Language: ns
1946-1948
BAR; E 2801 (-) 1968/84/, 66, C.M. 140.83 - G. Eidenschink
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
________________________

Brit. Legation Gerald H. Selous (Commercial Counsellor) an Commission Mixte, 15.10.1946

Die Zigarettenfabrik Memphis AG Dübendorf wurde 1926 durch das österreichischen Tabakmonopol gegründet. Letztere ging dann in dt. Besitz über. Hierbei wurde die Beteiligung an der Memphis an den Bankier Eidenschink (Bank heisst Georg Eidenschink, München) am 8.3.1939 verkauft. Eidenschink kaufte Aktien im Wert von 265'000 = 88,3%. Die restlichen Aktien der Memphis gingen zu 25'000 an Heinrich Sarasin, Basel, und zu 10'000 an Hans Friedrich in Zürich. Letztere sind Schweizer Staatsangehörige. Die Firma soll blockiert werden.

U.S. Legation Daniel J. Reagan (Counselor of Leg. for Economic Affairs), an C.M., 17.10.1946

Untersuchungen in Dt. haben ergeben, dass Memphis eine dt. beherrschte Firma ist. Die Administration von Eidenschinks Anteilen wurde von Hans Friedrich, sen., dem Direktor der Memphis, geleitet. Im Februar 1945 verkaufte Eidenschink die Anteilscheine an Dr. Hans Georg Friedrich, jun. zu 75-85% pari. Dr. Gottfried Weiss, Zürich, muss in Besitz dieses Verkaufsvertrags zwischen Eidenschink und Friedrich sein. Eidenschink behauptet, dass er das Geld aus dem Verkauf nicht überwiesen bekommen habe und dass Dr. Friedrich den Betrag in ein blockiertes Konto in der Schweiz deponiert habe.
"The date of the alleged sale strongly suggests the intention on the part of the parties thereto to engage in a cloaking operation designed to evade the blocking decree of February 16, 1945 and should therefore be regarded as invalid."

Harry Conover, Acting U.S. Member of the Joint Commission, an C.M., 14.7.1947

Laut gefundenem Vertrag zwischen Eidenschink und Friedrich jun. hat ersterer seine 265 der 300 Aktien der Memphis am 6.9.1944 zum Preis von je 650.- (total 172'250) verkauft. Nach Vertrag wurden ihm hiervon 20'000 nach Dt. überwiesen. Eidenschink hat am 17.5.1947 ausgesagt, dass der Verkauf der Aktien in Wahrheit erst am 17.2.1945, also ein Tag nach der Sperre im Büro von Dr. Gottfried Weiss stattgefunden habe, und dass das Dokument dann auf den September 1944 zurückdatiert wurde. Nach der Vertragsunterzeichnung habe er einen ersten Teil von Sfr. 20'000 oder 30'000 gegen eine Quittung erhalten. Dieses Geld habe er daraufhin sofort an Friedrich jun. zur Aufbewahrung zurückgegeben. Angesichts dieser Lage scheint es klar zu sein, dass der eigentliche Besitzer von Memphis noch immer Eidenschink ist.
Enclosure: Erklärung von Eidenschink vom 17.5.1947 mit gleichem Inhalt.

Eidenschink an Hans Friedrich (sen.), 4.7.1940

Vorkaufsrecht an Friedrich für seine 265 Aktien der Memphis. Der Preis soll 75% nicht übersteigen.

Kaufvertrag zwischen Eidenschink und Friedrich, 6.9.1944

Kaufpreis wird in Raten bezahlt. 10'000 bei Vertragsabschluss und je 10'000 per Ende 1944, 1945, 1946 und je 20'000 per Ende 1947, 1948, 1949, und je 30'000 per Ende 1950, 1951. Ende 1952 Restzahlung von 12'250.

Eidenschink, schriftliche Bestätigung vom 7.9.1944 und vom 14.2.1945

von Friedrich die erste Rate von 10'000 aus Kaufvertrag vom 6.9.1944 erhalten.
Von Friedrich 2. Rate aus Kaufvertrag vom 6.9.1944 erhalten

SVSt an C.M. 21.7.1948

Weiterleitung der Erklärung von Eidenschink vom 4.7.1940 mit dem Hinweis, dass "les allégations de M. Eidneschink ne doivent pas être considerées comme étant conformes à la réalité." Eidenschink hielt sich in der fraglichen Periode zu zwei Zeitpunkten in der Schweiz auf: am 5.-14.9.1944 und am 13.-19.2.1945.

SVSt an C.M. 30.7.1948 betr. Fabrique de cigarettes Memphis S.A. Dübendorf-Zürich

Aussage von Eidenschink, dass der Vertrag zurückdatiert worden sei, kann nicht stimmen, da Friedrich Sen. und Jun. den Vertrag mit Eidenschink anlässlich einer Buchprüfung durch eine offizielle Stelle am 18.1.1945 vorgelegt haben. Da er davor im Sept. 1944 zum letzten Mal in der Schweiz war, muss der Vertrag spätestens zu diesem Zeitpunkt verfasst worden sein. Die Eidenschink zustehenden Gelder hat Friedrich wahrheitsgemäss bei der SVSt angegeben. Und die darauf folgenden Ratenzahlungen wurden auf ein blockiertes Konto für Eidenschink eingezahlt.
How to cite: Copy

Repository