Language: ns
1942-1943
PRO; Treasury T 160 Finance Files, Box 1275 "Switzerland. Proposals for payments Agreement 1942"
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
________________________

E.G. Cable and Lomax. 18.3.1942
Die SNB möchte die Goldbestände in Kanada nach Rio oder B.A. transferieren und diese zur Zahlung der Transportkosten dort auf das Depot von Spanien und Portugal einzahlen. Die Fed.Res.Bank hat bereits Schweizer Gold im Wert von 2,2 Mio. an Spanien verkauft und in das span. Depot verschoben.

Gesprächsnotiz. "Financial Negotiations with the Swiss National Bank", Anwesend: Treasury, Band of England, Swiss Delegation, MEW, 22.4.1942
Diskussion gegen welchen Wert (Gold oder blockierte Dollars oder blockierte Pfund) die Schweiz Schweizerfranken verkauft. Die SNB hat Pfenninger beauftragt mitzuteilen, dass "it was for the seller to decide the terms on which he would sell, and that speaking for the National Bank he could only refuse the offer of sterling."
Erklärung wie die Escudogeschäfte zwischen der Schweiz-Deutschland-Portugal laufen. Auf die Frage, warum Deutschland ein solch kompliziertes und auch teures Verfahren einschlage, um Escudos zu kaufen, antwortet Pfenninger: They "want to hide things up a little".

Sofindus Madrid an Hisrowak Berlin (Secret Service Interception), 18.4.1942
Der Kauf von Peseten gegen Schweizer Franken in Portugal ist schwieriger geworden, weil die portug. Regierung und Banken die Konvertierung von Schweizer Franken in Escudos verboten haben. Die Abhörsektion übermittelt vier Angebote auf dem Schwarzmarkt. Bei allen Geschäften werden Schweizerfranken in der Schweiz eingezahlt und der Pesentenbetrag in Portugal Cash ausbezahlt.

Gesprächsnotiz 30.4.1942. Anwesend Sulzer, Rappart, Keller, Leith-Ross.
Thema der Besprechung: Schweizer Bedürfnisse nach dem Krieg.

28.4.1942 "Expenditure in Switzerland by the Sterling Area (excluding U.K.)
Aufstellung der Schweizerfranken-Bedürnisse der Sterling Länder.

1.5. 1942 Financial Negotiations with the Swiss National Bank. Second Meeting
Die SNB kann keine Sterlingbeträge gegen Schweizerfranken annehmen.
Jährlicher Bedarf der Sterling-Länder an Schweizerfranken beträgt £ 9 Mio.
Die Schweiz will Gold nach Portugal und Spanien transferieren zur Zahlung der Transitkosten, die sich auf rund $ 6 Mio. pro Halbjahr belaufen.

Payments and Receipts from Switzerland
Zahlungsbilanz Schweiz - Sterling Area von Januar 1941 bis März 1942

Dinner mit Nussbaumer. o.A. 30.7.1942
Nussbaumer meint, wenn die Alliierten die Aneignung von Escudos durch Deutschland durch die Schweiz verhindern wollten, sollen sie Portugal dazu bringen, eine Devisenkontrolle einzuführen, welche den Transfer zwischen Inländern und Ausländern zu verbietet. Er meint, dass die Politik der Alliierten gegenüber Portugal viel zu "easy going" sei. "He said that Great Britain's policy to 'live and let live' had won her friends in time of peace but that it was not the way to win a war, particularly a war against the Germans or when dealing with a country in Portugal's situation with her present Government."
Die brit. Gesandte fragt N., ob er etwas über deutsche Finanzoperationen mit frz. Geldern in Südamerika wisse. N. meint, er habe keine Informationen darüber. Er könne aber seine Kontaktperson anfragen, die ihm bereits Informationen über die Bewegung der Goldbestände der Bank of France gegeben habe (bei dieser Bewegung ist sehr wahrscheinlich der Goldtransport von Clermont-Ferrand nach Bern gemeint. Wer ist diese Kontaktperson?)
Für den Wissensstand in der Schweiz über das belgische Gold vgl. Pfenningers Bericht über die Londoner Finanzverhandlungen vom 21.6.1942, DDS 14, p.547: "Der Grund, warum die Deutschen sich der Vermittlung schweizerischer Banken für die Escudobeschaffung bedienen, bestehe darin, dass die Portugiesen von Frankreich und Deutschland kein Gold mehr entgegennehmen, sei es, dass sie unter englischem Druck stehen oder sei es aus der Befürchtung heraus, dass es sich um gestohlenes Gold handle, dessen Weiterverwendung in einem späteren Zeitpunkt in Frage gestellt werden könnte." Vgl. auch Bruggmanns Bericht über den Prozess in New York um das belg. Gold. DDS 15, p.1129.


Frank Bisseker an Duff Cooper (?). 1.7.1942
Sulzer "hates the Germans" und will für England Motoren für Unterseeboote produzieren. Die Schweizer Regierung wird die Produktionskosten bis zu Kriegsende vorschiessen. Das Treasury hat aber dieses Angebot abgelehnt. Sulzer ist empört und weiss nicht, mit was er seine 4000 Arbeiter beschäftigen soll. Man sollte sein Angebot annehmen, da "a man of such standing can influence even his country's attitude towards us".

