Language: ns
1942-1944
BA/MA Freiburg; RW 20-5/11-18; Einbindung Schweizer Firmen in die deutsche Kriegswirtschaft; Zwangsarbeit; Grenzgängerfragen
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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1. [RW 20-5/11] Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion Oberrhein
Heft 1: 3. Vierteljahr 1942 (1.7.-30.9.1942)

Das Zuständigkeitsgebiet der Rüstungsinspektion Oberrhein umfasste Baden und das Elsass.

- Anlage 10/Aktennotiz zum Kriegstagebuch (verfasst am 9.11.1942); Aussage über BBC Mannheim: "Lieferung von Haupt-E-Maschinen und Hauptschalttafeln [benötigt für die Marine].- Monatl. Ausbringung 4 Satz, soll ab Anfang 43 gesteigert werden auf 5 ½ Satz. Lieferung von Motoren für Rudermaschinen und Hilfs-E-Antrieben für U-Boote. Monatl. Ausbringung entspricht Sollzahlen des U-Boot-Programms." (Aktenbl. 48)

- Anlage 11/Beitrag zum Kriegstagebuch gemäss Aktennotiz vom 5.11.1942 (verfasst am 10.11.1942): "Die [für die Luftwaffe wichtige] Aluminiumhalbzeugindustrie ist durch die Aluminiumwalzwerke Wutöschingen, Singen, Rheinfelden und Tscheulin, im südbadischen Gebiet stark vertreten." (Aktenbl. 50)

2. [RW 20-5/12] Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion Oberrhein
Heft 2: 4. Vierteljahr 1942 (1.10.-31.12.1942)

- "Eine Ausweitung der Fertigung im Aufbaugebiet Baden-Elsass ist durchaus noch möglich, falls ausländische Arbeitskräfte in genügendem Umfange gestellt werden." (S. 8/Aktenbl. 10)

- Grenzgänger sollen bis zum 31.12.1942 wegen der angeblichen Spionagegefahr durch inländische Arbeitskräfte ausgetauscht werden. Es sei jedoch "fraglich, ob ein derartiger Austausch durch geeignete inländische Fachkräfte praktisch möglich ist." Vorschlag seitens der Rüstungsinspektion Oberrhein: "(...) durch Einschränkung der Gesamtzahl an Grenzgängern und durch nur noch Zulassung von Facharbeitern der Abwehr und dem SD eine schärfere Kontrolle zu ermöglichen, die wehrwirtschaftlich wertvollen Arbeitskräfte aber zu erhalten, ja noch in gewissem Umfange zu vermehren." (S. 21f./Aktenbll. 23 u. 24)

3. [RW 20-5/13] Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion Oberrhein
Heft 3: 1. Vierteljahr 1943 (1.1.-31.3.1943)

- "15.3.43: Kündigung des deutsch-schweizerischen Handelsvertrages. Hierdurch Gefährdung verschiedener Unterlieferungen." (S. 15/Aktenbl. 18)

- "Die rechtzeitige und ausreichende Ersatzstellung (ausländische Arbeitskräfte) konnte nicht eingehalten werden." (S. 18/Aktenbl. 21)

- "Arbeitswillen und Haltung der ausländischen Arbeitskräfte ist ungleich. Die Leistungen der weiblichen russischen Arbeitskräfte werden allgemein anerkannt, die der männlichen russischen Kriegsgefangenen sind geringer. Bei den französischen Kriegsgefangenen machte sich innerer Widerstand bemerkbar." (S. 29/Aktenbl. 32)

4. [RW 20-5/14] Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion Oberrhein
Heft 4: 2. Vierteljahr 1943 (1.4.-30.6.1943)

- "Arbeitswille und Leistung der Ausländer und Kriegsgefangenen sind im allgemeinen befriedigend. Militärische Rückschläge machen sich jedoch sofort in einem Absinken ihres
Leistungswillens bemerkbar und mehren teilweise den vorhandenen Widerstand, so dass erhöhte Aufmerksamkeit und verstärkter Werkschutz dringend erforderlich sind."
(S. 29/Aktenbl. 32)

5. [RW 20-5/15] Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion Oberrhein
Heft 5: 3. Vierteljahr 1943 (1.7.-30.9.1943)

- "Störung der Lagersteinlieferung durch Ausfall der Lieferungen aus der Schweiz. Abhilfe: Aufstockung der Fertigung im Rü[stungs] In[spektion] Bereich." (S. 19/Aktenbl. 23)

- "Die Arbeitsleistung von Ausländern und Kriegsgefangenen ist, von einigen Ausnahmen abgesehen, zufriedenstellend, insbesondere wird die Arbeitswilligkeit der Ostarbeiterinnen anerkannt." (S. 27f./Aktenbll. 31 u. 32)

- "Stromversorgung war, mit Ausnahme der Belieferung aus der Schweiz (Frage der Transferierung), gut." (S. 28/Aktenbl. 32)

- "Dem Weiterausbau des Werkschutzes wurde im Hinblick auf die wachsende Überfremdung der Gefolgschaft in den Rü-Betrieben grösste Aufmerksamkeit geschenkt." (S. 29/Aktenbl. 33)

6. [RW 20-5/16] Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion Oberrhein
Heft 6: 4. Vierteljahr 1943 (1.10.-31.12.1942)

- "Im Ausländereinsatz war teilweise eine zunehmende Verschlechterung des Verhaltens  der ausländischen Arbeitskräfte bemerkbar. Die Leistungen der Ostarbeiter waren nach wie vor gut. Die Leistungen der Holländer wurden dagegen durchwegs schlecht beurteilt. Über Eignung und Bewährung der ital. Militärinternierten  gingen die Ansichten auseinander, grösstenteils waren die Arbeitsleistungen bei entsprechender Beaufsichtigung und hartem Anfassen ausreichend." (S. 27)

7. [RW 20-5/17] Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion Oberrhein
Heft 7: 1. Vierteljahr 1944 (1.1.-31.3.1944)

- "Die Fertigung der Haupt-E-Maschinen bei Fa. BBC, Mannheim, erlitt durch den Fliegerangriff am 20.3.44 eine empfindliche Störung mit einer Lieferverzögerung von ca. 4 Wochen." (S. 22/Aktenbl. 26)

- "Die Haltung der Ausländer [Kriegsgefangene/Zwangsarbeiter] war jeweils stark durch die jeweilige militärische Lage beeinflusst." (S. 29/Aktenbl. 33)

8. [RW 20-5/18] Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion Oberrhein
Heft 8: 2. Vierteljahr 1944 (1.4.-30.6.1944)

- "Erhebliche Lieferverzögerungen entstanden in der Fertigung der Haupt-E-Maschinen bei BBC, Mannheim, da die Werksanlagen (...) wiederholt durch Feindangriffe zerstört wurden und erhebliche Anlaufs-schwierigkeiten [sic] technischer Art zu überwinden waren. In der Fertigung Aufladegebläse für U- und R-Boot-Dieselmotoren wurde dagegen der befohlene Ausstoss durch BBC erreicht." (S. 20)

- "Arbeitsleistung der Ausländer (insbesondere Ostarbeiter) und Kriegsgefangenen mit Ausnahme der Holländer im allgemeinen befriedigend. Haltung der polnischen Kriegsgefangenen war teilweise aufsässig, verschiedentlich kam es zu Arbeitsverweigerungen und Bedrohungen des Aufsichtspersonals. Ital. Milit. Internierte zeigten nur bei straffster Führung befriedigende Arbeitsleistungen." (S. 28)


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