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15. 9.1945 (Saturday)
BAR; E 7160-07 (-) 1968/54, Bd. 116; Consolidated interrogation report No. 2: 15.9.1945. "The Goering Collection". Office of strategic services, art looting investigation unit APO 413. U. S. Army. Unterschrieben: Theodore Rousseau, Jr. Lieutenant, USNR.
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Einleitung
Es handelt sich bei diesem Bericht um eine Vorstudie zur Geschichte und Formation der Sammlung von Hermann Goering. Es geht dabei auch um die Methoden, die Goering benutzte, um das künstlerische Erbe der besetzten Länder zu beschlagnahmen. ("to strip the occupied countries of Europe of a large part of their artistic heritage"(1))
Das Unternehmen wird einerseits als Raubkauf und als "legaler" Kauf bezeichnet. ("the form both of looting and of so-called "legal" purchase") Der Raub wurde in "Reference B" beschrieben. (?) Hier soll nur der "legale" Kauf beschrieben werden:
1. die Methoden von Goering und seiner Agenten
2. die Beziehung zwischen ihnen und den Personen, von denen sie "gekauft" haben.
3. Der dritte Punkt ist einiges schwieriger, hier soll nämlich bestimmt werden, woher die Objekte kommen. Dies sei nicht einfach, weil der Ursprung nie genannt werden wollte. Man gab immer einen Mittelmann oder einen Händler an. Dieser Punkt bräuchte weitere Untersuchungen...

Quellen
Die meisten konsultierten Quellen sind im Annexe konsultierbar. Die Originale stammen vom "Document Central Collection Point" (Verwaltungsbau), Third U.S. Army, Munich (Lieut. Craig Smythe, USNR, Det. E. 201, Co. F., 3rd m. G. Regt.)

Die folgenden Personen wurden verhört, die meisten in Alt Aussee in Österreich, zwischen dem 10. Juni und dem 1. September:
1. Hofer, Walter Andreas. Einer der Hauptverantwortlichen für die "verwendeten Methoden". Es ist seinem Einfluss zu verdanken, dass die Sammlung am Schluss so eine Form angenommen hat.
2. Limberger, Fräulein Gisela: Goerings persönliche Sekretärin
3. Lohse, Bruno. Vize-Direktor (Nr. 2) im ERR. Goerings Repräsentant in dieser Org.
4. Bornheim, Walter. Kunsthändler, Direkotr der
5. Muehlmann, Kajetan. "The Special Commissioner for the Safekeeping of Works of Art in the Occupied Territories". with offices in Berlin, Vienna, Warsaw, Cracow and The Hague. Er war ein besonderer Beauftragter von Hitler und Goering.
6. Bauer, Fräulein Rose. Sekretärin von Muehlmann in Polen und Holland.
7. Borchers, Dr. Walter. Teilt mit Lohse die Verantwortung als Nr. 2. des ERR. Kümmert sich aber vor allem um die Forschung, Katalogisierung etc.

8. Haberstock, Karl. Berliner Händler, aktiv auf dem allen besetzten Gebieten. Er verkaufte an Hitler, deutsche Museen und Goering.
9. Kress, Karl. Fotograph, dem ERR angeschlossen.
10. Miedl, Alois (wurde in Madrid im Mai 1945 verhört) Banquier und Spekulant, verbunden mit der Goering Org.

Zur Geschichte der Goering Sammlung.
Sie sei eine "perfect reflection of the character of its creator and the political regime for which he stood". Goering begann nach dem Ende des 1. WK Kunst zu sammeln. In den frühen 30er Jahren planten er und Hitler, eine Sammlung anzulegen... Die Goering Sammlung hätte dem dt. Volk übergeben werden können. Das Museum hätte Berlin und Carinhall werden könne, wobei dann für Carinhall entschieden wurde. Carinhall hätte ein touristisches Mekka werden müssen, mit einer direkten Eisenbahn von Berlin aus.
Es gab dann ein gew. Abkommen zwischen Hitler und Goering bzl. Sammeln/ Kaufen etc. (?)
Goering sammelte alles, was ihm unter die Hände kam: roman. Architektur hin zu deutscher Malerei, inklusiv Teppichen, Kunstobjekten, Schmuck ...

Die Leute, die für Goering gearbeitet haben, können in zwei Gruppen geteilt werden:
A. das Stabsamt.
B. die Agenten/Käufer, die sich nur mit Kunst beschäftigten.

