizitätsversorgung im badisch-schweizerischen Grenzbereich gerichtet. Dabei stand die Sicherstellung der Stromversorgung grosser Werke wie Lonza/Waldshut, Aluminium-Rheinfelden usw. im Vordergrund. So beziehen beispielsweise die Lonzawerke ihren Strom von der schweizerischen Aare-Tessin AG; ihr Gesamtverbrauch liegt bei rd. 300 Mill. KWh im Jahr.
Das im Bau befindliche Kraftwerk Reckingen, das später die Stromversorgung der Lonza-Werke übernehmen soll, wird erst im Jahre 1941 fertig (...).
Die Aluminiumwerke in Rheinfelden könnten notfalls vollständig vom Badenwerk mit Strom versorgt werden. (...)
Was die Unabhängigkeit von der Einfuhr schweizerischen Stromes anbelangt, so wäre das Badenwerk in der Lage, die bisher eingeführten Mengen - jedoch ohne den Bedarf für Lonza - zusätzlich zu erzeugen (...)."
Zur Frage des Imports Schweizer Werkzeugmaschinen wird berichtet: "Die Schweiz soll nach Mitteilung der Maschinenfabrik Weingarten vor. Heinrich Schatz AG, Weingarten, in New-York ein Einkaufsbüro für Werkzeugmaschinen errichtet haben."

- 7. Meldung über den Mob-Verlauf vom 13.7.1940: "Nach der Schweiz ist die Ausfuhr stark steigend; als Gegenleistung wird u.a. verhüttetes Aluminium angeboten, das seither nach Frankreich und England geliefert wurde.
Anfragen auf Papiere."

3. [RW 20-5/8] Lageberichte der Rüstungsinspektion V, Heft 3: 15.10.1940-15.2.1941
- 1. Meldung über den Mob-Verlauf vom 14.10.1940: Aufzählung der für das Heer und die Marine arbeitenden Betriebe, in denen Neu- bzw. Erweiterungsbauten erstellt werden, darunter Aluminiumwalzwerk Rheinfelden: "zu 70 % fertig".

- Lagebericht vom 13.12.1940: Die Rü In berichtet über die Übernahme leerstehender Firmengebäude im Elsass durch Betriebe aus dem "Altreich", darunter auch Gebäude der Landis-Gyr, St-Louis, durch die Berliner Deutsche Benzin-Uhren GmbH. (S. 33)
Berichtet wird ausserdem: "An den schweizerischen Spezial-Werkzeugmaschinen in Rüstungsbetrieben treten des öfteren infolge höchster Inanspruchnahme Schäden auf, zu deren Behebung immer wieder Monteure der Herstellerfirma zwecks sachgemässer Durchführung der Reparaturen benötigt werden. In einem bekannt gewordenen Fall wurde die Einreise eines Schweizer Monteurs am 9.10.40 beantragt. Der Monteur traf endlich am 6. Dezember hier ein. Es wird dazu bemerkt, dass seitens der Schweiz und der Schweizer Firma keine Schwierigkeiten gemacht wurden, die Verzögerung daher lediglich bei der für die Einreise zuständigen Stelle entstanden sein kann. (...) Es müsste unbedingt erreicht werden, dass bei Bestätigung der Notwendigkeit durch eine Rü-Dienststelle die Einreisegenehmigung innerhalb kürzester Frist erteilt wird." (S. 42)

- Lagebericht vom 14.1.1941: Bezüglich der chemischen Industrie im Elsass wird festgestellt: "Der Export nach der Schweiz konnte bis jetzt noch nicht aufgenommen werden, da die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind." (S. 35)

