Language: ns
1928-1944
BArch Berlin, R 2501 [Bd. 6], 6902 [alt R 25.01]
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Signatur: BArch Berlin, R 2501, Bd. 6, 6902


Bemerkung gemäss Findmittel Berlin-Lichterfelde durch deutsches Team: Länderberichte über Schweden, Schweiz, Spanien, 1928-44
Umfang: Länderberichte über Schweden, Schweiz, Spanien, 1928-44
Kurzbeschrieb: Länderberichte Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika. Es handelt sich hierbei um Berichte der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Reichsbank, die den Vermerk tragen, dass sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. - Aus den Kriegsjahren gibt es für die Schweiz nur bis zum 15.10.1943 Berichte (Diese sind allerdings vollständig). Grundsätzlich nicht relevant, da keine Einschätzung von deutscher Seite (nur Referierung von - öffentlich bekannten - Tatsachen).
Zur Schweiz: enthält z.T. dieselben Berichte wie R 2501, 15095a [alt R 28, 95a] (siehe auch dort). Berichte sind mit (wahrscheinlich nur) einer Ausnahme (3.41939) vollständig vom Februar 1938 bis Oktober 1944 eingesehen (hier und in R 2501, 15095a [alt R 28, 95a]).
Einiges zu Gold, Währung, Geld- und Kapitalmarkt exzerpiert..

Einzelne Dokumente:

90f: Volkswirtschaftliche und statistische Abteilung der Reichsbank. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 26.10.1939


"Trotz Wirtschaftsbelebung und Vorratsbildung war die Kreditbeanspruchung gering. Auch der starke Notenabruf, der mit Kriegsanbruch eintrat, blieb ohne Einfluss auf die Kreditnachfrage, sondern führte nur zu einer kräftigen Verminderung der fremden Gelder. Die hohen Währungsreserven blieben unangetastet. An den Auslandsbörsen war der Schweizer Franken stabil und wurde durch den Pfundsturz nicht erschüttert."
gez. mit Karnstädt.

88f: Volkswirtschaftliche und statistische Abteilung der Reichsbank. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 17.1.1940


"Deutschland hat seine durchschnittlichen Lieferungen nicht nur beibehalten, sondern sogar steigern können. Die Abtragung des auf Warenverrechnungskonto entstandenen deutschen Rückstandes, der bei Kriegsausbruch rd. 54 Mill. Fr. betrug, wird durch diese Entwicklung gefördert worden sein; die Zahlen für Ende November liegen noch nicht vor. Auch in dem Zusatzabkommen vom 24.10.1939 zum deutsch-schweizerischen Verrechnungsabkommen ist auf eine verstärkte Abdeckung dieses Saldos Bedacht genommen worden. Grössere Bedeutung noch kommt der Zusatzvereinbarung wegen der Anpassung des Verrechnungsabkommens an die kriegswirtschaftliche Lage zu . U.a. sind die schweizerischen Kohlen- und Eisenbezüge aus dem allgemeinen Clearing heraus genommen worden. Ihre Erlöse werden künftig einem 'Sammelkonto Kohle-Eisen' zugeführt und stehen grösstenteils für den Bezug von für Deutschland gleich lebenswichtigen schweizerischen Waren zu Verfügung. Hierbei ist auch ein stärkerer Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen nach Deutschland vorgesehen. Um den schweizerischen Exporteuren Lieferungen nach Deutschland zu erleichtern, bevorschusst die Darlehnskasse [sic] die Clearingguthaben."
"Die vermehrte Einfuhr von Rohstoffen und Lebensmittel führte zu einer Abnahme des Goldbestandes um 157 Mill. Fr. seit Ende September, 76 Mill. davon dienten allerdings zu Verstärkung des Devisenvorrats. Durch Rückstrom schweizerischen Auslandskapitals ist die Abnahme vermutlich gemildert worden. Die Kreditbeanspruchung durch die Wirtschaft blieb, abgesehen von einer Zunahme der Lombardkredite zum Jahresschluss, bescheiden. Die öffentliche Hand griff auf die Notenbank nicht zurück. Die Rückbildung des seit August stark aufgeblähten Notenumlaufs geht zögernd vor sich. Man schätzt, dass etwa ein Viertel der umlaufenden Noten gehörtet ist. Giroguthaben nahmen, wohl auch im Zusammenhang mit den gestiegenen Einfuhren, etwas ab."
gez. mit Karnstädt.