A.
1. Stabsamt:
Chef: Dr. Gritzbach (6) + drei Abteilungen
2. Im Ministeramt:
Chef: General Karl Bodenschaft
3. In der Polizeiabteilung:
Chef: Heinecke
4. Staatliche Bauleitung für Sonderaufgaben = Sektion des Finanzministeriums

B.
Es folgt eine Liste mit Namen von Personen, die für die Goering Sammlung gearbeitet haben: Alle arbeiteten als unabhängige Händler ohne irgendwelche offizielle Verbindung zum Stabsamt.

1. Hofer, Walter Andreas (10-13): begann seine Karriere bei seinem Schwager, Kurt Bachstitz, als Assistent und Verkäufer in München und Den Haag in den frühen 20ern. Er war während einer gew. Zeit auch Assistent von Gottlieb F. Reber in der Schweiz.
2. Angerer, Sepp (13-14): Neben Hofer der wichtigste. Angerer reiste viel und hatte auch Kontakt in der Schweiz geknüpft.
3. Bornheim, Walter (14-16).
4. Muehlmann, Kajetan (16-18)
5. Lohse, Bruno (18): ERR, in Paris.
6. Miedl, Alois (18-19): in München, gingn 1932 nach Holland. Miedl war mit einer Jüdin verheiratet, hatte aber Protektion durch Goering. Dieser nutzte die Abhängigkeit Miedls aber auch aus. (19)
7. Reber, Gottlieb F. Laussane, 14 Avenue de Roumines.
Deutscher Sammler und Händler, der in der Schweiz wohnte. Er agierte für Goering auf dem italiensichen Kunstmarkt. Er hatte seine Position durch Hofer. Er war vor dem Krieg ein bed. dt. Freimaurer, 1943 wurde ihm die dt. Staatsangehörigkeit weggenommen. Später verweigerte ihm die Schwein Visa, um zurückzukommen. Endergebnis: Er blieb in Italien.
8. Bunjes. Regierungsrat Dr., Paris.
Direktor der Deutschen Kunsthistorischen Forschungsstaette in Paris.
Bunjes vermittelte zwischen der frz. Regierung (v. a. zw. Abel Bonnard, Erziehungsministerium) und dem "Fine Arts Secrateriat" und Goering. Er hat v., a. die Täusche mit dem Louvre 1944 organisiert. Auch allg. für Tauschaktionen zw. F und D. Auch nach dem Krieg.
9. Von Behr, Oberführer Kurt, Baron. Paris.
Chef des Pariser Büros des ERR's.

C.
Ausserhalb D's Residierende.
Goering hatte Repräsentanten in allen besetzten Ländern und in Italien. (21/22) Es war meistens ein Mitglied der Luftwaffe oder ein ziviler Angestellter der dt. Reg. Sie waren dazu da, Zahlungen zu regeln, Objekte zu hüten und den Transport zu organisieren.

Für die Schweiz: (23)
-Helmut Beyer. Comercial attaché, German Legation, Berne.
-Consul Rieckman. Chief Courier. German Legation. Bern. Received funds and pictures from Berlin for delivery to Hofer in Berne. Also sent pictures through the diplomatic pouch to Berlin.

Konfiskationen. (23ff)
1. die Polizei des Reichsmarschalls
2. ERR. Eine Liste der 596 Objekte aus dem Jeu de Paume, vorbereitet durch den ERR am 20. 9. 1942, befindet sich im Anhang. Photographien befinden sich im Central Collecting Point, Verwaltungsbau, 3rd U. S. Army, München.
3. Militärverwaltung: Abteilung Kunstschutz: Diese Sektion war nur in Frankreich aktiv. Chef war Wolff-Metternich.
4. Devisenschutzkommando.
5. Abteilutng Feind Vermoegen
6. The Loot from Monte Cassino
7. The Loot from Poland.

Käufe.
Käufe sind der wichtigste Aspekt der Goering Sammlung.

