Language: German
2000
Bornstein, Heini, Insel Schweiz. Hilfs- und Rettungsaktionen sozialistisch-zionistischer Jugendorganisationen 1939-1946, Mit einem Vorwort von Prof. Yehuda Bauer, 2000. Zürich, 280 S.
http://www.chronos-verlag.ch/
Bibliographical reference (Bib)
Nach dem 21. Zionistenkongress im August 1939 in Genf verliessen alle zionistischen Emissäre Europa - mit Ausbruch des Krieges wurde der Kontakt zwischen Europa und Palästina abgebrochen. Einzig die verschiedenen jüdischen Instanzen in Genf hielten den Kontakt mit den Führern der jüdischen Gemeinden in den von den Nazis besetzten Ländern aufrecht. Von der Schweiz aus wurden umfassende Hilfsaktionen organisiert. Heini Bornstein, 1920 in Basel geboren, war Mitglied der zionistischen Jugendbewegung «Haschomer Hazair». Er half mit, ein Verbindungsnetz der zionistisch-sozialistischen Jugendbewegungen, insbesondere seiner Jugendbewegung, zu errichten.
In diesem Buch beschreibt er die Flüchtlingspolitik der Schweiz, das Dilemma der Schweizer Juden und die Rettung von Hunderten von Flüchtlingen auf illegalen Wegen in die Schweiz. Von der Schweiz aus wurden Lebensmittelpakete und Medikamente in die Ghettos und in die Konzentrationslager gesandt. Bornstein berichtet auch darüber, wie die jüdischen Untergrundbewegungen in Polen, Ungarn, Rumänien und der Slowakei mit Schweizer Dokumenten sowie mit südamerikanischen Pässen versorgt wurden. Mit Kurieren wurden Gelder und Informationen überwiesen. Auch die intensiven Verbindungen mit den jüdischen Widerstandsbewegungen in Frankreich, Belgien, Italien kommen zur Sprache.
Viele der zahlreichen in diesem Buch veröffentlichten Briefe zwischen dem Verfasser und den Führern der jüdischen Widerstandsbewegung in den verschiedenen Ländern sind in einer Geheimsprache geschrieben, die Heini Bornstein für die heutige Leserschaft entschlüsselt. Diese Briefe, meist mit Kurieren in die Schweiz gebracht und auch an die Zentralen in Palästina, Amerika und England weitergeleitet, sind einzigartige Zeugenaussagen zur Shoah. Sie machen deutlich, dass jede noch so kleine Hilfe als Zeichen der Unterstützung gewertet wurde.
Bornsteins Buch zeigt eindrücklich, dass für die Opfer des Naziterrors mehr hätte getan werden können - von allen Seiten.
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