86f: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 18.5.1940


"Die Abnahme der Gold- und Devisenbestände setzte sich fort und dürfte weiterhin mit der Bezahlung der hohen Lebensmittel- und Rohstoffeinfuhren zusammenhängen. Die Kreditbeanspruchung nahm etwas zu. Die Schatzanweisungsbestände und fremden Gelder verminderten sich im März als Folge der Anleihebegebung; im April griff jedoch der Bund erneut auf den Notenbankkredit zurück. Ein Rückfluss der Notenhorte ist nicht eingetreten. Dass die Hortung im April trotz Ausweitung des Kriegsgebietes im Norden nicht zunahm, wird u.a. darauf zurückgeführt, dass Filialkreditinstituten gestatten, Spargelder auch bei anderen Niederlassungen des gleichen Instituts abzuheben."
"Der Präsident der Nationalbank sprach sich auf der Generalversammlung gegen die Einführung einer Devisenbewirtschaftung der Schweiz aus."
gez. mit Karnstädt.

85: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 12.9.1940


"Durch Frankreichs Zusammenbruch, Italiens Kriegseintritt und die Ausdehnung der britischen Blockade von wichtigen Liefer- und Absatzländern abgeschlossen. Hierdurch notwendig werdende Umstellung der Wirtschaft erschwert durch den Wegfall in- und ausländischer Rüstungsaufträge und teilweise Demobilisierung. Lebhafte Erörterung über Neuordnung des politischen Lebens und des Verhältnisses zwischen Staat und Wirtschaft im Gang."
"Deutsch-schweizerisches Verrechnungsabkommen am 9.8. unter Beibehaltung der wesentlichen Grundlagen bis 30.6.41 verlängert. Möglichkeit für verstärkten Warenaustausch geschaffen durch Auflockerung der starren Bindung für einen Teil des Clearingaufkommens und Überbrückung der Auszahlungsfristen in der Schweiz."
"Deutscher Angriff im Westen löste zunächst Geldabzüge aus infolge erneuter Hortung und vermehrter Devisenanforderung für Importfinanzierung, Rückzug von ausländischem sowie Flucht von inländischem Kapital."
"Devisenabgabe während der Maikrise auf dringenden Bedarf der Wareneinfuhr und auf Auslandsrückrufe beschränkt. Seit Waffenruhe im Westen wieder erheblicher Devisenzugang, Gold zeitweilig auf Markt nur mit Disagio verkäuflich. Währungsausgleichsfonds am 31.5. aufgelöst und, soweit nicht an Bund und Kantone auszuschütten, auf die entsprechenden Bilanzpositionen der Nationalbank verteilt. Goldbestand gleichzeitig mit nunmehr 1 Kg = Fr. 4869,80 (vorher 4639,13) neu bewertet. Ansatz damit von der unteren Grenze des Abwertungsspielraums (1 Fr. = 215 mg Feingold) etwa auf die Höhe der tatsächlichen Abwertung und auf den gegenwärtigen Goldankaufspreis gebraucht. Stabilität des Franken unerschüttert; Dollarkurs stieg auch im Mai nicht über 4,46 uns sank nach Umkehr der Devisenbewegung auf 4,3975. (Vorläufige Parität bei 30% Abwertung: 1 $ = 4,3728)" [obere Grenze des Abwertungsspielraums: 1 Fr. = 190 mg Feingold]
gez. mit Karnstädt.

84: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 23.12.1940


"Seit Ende Juni sind infolge der fortgesetzten Dollarabgaben der Wirtschaft die Gold- und Devisenbestände um mehr als 600 Mill. auf über 3,1 Mrd. Fr. gewachsen. Die Kreditbeanspruchung durch die Wirtschaft ging zurück; auch der Schatzanweisungsbestand, der zeitweilig rd. 200 Mill. betragen hatten, konnte infolge der Heranziehung des offenen Geld- und Kapitalmarkts stets wieder zurückgeführt werden. Der Notenumlauf blieb trotz aller Bemühungen um Abbau der beträchtlichen Hortungsbestände recht hoch, Die fremden Gelder stiegen , da die von den Banken stehengelassenen Erlöse der Dollarabgaben grösser waren als die Zahlungen für Schatzanweisungen und Anleihebeträge.
gez. mit Karnstädt.