Göring-Collection

Die Agenten, die Göring geholfen haben, sollen benannt werden.
Ein wichtiger Teil ist durch Geschenke entstanden. Und er wollte nicht irgendwelche Geschenke. Wenn er zu Galeristen und Händlern ging, dann suchte er als erstes das Werk aus, das er wollte. Dann suchte er nach weiteren Objekten, die ihm gefielen. Er bezahlten sie und gab sie in die Hände von Hofer, Bornheim und Angerer.  
Wenn wichtige Nazis ihm Geschenke machen wollten, konsultierten sie Gritzbach, der sie in Verbindung mit den Händlern von Göring setzte. Diese wussten, was Göring woltle, da er die Bilder ja selbst ausgewählt hatte.
Gewisse Fotografien für die Göring-Sammlung wurden wiedergefunden. (s. Anhang)

Frankreich
Die meisten Käufe wurden in F getätigt. Die Deutschen konnten mit ihren Reichskassenscheine gut einkaufen, der Franc galt sehr wenig. Die Kunstobjekte, die NS-D in F kaufte, konnten sie zu sehr hohen Preisen die Werke versteigern. Fast alle frz. Händler verkauften an die Deutschen. Es scheint hart gewesen zu sein, ihnen zu wiederstehen.
Die wichtigsten Personen waren

Hans Wendland
Achilles Boitel
Yves Perdoux
Allen Loebl

Diese hatten die engsten Verbindungen zu Göring, alle durch Wendland, der ein intimer Freund von Hofer war und durch Loebl, der ein steter Begleiter von Lohse war.
Im Zusammenhang: Wendlans reprästentierte die internationalen Interessen, Boitel die finanziellen. Loeble den Pariser Kunstmarkt und Perdoux die Kontakte innerhalb Frankreichs, vor allem in den Provinzen.
Alle vier waren gleich skrupellos.

Die zweite Gruppe:
Martin Fabiani
Roger Dequoy
G. Destrem
Hugo Engel

Ihre wichtigsten Kunden waren die Käufer für Linz, z.B. Haberstock, für welchen Dequoy als Intermediärer agierte.
Fabiani machten die meisten Täusche für den ERR.

Eine andere Gruppe:
Birtschansky
Mandl
Makowsky

Sie hatten Kontakt mit Göring über Lohse, die meisten Geschäfte waren mit deutschen Museen.

Wendland war mit allen Gruppen verbundne. (34)
Agenten
35: Göring war in Paris durch die folgenden Männer vertreten:
Hofer
Bornheim
Lohse
Angerer
Dienststelle Muehlmann (Dr. Joseph Muehlmann)

Neben Göring, der ca. 20 Mal in Paris war, waren die folgenden Männer öfters in Paris:
Kajetan Muehlmann
Plietzsch
Kieslinger

Händler (35-60) Hie werden nicht nur die Händler dargestellt, sondern auch die Täusche, die über diese abgewickelt werden.
Altounian
Aguilar (Cannes)
d'Atri (Paris)
Mme Bernard (Paris)
Comtesse de la Beraudière (Paris)
Boitel, Achille F. (Paris)
Mlle Lucie Botton
Birtschansky
Bouet (Paris)
Brimo de la Lourssilhe (Paris)
etc.

Kontakte
(60-61)
Holland (62-90)
Nach F war Holland der wichtigste Kunstmarkt für NS-D. "If confiscations are set aside and a comparison is made on the basis of "legal" purchases only, then Holland represents the most important source of all." (62) Göring war sich des Reichtums der holl. Marktes bewusst.
In Holland gab es nicht so viele jüd. Sammlungen wie in F. (63) Die Vermittler spielten in HOlland eine weniger wichtige Bed. als in F, trotz Besetzung etc. Die Deutschen handelten direkt mit den Holländern. (Vgl. mit der CH? In der CH mehr Mittelmänner, also weniger Cher im Geschäft????)
Die kollaboration. Kreise, prof. und amateurhafte, waren rund um den Geheimrat Frriedlaender situeeirt, der bekannte dt. Kunsthistoriker. Er war Jude und Flüchtling. Wichtiger Partner von Friedlaender war Vitale Bloch. F. war auch in Kontakt mit Paech und Luthens of Cassirer. Myrtel Frank, ein anderer dt. Flüchtling, agierte ebenfalls als Kopf einer Händlergruppe, er war ein dt. Mittelsmann.
KOnfiskationen wurden in HOlland nicht durch den ERR getätigt. Es war Schmidt-Staehler, der die Konfisk. anführte. Die effektive Autorität bzl. Konfiskationen war die Stelle für Feindvermögen (63), geleitet von von Boeck. Das Devisenschutzkommando spielte eine sekundäre Rolle.
Göring war in Holland durch Hofer vertreten. (64) Wenn HOfer abwesend war, dann war Paech sein Repräsentant. Ein anderer war Gritzbach.
etc.