4. [RW 20-5/9] Lageberichte der Rüstungsinspektion V, Heft 4: 15.3.-15.7.1941

- Lagebericht vom 14.3.1941: "Die Fertigung der 15 cm Gr[anate] 19 Stg. bei Firma Escher-Wyss, Ravensburg, wird auch in der Berichtszeit wiederum unvorteilhaft beeinflusst durch Zulieferung von Guss-Ausschuss (ca. 50 %). Hierdurch konnte die vorgeschriebene Stückzahl nicht erreicht werden." (S. 1)
Im Bereich Luftwaffe wird festgestellt, dass bei einigen Firmen die Rückstände stark angestiegen seien, u.a. bei den Aluminiumwalzwerken Singen GmbH von 3600 auf 11600 Stunden. (S. 4)  
Zum Thema Verkehr heisst es. "Wie aus einem Bericht des Wasser-Schiffahrt-Verbandes Konstanz hervorgeht, zeigt man neuerdings in der Schweiz grosses Interesse an der Neu-Projektierung der Wasserstrasse Basel-Bodensee. Es sind Bestrebungen im Gange mit dem Ziel, den Hochrheinausbau zu fördern. Verschiedene Schweizer Städte und Gemeinden am Hochrhein und Bodensee sind bereits mit der Planung von Hafenanlagen und Umschlag-plätzen beschäftigt. Bei Besprechungen zwischen deutschen und schweizerischen Dienststellen ist hinsichtlich des Ausbaus dieses grossen Schiffahrtsweges und der späteren Erweiterungsmöglichkeiten ebenfalls eine Einigung erzielt worden." (S. 42)

- Lagebericht vom 12.4.1941: "Im Berichtsmonat wurden weiteren reichsdeutschen Firmen (...) Fabrikanlagen im Elsass zur Übernahme vorgeschlagen. Die wichtigsten sind:"
die Siemens-Halske AG, Berlin, soll Anlagen der Suchard, Strassburg-Neudorf, übernehmen;
Ernst Herion, Berlin, Anlagen der Sandoz AG, St-Louis. (S. 33)

- Lagebericht vom 14.5.1941: "Die Fertigung verläuft im allgemeinen planmässig. Rückstände grösseren Ausmasses an 15 cm Gr., 19 Stg. bestehen bei Firma Escher-Wyss, Ravensburg, durch erheblichen Ausschuss bei den angelieferten Rohlingen, insbesondere bei den Lieferungen der Buderus'schen Eisenwerke Wetzlar, weshalb Rü In IX [Kassel] um Eingreifen ersucht wurde (...)." (S. 1)      
Zum Bereich Elektrizitätsversorgung wird berichtet: "Rü In V steht gegenwärtig mit Bezirkslastverteiler X wegen Überprüfung aller Kraftwerksneu- und -umbauten (Schluchseewerk, Reckingen, Stuttgart-Münster usw.) in Verbindung mit dem Ziel, die hauptsächlich arbeitseinsatzmässig bedingten Schwierigkeiten bei einzelnen Bauvorhaben zu beseitigen und für den kommenden Winter eine möglichst hohe Gesamtkapazität zu erreichen." (S. 11)

- Lagebericht vom 13.6.1941 : "Bei der Firma AG der Eisen- und Stahlwerke, vormals Georg Fischer, Singen, erfolgte in der Glüherei am 11.5. eine Explosion, wodurch ein Arbeitszeitausfall von 11 Arbeitstagen eintrat, was sich in der Produktion der Wgr. [Wurfgranaten] auswirkt. Die Firma will den Ausfall in den nächsten Monaten aufholen."  (S. 1)
Zum Bereich Energieversorgung heisst es: "Der Bau des Oberrhein-Kraftwerks Reckingen ist soweit fortgeschritten, dass die Inbetriebnahme in diesen Tagen erfolgt. Auch die 2. Maschine wird im Herbst noch in Betrieb kommen. Da die gesamte Erzeugung dieses Werkes den Lonzawerken in Waldshut zufliesst, hat die Inbetriebnahme auf die öffentliche Versorgung keinen Einfluss; es tritt auch keine Entlastung ein, da die Lonzawerke die neue Energie für die Erweiterung ihrer Anlagen brauchen." (S. 17)  
Ausserdem wird bezgl. der AG der Eisen- und Stahlwerke (GF) in Singen mitgeteilt, dass "bei ihrer gleichnamigen Zentrale in Schaffhausen (Schweiz) von Russland 30 Drehbänke für Munitionsverarbeitung, im Wert von ca. 1 Mill. schweizer Franken bestellt worden sind." (S. 47)