83: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 9.4.1941


"Im Zusammenhang mit der anhaltenden Abgabe von Dollarbeträgen, für die im Aussenhandel keine Verwendung besteht oder aus Furcht vor Blockierung aus den USA zurückgezogen werden, stiegen die Währungsreserven beträchtlich an. Wegen des Risikos beschränkt die Nationalbank die Hereinnahme auf nachgewiesen schweizerischen Besitz und auf Anfall aus dem wirtschaftlichen Verkehr mit dem Ausland. Der Gegenwert der Devisenverkäufe wird, soweit er nicht in Bundesschatzscheinen angelegt wurde, grossenteils auf Girokonto gehalten. Der Notenumlauf konnte etwas gesenkt werden, ist aber infolge hartnäckiger Hortung immer noch sehr hoch. Der Bund löst seine Kreditentnahme aus Steuerei[xxx] und dem Erlös von Schatzscheinbegebungen laufend wieder ab."
gez. mit Karnstädt.

82: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 30.7.1941


"Der Zustrom deckungsfähiger Devisen (Dollars) hat seit der Blockierung der Guthaben in USA aufgehört. Der Goldbestand hatte einen Zuwachs, der teils auf Umwandlung von Devisen teils auf den Eingang von Exporterlösen zurückgeführt wird. Der Bund konnte nach Begebung der Mai-Anleihe seine Beanspruchung der Nationalpark völlig abbauen. Die Notenhortung erfuhr eine gewisse Lockerung. Die Giroguthaben verharrten trotz der Anleihebegebung auf hohem Stand."
gez. mit Karnstädt.

81: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 14.11.1941


"Die Währungsreserven, die zur Bezahlung von Einfuhren herangezogen wurden, verminderten sich. Innerhalb dieser Bewegung zielt die Politik der Notenbank wohl infolge der nach wie vor sehr beschränkten Verfügungsmöglichkeit über die in den Vereinigten Staaten gesperrt gehaltenen Guthaben offensichtlich auf eine Stärkung des Goldbestandes. Die private und öffentlich Kreditentnahme stieg. Der Notenumlauf nahm, z.T. saisonbedingt, wieder zu. Die Bewegungen der Girogelder beschränkten sich, seitdem aus Dollarliquidationen kein Zufluss mehr möglich ist, auf den üblichen monatlichen Rhythmus."
gez. mit Karnstädt.

80: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 18.3.1942


"Die weitere Ausdehnung des Krieges stellt das Land, dessen Ausfuhr zudem von den Westmächten mit neuen Sperr- und Kontrollvorschriften belastet werden soll, vor immer noch wachsende Versorgungsschwierigkeiten. Die Bewirtschaftung aller wichtigen Güter musste daher ständig ausgebaut werden.. Insbesondere macht sich gegenwärtig, teilweise als Folge unnormaler Witterung, ein Mangel an elektrischer Energie fühlbar geltend."
"Die Nationalbank setzte die Umwandlung von Dollarguthaben in Gold mit Nachdruck fort. Insgesamt erhöhten sich die Währungsreserven seit Ende Oktober au 51 Mill.; soweit sie sich in den Vereinigten Staaten befinden sind sie nach wie vor nur beschränkt verfügbar. Die Kreditbeanspruchung hielt sich in bescheidenem Rahmen; die Erhöhung des Wechselbestandes seit Ende Januar ist auf die Hereinnahme von Wechseln einer kriegswirtschaftlichen Organisation zurückzuführen."
"Zeitweilig wurde die Aufwertung des Franken öffentlich erörtert. Gegen diesen Gedanken hat u.a. auch die Nationalbank Stellung genommen."
gez. mit Karnstädt.

