Language: ns
1935-1946
BAR; E 6521 (A) 1979/51, 135. Sekretariat der Eidg. Bankenkommission: Dossier Dr. Hugo von Ziegler, Bankgeschäft, Schaffhausen
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Das Dossier beinhaltet neben Korrespondenz zwischen der EBK und der Bank Dr. Hugo von Ziegler deren summarischen Bilanzberichte und Erfolgsrechnungen der Jahre 1935-1939 und 1946-.
Für die UEK ist die kleine Bank interessant, weil deren Inhaber Hugo von Ziegler die "Aktiengesellschaft für Partizipationen, Zürich" leitet. Diese AG, hinter welcher ein Robert Züst, Ingenieur der Firma "Intra" (ohne Ortsangabe) steht, besitzt mehrheitlich die Bank J. Vontobel & Co. Zürich. Im Auftrag von Züst leitet Dr. Hugo von Ziegler die AG für Partizipationen, die allerdings seit ihrer Gründung im Jahre 1936 keine Geschäfte getätigt hat. Seit August 1945 vertritt eine Unterabteilung der AG für Partizipation die finanziellen Interessen österreichischer Flüchtlinge in der Schweiz. (siehe ndr Bank J. Vontobel & Co. Zürich)

Während und kurz nach dem Krieg musste sich die EBK immer wieder mit der Bank Dr. Hugo von Ziegler auseinandersetzen. Der Grund dafür war die unvorsichtige Kreditpolitik der kleinen Bank (hohe Kredite an die der Bank nahestehende Inkred AG, Inkassi, Schaffhausen und an den "moralisch nicht günstig beurteilten" O. von Däniken, Schaffhausen), eine schlechte Vermögenslage und die u.a. durch die Blockierung von $- und £-Guthaben verursachte ungenügenden Liquidität. Aus den im Dossier liegenden Bilanzen ist ersichtlich, dass Ziegler während des Krieges die Geschäftstätigkeit verdoppeln konnte und sich die Bilanzsumme von sFr. 343'500.-- (1939) auf sFr. 774'900.-- (1946) erhöhte. Bei der Unterstellung unter das Bankengesetz nennt der Bankinhaber als Hauptgeschäftstätigkeit die Verwaltung von Vermögen, Stiftungen, Erbschaften und Liegenschaften, das Kreditgeschäft und den Effektenhandel. Gemäss einem von der EBK in Auftrag gegebenen Expertengutachten [kopiert] zum Revisionsbericht 1945 ist die Bank hauptsächlich im Kreditgeschäft tätig. Das Effektengeschäft sowie andere Vermittlungs- und Verwaltungsgeschäfte spielen hingegen keine wichtige Rolle mehr. Der Experte ist zudem der Meinung, dass es für eine Bank, die an einem Börsenplatz domiziliert und v.a. im Effektengeschäft tätig ist, damals möglich ist, eine ausreichende Rendite zu erzielen. Dies gelte selbst für eine an einem Nebenplatz domizilierte Bank, die sich auf den ausserbörslichen Handel mit Wertschriften spezialisiere.
Ziegler ist Verwaltungsratsmitglied der Spinnerei Murg AG, Murg, sowie einziges Verwaltungsratsmitglied der seit Juli 1944 im Handelsregister eingetragenen Telex AG, Zürich und der AG für Partizipationen, Zürich (Kapital sFr. 300'000.--), welche wiederum als Kommanditärin mit sFr. 300'000.-- der Bank J. Vontobel & Co. Zürich, figuriert. Gemäss der Auskunft eines Informationsdienstes ist Hugo von Ziegler durch Privatliegenschaften und Fabriken in Österreich belastet. Dieser Besitz, der damals nicht Erträgnisse abwarf sondern neue Verpflichtungen brachte, stammt ursprünglich von der als Prokuristin in der Bank tätigen Ehefrau Edith von Ziegler-Schindler. Daneben soll Hugo Ziegler gemäss dem Revisionsbericht 1945 über ein erhebliches Privatvermögen verfügen, das aber vor allem aus ausländischen, blockierten Wertschriften besteht.
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