- Lagebericht vom 14.7.1941: Im Bereich der Granatenproduktion hat die Escher-Wyss GmbH, Ravensburg "die vollen Ausstosszahlen" an der 15 cm Gr. 19 "infolge ungenügender Belieferung mit Rohlingen nicht erreicht." (S. 1)
Zum Thema Luftwaffe heisst es: "Firma Ingenieurbüro Dr. May, Schwäb. Gmünd, hat im Februar 41 bei Zürich eine Werkzeug-Union gegründet, welcher 106 Schweizer Firmen angeschlossen sind. Die Firmen werden zur Fertigung von Lehren, Vorrichtungen, Werkzeugen, Geräten und Geräteteilen herangezogen. Der grösste Anteil der Lieferung entfällt auf die Luftwaffe und wird im Zusammenhang mit den verlangten Steigerungen sich noch vergrössern." (S. 8)
Zum Rheinhafen Rheinfelden wird ausgeführt: "Nachdem die Reichsbahn mit dem Hauptinteressenten, dem Aluminiumwerk Rheinfelden, den vorübergehend ausser Kraft gesetzten Ausnahmetarif im April d. J. wieder eingeführt hat, sind die Interessen der Rheinfelder Industrie, insbesondere der Aluminiumwerke, im Augenblick befriedigt, sodass der Ausbau des Hafens Rheinfelden bis zur Durchführung der geplanten Hochrheinschiffahrt bis zum Bodensee zurückgestellt werden kann." (S. 41)

5. [RW 20-5/10] Lageberichte Rüstungsinspektion V vom 15.8.1941bis 15.2.1942

- Lagebericht vom 15.8.1941: "Die Schweiz hat ihre [Strom-]Lieferungen unter Hinweis auf den steigenden Selbstbedarf bereits in erheblichem Umfange eingeschränkt. Diese Einschränkung konnte durch vermehrte Lieferung des Badenwerks ausgeglichen werden." Von 70 600 kW lieferte die Schweiz 21 000 kW. (S. 10)

- Lagebericht vom 13.1.1942: "Die Elektrizitätsversorgungslage hat sich erheblich verschlechtert. Die ursprünglich ins Auge gefasste Ausnahmebehandlung der Aluminiumwerke Rheinfelden, Singen [und anderer Firmen] bezüglich der langfristigen Einschränkung (7%ige Kürzung, gemessen am Novemberverbrauch 1941), liess sich nicht durchführen, sodass diese Kürzung praktisch alle Betriebe umfasst, die im November einen Stromverbrauch von mehr als 10 000 kWh hatten. Diese Massnahme wirkt sich bei den hochelektrointensiven Betrieben (wie z. B. Aluminium) naturgemäss besonders schwerwiegend aus." (S. 8)


(Alle übrigen Berichte ohne relevante Einträge.)
6. [RW 20-5/4] Geschichte der Rüstungsinspektion V, Heft 1: 1.9.1939-30.9.1940

- "Hinsichtlich der Auslandsabhängigkeit [im Bereich der Elektrizitätswirtschaft] ist an die Versorgungsverhältnisse im badisch-schweizerischen Grenzgebiet zu denken. Z.B. ist die Stadt Konstanz praktisch auch heute noch völlig auf die Belieferung mit Schweizer Strom angewiesen. Grosse Rüstungsunternehmen  wurden erst in der Kriegszeit von der ausschliesslichen Abhängigkeit von Schweizer Stromzufuhr gelöst. Andere grosse
Unternehmen sind aber noch stark vom Schweizer Strom abhängig." (S. 79)