79f: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 20.10.1942


"Die Währungsreserven hat sich nicht wesentlich geändert, doch sind weitere Devisenbeträge in Gold umgewandelt worden. Der Notenbankkredit war vorübergehend etwas stärker durch Schatzanweisungen des Bundes und durch Wechsel kriegswirtschaftlicher Organisationen in Anspruch genommen; die Privatwirtschaft hatte kaum Kreditbedarf. Im Zusammenhang mit der Anleihebegebung im Juni konnte die öffentliche Verschuldung bei der Notenbank nahezu völlig abgebaut werden. Zu Lasten der Girogelder hat sich besonders Ende September ein stärkerer Zahlungsmittelbedarf geltend gemacht, der z.T. saisonbedingt sein dürfte, aber auch mit der Verteuerung der Lebenshaltung und dem Lohnanstieg in Verbindung gebracht wird. Gegenüber 1941 war der Notenumlauf Ende Sept. um 190 Mill. höher. - Etwa seit Anfang August hat eine lebhafte, anscheinend aus dem Ausland stammende Nachfrage die Preise für Goldmünzen erheblich die Parität getrieben. Die Nationalbank gibt infolgedessen Goldmünzen nicht mehr ab."
gez. mit Karnstädt.

77f: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 7.4.1943"


"Die Nationalbank lehnt nach wie vor die Annahme von Dollar aus dem Kapitalverkehr ab. Aber auch das aus dem Export stammende Dollarangebot war grösser als die Nachfrage der Importeure. Infolgedessen erhöhten sich die Währungsreserven, die nunmehr nahe völlig aus Gold bestehen, weiter, Die Beanspruchung des Notenbankkredits durch die private Wirtschaft war, wie schon seit langem, gering. Zeitweilig erhöhte sich das Wechselkonto durch Hereinnahme von Pflichtlagerwechseln kriegswirtschaftlicher Organisationen. Auch die Geldschöpfung für die Bedürfnisse des Bundes erreichte nur in den letzten Monaten nennenswertes Ausmass. Die Schatzanweisungen werden vermutlich aus dem Erlös der Märzanleihe abgedeckt werden. Der Notenumlauf hat sich von September bis zum Jahresende um rd. 300 Mill. erhöht und ist seitdem nur um 156 Mill. wieder zurückgegangen. Die fremden Gelder nähern sich wieder dem Stand, dem sie im Juni vor der Begebung der Sommer-Anleihe erreichte hatten.
Die im August zwischen Nationalbank und Banken getroffen Vereinbarungen reichten nicht aus, um die Auswüchse im Handel mit Goldmünzen zu beseitigen. Durch Bundesratsbeschluss vom 7. Dez. wurde daher der Goldhandel einer Bewilligungspflicht unterstellt und an Höchstpreise gebunden. Die Goldein- und -ausfuhr wurde von der Genehmigung der Nationalbank abhängig gemacht. Der Handel mit Goldmünzen wurde, wie schon vorher der mit Goldbarren, der Warenumsatzsteuer unterworfen."
Gold: Höchstpreis ohne Wust 4970 Fr. pro kg Feingold (Goldankaufspreis der SNB 4869,80)"
gez. mit Karnstädt.

75ff: Deutsche Reichsbank. Volkswirtschaftliche Abteilung. "Schweiz" ("Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!), Berlin, 15.10.1943


"Wegen der Beschränkung der überseeischen Einfuhr musste die Notenbank dauernd Ausfuhrerlöse der schweizerischen Industrie, meist in Form blockierter Dollars, hereinnehmen; auch ausländische Notenbanken fuhren fort, der Nationalbank zur Beschaffung von Schweizerfranken Gold und Devisen abzutreten. Infolgedessen nahmen die Währungsreserven in den letzten 6 Monaten weiter um fast 200 Mill. zu. Von der Wirtschaft wurde der Kredit der Notenbank ebensowenig wie bisher in Anspruch genommen, dagegen wuchs der Bestand an Bundesschatzanweisungen, der im April-Juni praktisch verschwunden war, wieder auf 165 Mill. an. Die weitere Zunahme des Notenumlaufs wird auf die Herbstbedürfnisse, Kriegsanleihezeichnungen und Verstärkung der Hortung u.a. wegen der Verrechnungssteuer zurückgeführt."
"Von der Nationalbank ist eine Erhebung der Auslandsguthaben und -verpflichtungen beim Bundesrat angeregt worden."
gez. mit Piper
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