Belgien (90-96)
Die einzige wichtige Errungenschaft Görings in Belgien war die Renders-Sammlung. Er selber ging selten nach Belgien, wenn dann auf der Reise nach Frankreich oder Holland.
Die Belgier scheinen nicht so sehr mit den Deutschen gehandelt zu haben, ausser an Auktionen. Es gab keine kollaborationist. Gruppen wie in F und Belgien. Wenn etwas verkauft wurde, dann wurde dies in Paris getätigt. (90)
Die Händler von Göring betrachteten den belgischen Markt als einen Annexe zu dem holländischen.

Italien (96-109)
Von Italien stammt ein wichtiger Bestandteil. Die wichtigsten Werke wurden von der Hermann Goering Division von Monte Cassino gestohlen. Ab er diese Sammlung blieb nicht in der Sammlung des Reichsmarschalls.
Die Käufe wurden vor allem von Görings Händlern oder von Göring selbst getätigt. Wenn nicht, dann war es der General Ritter von Pohl von der Italuft, die Verwaltung der Luftwaffe in Rom. Ein anderer Vertreter war der Colonel von Veltheim, Attaché der Luftwaffe in der dt. Botschaft. Alles ging eigentlich durch die Botschaft. Der italienische Kunstmarkt war sehr reich, eigentlich ungewöhnlich reich für Italien. Die Deutschen kauften in Italien alles Mögliche.

1942 merkte die italien. Reg. dass viele Kunstwerke ausser Lande gingen. (9. 5. 42: Es war der Erziehungsminister, der ein neues Gesetz erliess, um die Exportation der Kunstwerke zu regeln.

Schweiz (cf. Kopien)
Die Schweiz war das einzige neutrale Land, welches wichtige Beiträge zur Göring-Sammlung machte. Der normale Cher Kunsthandel war bisher nie an Görings Angeboten interessiert. Aber es war in der Schweiz, wo Göring seine besten Cranachs gekauft hat. In der Schweiz erschienen also während der Kriegszeit neue Bilder. (vorher war sie nie an Impressionisten und Moderner Kunst interessiert)
Es gab praktische keine Importtaxen für die Einfuhr in die Schweiz. Die Bezahlung in Schweizer Franken war besonders attraktiv. Viele dt. Bankkonten in der Schweiz wurden auf diese Art und Weise initiiert.
Die Schweiz war für dt. Händler interessant bereits vor 1939 manche reisten schon vor Kriegsbeginn in die Schweiz: z.B. Hofer, Haberstock, LIndpaintener, Pollak, Klipstein und Vallentien. Viele wohnten aber auch in der Schweiz. Einige waren jüd. Flüchtlinge, wie z.B. Heinemann, Nathan und Heilbronner. ANdere waren da für geschäftliche Zwecke: z.B. Wendland, Boehler, Giese, Schmidlin und Weder.
Theodor Fischer war stets in engem Kontakt mit Deutschland.
Göring ging nie in die Schweiz. Hofer und Angerer waren die einzigen, die aktiv waren, wobei Hofer von diesen zweien der wichtigere war. Hofer war vor allem mit Fischer und Wendland in Verbindung. Die Schweizer Regierung verweigerte ihm das Visa am 15. 5. 44.

Händler:
1. Dreyfus

Grossmünsterplatz 2, Zürich
Arbeitet nur mit Hofer, kleiner Händler, va. Handel mit Möbel und Kunstwerken.
Er hatte gewisse connections mit Schweizer Banken. Zahlungen gingen über Reber, der 10% bekam.
2. Fischer

Arbeitete va. mit Hofer. Er ist der wichtigste unter allen Schweizer Händlern. Alle anderen hingen von ihm auf irgendeine Art und Weise ab. Er war eng mit Wendland verbunden, der als Ausländer eigentlich kein Recht hätte auf dem Schweizer Kunstmarkt zu agieren. (111)
Hofer sagte aus, dass die besten Cranachs von Fischer kämen. Fischer wurde von den Deutschen gebraucht, um Vermögen zu verstecken.
Hofer gibt die folgenden Personen an, die als Fischers wichtigste Kontaktpersonen in D gelten:
Kahlert
Buemming
Haberstock
Posse
3. Galerie Giese

Zürich, Liuth, 12 Eschegasse, 9 Talstrasse
Er war Deutscher, der bis 1944 in der CH wohnte. Er wurde raus geworfen, weil er der Spionage verdächtigt wurde. Er ging dann nach Konstanz. Er arbeitete auschliesslich mit Hofer. Er hatte eher einen Souvenirshop als eine Kunsthandelsfirma. Wenn er Bilder hatte, dann waren sie meistens auf Kommission.
4. Pfisterer, Dr. Robert.