- "Die seit Kriegsbeginn in erheblichem Umfang erfolgte Übernahme vieler Firmen in Betreuung Wehrmacht führte mit den damit verbundenen Überprüfungen und Verpflichtungen zu einem starken Arbeitsanfall. (...) Interessant war, zu beobachten, dass die Vorkriegsauffassung über die Beschäftigung von Ausländern in geschützten Betrieben infolge der schwierigen Personallage grundlegend geändert werden musste. Vor dem Krieg war die Beschäftigung von Ausländern in geschützten Betrieben bezw. Betriebsabteilungen grundsätzlich verboten. Bereits in diesen Betrieben befindliche Ausländer sollten schon vor Kriegsausbruch baldmöglichst gegen gleichwertige deutsche Arbeitskräfte ausgetauscht werden. Für den Kriegsfall wurde die Entfernung sämtlicher Ausländer aus geschützten Betrieben gefordert. Diese Forderung wurde kurz nach Kriegsbeginn, noch im September 1939 wieder aufgehoben. Im Februar 1940 wurde dann, in weiterer Durchbrechung des ursprünglichen Grundsatzes, die Beschäftigung von Ausländern auch in geschützten
Betrieben dann freigegeben, wenn das betr. Gerät vom zuständigen Wehrmachtteil für Ausländerbeschäftigung zugelassen war. In der Folgezeit wurde der Einsatz ausländischer Arbeitskräfte sowie von Kriegsgefangenen immer mehr erleichtert und schliesslich sogar gefordert." (S. 89)

- "Die Auswertung wehrwirtschaftlicher Auslandsnachrichten kam praktisch in Wegfall", denn es "blieben als einzige Quellen wehrwirtschaftlicher Auslandsnachrichten die "Auslandsstimmen" und die "Neue Zürcher Zeitung" übrig, aber auch die letztere hatte wehrwirtschaftliche Nachrichten auf ein Mindestmass beschränkt." (S. 90)

7. [RW 20-5/5] Geschichte der Rüstungsinspektion V, Heft 2: 1.10.1940-31.5.1942

- Um den permanenten Arbeitskräftemangel zu beheben, "blieb als einzige Hilfe nur noch der Einsatz von Ausländern bezw. Kriegsgefangenen. Mit den (...) Franzosen (...) wurde [in der Luftwaffenfertigung] der Anfang gemacht und als Ersatz für diese sollten Russen überwiesen werden. Diese standen aber erst in ungenügender Zahl zur Verfügung. Ausserdem waren sie so unterernährt, dass eine normale Leistung vorläufig nicht aus ihnen herauszuholen war. Immerhin ist der Einsatz von Ausländern ganz ohne Zweifel die einzige Möglichkeit den Abzügen von Arbeitskräften aus der Fertigung zu begegnen. Ende 1941 stand (...) nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung, doch sind Massnahmen getroffen, um erhebliche Arbeitskräfte aus aller Herren Länder in die deutsche Rüstung einzusetzen. Nach den Erfahrungen der Rü In V sollte man sich jedoch davor hüten, diesen Arbeitern Versprechungen zu machen, die nicht gehalten werden können." (S. 20)

- "Für die Beschaffung von Lehren, Vorrichtungen, Werkzeugen, Geräten und Geräteteilen wurde in Zürich die Werkzeugunion gegründet, der 105 Schweizer Firmen angeschlossen sind. Der grösste Teil dieser Lieferungen entfiel auf die Luftwaffe." (S. 23)

- "Im Leistungsbild des gesamten Energiebezirks X (Württemberg, Baden, Westmark und Vorarlberg) (...) tritt eine Belastung von etwa 830 000 kW auf. Sie wird gedeckt durch Kraftwerke des Bezirkes X mit etwa 690 000 kW und durch Bezug aus anderen Bezirken mit etwa 140 000 kW. Die Kraftwerke der anderen Bezirke, die Strom an den Bezirk X liefern, sind vor allem das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE), das Bayernwerk und das Kraftwerk Laufenburg (Schweiz) sowie die Nordostschweizerischen Kraftwerke." (S. 40)