Gesprächsnotiz. Sitzung im Treasury mit Schweizer Vertretern 21.8.1942
Brit. Vorschlag: Die Kosten für diplomatische Vertretungen, POWs und andere humanitäre Dienste der Schweiz werden in Gold gezahlt. Die Beträge zur Zahlung des Aussenhandelsdefizits und der Invisibles sollen in Sterling Pfund bezahlt werden.

Gesprächsnotiz. 31.8.1942
Vertreter des MEW erklären Pfenninger und Nussbaumer, dass sie hoffen, dass in der Schweiz eine Initiative ergriffen werden, welche die weiteren Escudogeschäfte mit Deutschland verhindern könne. N. meint, dass dies eher die Aufgabe Portugals als die der Schweiz sei und dass nur Portugal etwas dagegen unternehmen könne.

Gesprächsnotiz 11.9.1942
Abmachungen mit der Schweizer Delegation:
Die SNB gibt der Bank of England eine unbegrenzte Summe Schweizer Franken gegen Sterling, es sei denn, das Zahlungsdefizit Grossbritanniens übersteigt nicht £ 5 Mio. pro Jahr. Beträge darüber hinaus sollen in Form von Gold in London oder Ottawa bezahlt werden.

Swiss Exchange Agreement. Gesprächsnotiz 15.9.1942
Die SNB erklärt sich als bereit, blockierte Sterling im Wert von max. £ 12 Mio. für 2 Jahre anzunehmen. Dies betrifft aber nur jene Beträge, die durch Warenverkehr, Invisibles und Transportkosten anfallen. Für die Zahlung von humanitären Leistungen, von diplomatischen Vertretungen und Unterhaltzahlung von brit. und amerikan. Bürgern in der Schweiz muss Gold hinterlegt werden.

Agreement between the Bank of England and the National Bank of Switzerland. 3.10.1942


R. J. Stopford (British Embassy Washinton) an G. C. Gibbs. 23.11.1942
Es gibt zwei Lücken im amerikan. Freezing über das sich das U.S. Treasury Sorgen macht:
1. Blockierte Dollarguthaben, deren Besitzer unidentifiziert sind, können ihre amerikan. Guthaben in der Schweiz gegen Schweizerfranken verkaufen und somit Devisen für Dt. einholen.
2. Die Schweiz kann für ihre Importe aus Lateinamerika, unter Nutzung der Generallizenz, Dollarguthaben in den Staaten deblockieren und diese als Zahlungsmittel in Lateinamerika brauchen.
Das State Department ist aber aus taktischen Gründen unwillig, die Kontrolle zu verstärken. (Dean Acheson: "the Swiss would inevitable regard it as a political move and react very badly as regards the negotiations as well as on other matters." p.3)
Ganz anderer Meinung ist das Treasury: Treasury is "convinced that Switzerland is dominated (not altogether unwillingly) by the Germans in financial matters and that the commercial, political and intelligence benefits which we receive from the existing state of affairs in Switzerland are entirely un-important when weighed in the balance against the present financial benefit to the enemy!" p.4
Es muss untersucht werden, ob es in der Schweiz einen wichtigen Markt für blockierte Dollarsbestände gibt, wenn ja, ob reagiert werden muss und wie reagiert werden muss, ohne dass dabei "political disturbance" entsteht.
Dieses Dokument ist sehr wichtig in Hinsicht auf eine Beschreibung der Perzeptionsunterschiede zwischen State und Treasury und in Hinsicht auf die Lücken der Finanzblockaden zwischen den kriegführenden Mächten mit der Schweiz als Drehscheibe.


Waley an Sulzer. 27.11.1942
Aufstellung der Schweizer Franken Verteilung an die alliierten Regierungen durch Grossbritannien

Gesprächsnotiz 2.12.1943
Keller erklärt, dass die SNB es wünsche, über grössere Mengen Gold im eigenen Land verfügen zu können. Keller bemerkt dabei aber, dass er nicht glaube, dass die Goldreserven in der Schweiz abgenommen hätten. He also "appeared to attach little importance to the need for gold in Europe to make payments in Europe, an argument which had been repeatedly stressed during the 1942 negotiations." p.1 Die brit. Vertreter betonen, dass das "insulting and unfriendly" Verhalten der SNB im Frühjahr 1943, als diese die Auszahlung von Schweizer Franken trotz Goldkauf verweigert hatte, nie mehr wiederholt werden dürfe. "Dr. Keller, who clearly had a bad conscience on the subject, was at pains to explain the National Bank's attitude but was obviously embarrassed to find a diplomatic excuse."
Schweizerfrankenverkäufe zur Auszahlung von Schweizer Englandgläubiger können nicht mehr zu 100 % weitergeführt werden. Dies bedeutet auch eine bessere Behandlung der England-Gläubigern gegenüber den Deutschland- und Amerikagläubigern.

Memorandum pf Agreement between the Bank of England and the National Bank of Switzerland. 18.12.1943

How to cite: Copy

Repository