Zürich, Bahnhofstrasse 31.
Er arbeitete mit Hofer, den er durch Fischer kennengelernt hat. Er hat für Fischers Auktionen gearbeitet. Hofer sagt, dass er einen guten Ruf unter den Cher Händlern habe.
5. Raeber, Dr. Willi

Basel. Saint Albans Analge 68
Arbeitete nur mit Hofer. Er war ein Cher Händler, der Frau Hofer kannte, als sie bei Reber arbeitete. Er war spezialisiert in impressionistischen Bildern, 19. Jahrhundert Cher und Dt. Malerei. Er zeigte Hofer Photographien von einigen Impressionisten.
6. Reber, Dr. G. F.

Lausanne, 14 Av. de Roumimes
Deutscher, der für einige Jahre in der Schweiz wohnte. Sammler und Händler. Seine Samlungen über Cézanne und Picasso waren international bekannt.
Reber kannte Hofer seit dem 1. WK. Hofer arbeitete für ihn als Assistenz und Frau Hofer war die Schwester von Rebers früherer Sekretärin.
Hofer mochte Reber nicht. Hofer sagt von Reber, dass er eher ein Händler, denn ein Sammler war. Er  benutzte kleine Hänlder als Mittelsmänner, denn als Ausländer konnte er selber in der CH nicht handeln. HOfer fügte hinzu,
dass Reber von den kleinen Händlern profitiert hat und dass er seine Schulden nicht beglich.
Reber wurde die dt. Staatsbürgerschaft entzogen.
Reber war in der Ch ein Intermediär für Hofer und Angerer.
Auch die CH verweigerte ihm die Einreise. Er musste  in Italien bleiben.
7. Schmidlin

Maria, Zürich, Bahnhofstrasse 5
Grosse Rahmenproduktionsfirme, die als Nebenbeschäftigung handelte. Schmidlin hatte eine Stelle in der Regierung und seine Frau kümmerte sich um den Handel. Sie stammte aus Stuttgart. Ihre Sekretärin war Fräulein P. Bauer.
Frau Schmidlin wurde der Prozess wegen Spionage gemacht. Sie wurde in Zusammenhang gebracht mit F. G. Valentien (Stuttgart, Königsbau, Schliessfach 613)
Sie führte Hofer bei Valentinien ein.
Frau Schmidlin soll Bilder für Hofer in der Schweiz verkauft haben. Hofer verleugnet dies, aber er gibt zu, dass er sie bei seinen Aufenthalten in der CH stets besucht hatte. Sie war in Kontakt mit Heinemann, der dt. Händler, und Hofer meint, dass dieser sie mit den besten Objekten belieferte. Sie hatte auch
Kontakt mit Ribbentrop und HOfer.
8. Ruegg. E

Lausanne, 5 place St. François
Er handelte mit Hofer und Angerer, der ihn durch Reber kennengelernt hat. Er war ein kleiner CHer Sammler. Er hatte Tapetten auf Kommission von einem Schweizer Geschäftsmann, der ausserhalb von Lausanne lebte. Dahin brachte er Reber, Hofer und Angerer.
9. Weder, T.

Luzern, 15 Haldenstrasse
Ein Dt. aus Baden, der seit 1920 in der CH lebte. Er hatte in der Nähe von Fischers Galerie eine Art Souvenirshop. Er spezialisiert in moderne Schweizer Malerei. Frau Hofer hat für ihn einige Restaurationsarbeiten getan.
10. Schultess, Fräulein Margrit.