- "Die sich schon seit Beginn des Jahres 1940 anbahnende Auflockerung der Geheimhaltung zum Zwecke der Beschäftigung ausländischer Arbeiter sowie von Kriegsgefangenen bezw. zur Ermöglichung der Verlagerung von Aufträgen in die besetzten Gebiete und das neutrale Ausland hat immer stärkeren Umfang angenommen. (...) Ob allerdings der Werkschutz in der Lage sein wird, beim Fortschreiten dieser Entwicklung auch künftig den Gefahren (man denke z.B. an die im Zunehmen begriffene Fluchtbewegung der Kriegsgefangenen !) zu begegnen, erscheint fraglich." (S. 48)


- "Im März [1942] musste der an die Schweiz angrenzende  20 km breite Randstreifen des deutschen Gebietes von französischen Kriegsgefangenen geräumt werden, weil diese zum Frühjahr Massenflucht planten. Sie wurden durch Russen ersetzt.
Dann galt es breite Lücken mit ausländischen Kräften zu füllen. Das konnte ab April in zunehmendem Masse durch russische Zivilarbeiter geschehen. Deren Unterbringung, Verpflegung und Kleidung waren vielfach Gegenstand besonderer Sorge. Die Erfahrungen mit den russischen Arbeitern wurden insbesondere mit den russischen Frauen über Erwarten gut. An Fleiss und Willen zur Arbeit standen sie allen voran, auch ihre Eignung und Auffassungsgabe fand allseitiges Lob. (...) Es darf diese Tatsache aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Traggerüst unserer Rüstungsindustrie der deutsche hochwertige Facharbeiter ist und bleiben muss. Die ausländischen Hilfsvölker sind nur Füllmaterial, das in sich zusammenfällt, wenn die tragende Konstruktion versagt." (S. 13 des 2. Berichts)

-  Zum Thema Stromversorgung wird von starken Einschränkungen und kurzfristigen Abschaltungen berichtet: "Wie sehr sich gerade diese sogenannten kurzfristigen Abschaltungen in der Praxis ausgewirkt haben, geht daraus hervor, dass bei einem einzigen industriellen Grossverbraucher - den Aluminiumwerken Rheinfelden - der tatsächliche Energieausfall im ersten Vierteljahr 1942 rund 12,5 Mio kWh betrug. Der Produktionsausfall dieses Werkes steigerte sich in einzelnen Wochen auf 22,5 v.H. der effektiven Leistungsmöglichkeit. Erzeugungsseitig ist der Ausfall dieses Werkes allein auf rund 650 to zu veranschlagen." (S. 27 des 2. Berichts)

- "Beim Werkschutz konnte eine durch die Vermehrung der ausländischen Arbeiter an sich gebotene Verstärkung nicht durchgeführt werden. Vielfach musste sogar eine Verringerung in Kauf genommen werden. (...) Solange die Fertigung mit deutschen Arbeitern zur Hauptsache durchgeführt werden konnte, war dieser Zustand noch tragbar. Indes änderte sich die Lage grundlegend, als die Invasion der ausländischen Zivilarbeiter einsetzte und auf unabsehbare Zeit mit diesem Nationalitätengemisch an Arbeitern gerechnet werden musste. Der Einsatz der ausländischen Arbeiter in deutschen Betrieben bringt eine Reihe von einschneidenden Problemen mit sich, von denen die Gefährdung der Produktion durch Sabotage und Spionage eine sehr ernst zu nehmende ist. Trotzdem sind Akte dieser Art nicht bekannt geworden. Rü In V bemühte sich, die werkseigene Überwachung wo immer möglich durch Zuteilung von Personal und Pistolen zu decken. Es konnte in vielen Fällen auch durch Zuweisung von Karabinern geholfen werden.
Von der Möglichkeit der Einschränkungen der Veröffentlichungen im Bereich der Wirtschaft, insbesondere der Unterbindung oder Beschränkung der Veröffentlichungen der Jahresabschlüsse und Geschäftsberichte, wurde in erheblichem Umfang Gebrauch gemacht. Die getroffenen Massnahmen wurden von den Betrieben gebilligt, zum Teil sogar begrüsst." (S. 33f. des 2. Berichts)  
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