Basel, Aeschenvorstadt 36.
Sie arbeitete ausschliesslich mit Hofer. Ein alter Freund von Reber und Frau HOfer. Sie hatte ein kleines Geschäft und arbeitet vor allem auf Kommission. Sei arbeitete als Intermediäre bei der Korrespondenz zwischen HOfer, Schneider und Katz.
Sie war in Kontakt mit dem dt. Händler F. C. Valentien.
11. Valloton, Paul

Lausanne, 7 Rud du Grand-Chine
Schweizer Händler, bei welchem Hofer und Angerer durch Reber eingeführt wurden.

Kontakte:
1. Boehler, Julius Sr.

Luzern, HOtel  Bellevue.
Dt. Händler, der in der CH wohnte. Er war Partner von Steinmeyer und Berater von Rhinehart von Winterthur, er war fürher einer der best bekannten Händler in der CH. Während des Krieges hatte er aber Schulden und arbeitet auf Kommission.
2. Bührle.

Urspr. Dt, eingebürgert. Seit Beginn des Krieges auf der Schwarzen Liste. Hofer kam mit ihm in Kontakt über Wendland. 1942 kaufte er in Paris von Dequoy Bilder.
3. Ganz, Dr. Paul.

Basel.
Kunsthistoriker. Er war eine Autorität bzl. Holbein. Ehemals ein Freund von Frau Hofer, sie hat ihm Bilder restauriert.
4. Heilbronner, Raoul.

Genf, 8 Rue Charles Bonnet.
Dt. Flüchtling in der CH. Ehemals Händler in Berlin und Experte in mittealterlichen Kunstobjekten.
5. Maritsch, Frau Hanna.

Zürich, Unter Zäune 7.
Malerin und Liebhaberhändlerin. Sie arbeitete auf Kommission für Hänlder und Sammler. Sie war mit Dreyfus und Reber in Verbindung und beklagte sich bei Hofer über Reber
6. Neupert. A. G.

Zürich, Bahnhofstrasse 1.
Die best bekannte Galerie unter den CHer Galerien. Spezialisiert in Malerei des 19. Jahrhunderts. HOfer kam mit ihm über Fischer in Kontakt.
Lohse und Haberstock waren oft Gast bei Neupert.
7. Schneeberger, Fritz.

Bern, Christoffelgasse 3.
Kleiner Schweizer Händler.
Er war früher ein Freund von Frau Hofer, deshalb kannte Hofer ihn.
Hofer beschreibt ihn als ständiger Schuldner, er war auch ein Freund von Schneider. Seine Sekretärin war Fräulein M. Grappi.
8. Schneider, Dr. Hans.

Basel. Angersteinerstrasse 22.
Er kam 1942 von Holland in die CH. Er war in der CH geboren. Er habe, gemäss Hofer Holland verlassen, weil er ein "Anti-Nazi" war.
9. Schnetzer-Meier.

Zürich, Hoengg. 23 Limmathalstrasse.
Ebenfalls Freund von Frau Hofer.
Er hatte Kontakte mit den Schweizer Banken.

Alles Infos scheinen auf Aussagen von Hofer gemacht zu sein. Achtung: relativ einseitig. Es handelt sich hier um den Kreis von Hofer.

Deutschland (118-127)
Dt. von geringer Bed. in diesem Bericht.

Neben den Konfiskationen und Käufen, die bis jetzt aufgezählt wurden, gab es auch Täusche und Verkäufe.

Täusche:
Dieser Aspekt ist wichtig für die Entstehung der Göring-Sammlung.
Gründe für Austauschaktionen:
-kein flüssiges Geld (Göring liess vor allem wertlose Bilder als wertvolle verkaufen)
=aber es war auch und vor allem ein Weg, um billig zu Bildern zu kommen. Er pries Bilder an, die wenig Wert hatten.
Hier gebe ich nur die Täusche in der CH wieder: (s. Kopien)
Tauschaktion 1: Göring und Fischer in Luzern.
Tauschaktion 2: Göring mit Fischer in Luzern.
Tauschaktion 8: Göring mit Katz, Den Haag und Schweiz 1942.

Von 14 Aktionen waren also 3 z. T. auch in der Schweiz abgewickelt.
Verkäufe:
Die Schweiz wird hier nicht erwähnt.
Finanzen:
Schliesslich geht es um die finanziellen Angelegenheiten der Göring-Sammlung.
Transporte:
Für die CH: Bronner, Basel.


Die Bronner & Cie AG steht auf der Schwarzen Liste der Aliierten.
cf. Inglin, Oswald: Der stille Krieg (Schwarze Liste)
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