Classement thématique série 1848–1945:
III. RELATIONS ÉCONOMIQUES INTERNATIONALES
III.2. LES ALLIÉS
III.2.3. NÉGOCIATIONS ÉCONOMIQUES AVEC LES ALLIÉS À BERNE EN FÉVRIER ET MARS 1945
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 15, doc. 379
volume linkBern 1992
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E6100B#1981/96#39* | |
Old classification | CH-BAR E 6100(B)1981/96 15 | |
Dossier title | Diverses (1943–1956) | |
File reference archive | 9816.D |
dodis.ch/47983
Le Directeur de l’Administration fédérale des Finances, E. Reinhardt, au Chef du Département des Finances et des Douanes, E. Nobs1
2. Die Goldfrage hat von uns aus m.E. zwei Aspekte, der eine betrifft die Vergangenheit, der andere die Zukunft. Wenn bezüglich der vergangenen Goldoperationen eine gewisse beruhigende Auskunft in Bezug auf das künftige Schicksal der erworbenen Bestände erzielt werden könnte, so wäre es vielleicht leichter, zu einer Verständigung über die Zukunft zu kommen und eine Verständigung über die Zukunft würde vielleicht anderseits den Alliierten eine Ausserdiskussionssetzung der bisherigen Goldtransaktionen eher ermöglichen. Herr Schmidt hat mir persönlich erklärt, dass er nicht der Auffassung sei, dass die Delegation verbindliche Erklärungen abgeben könnte, da selbstverständlich auch die Vereinigten Staaten künftig unter einen ziemlichen Druck der von ihnen befreiten Gebiete in Bezug auf Restituierung ihrer Goldreserve gelangen werden. Er machte mir persönlich aber doch sehr deutlich, dass eine wirksame Art künftiger Zusammenarbeit die Stellung der Schweiz in dieser heiklen Sache erleichtern könne. Wenn man bedenkt, dass die Vereinigten Staaten einen Grossteil der schweizerischen Währungsreserven in ihren Händen haben, so kann man sich vorstellen, dass die völlige Freigabe dieser Positionen später einmal Schwierigkeiten bereiten wird, indem sie in Verbindung mit solchen Forderungen gebracht werden könnte, wie sie in der Londoner Erklärung und der Section 6 der Resolution von Bretton Woods enthalten sind. Ich bin deshalb der Meinung, dass es für mich als Vertreter der Finanzverwaltung sehr wichtig wäre, für die weiteren Verhandlungen zunächst Ihre Instruktion zu erhalten, ob die Goldfrage einfach mit allen Folgen offen gehalten werden soll, oder ob man jetzt für die Zukunft unbedingt auch, wenn es mehr oder weniger auf der Linie der alliierten Forderungen wäre, nach einer Verständigung trachten sollte, sofern, was die Vergangenheit anbetrifft, wenigstens einigermassen eine gewisse Wohlwollenserklärung erzielt werden könnte, indem ein gewisses Verständnis für die schweizerische Lage und die gesamten Gegebenheiten erklärt würde.
Die Alliierten zeigten sich mehrmals ungehalten, dass das Aide-mémoire vom 23. August 1944 in keiner Weise beantwortet worden ist und es ist möglich, dass gerade dieser Umstand ihre Haltung heute versteift. Nachdem das Politische Departement am 3. Februar 1945 darauf Bezug nimmt, dass Ihnen seinerzeit dieses Aide-mémoire mitgeteilt worden sei, bin ich in Ihrem Einvernehmen der Angelegenheit nachgegangen. Ich lege das Schreiben von Herrn Bundesrat Pilet vom 25. August 19442 bei, das uns bei unsern Nachforschungen von Fräulein Schnurrenberger übergeben wurde.
3. Nachdem man feststeilen muss, was für Sprünge Staaten wie die Türkei und Ägypten machen müssen, um den Anschluss an die Nachkriegszeit zu gewinnen, muss man sich wohl fragen, ob und wieweit unserseits in gewissen Punkten eine positive Zusammenarbeit ins Auge gefasst werden kann, oder ob es uns auf die Dauer möglich bleibt, den bisherigen Standpunkt voll und ganz aufrecht zu erhalten. Die Dinge befinden sich unzweifelhaft sehr stark im Fluss. Gerade auch unter diesem Gesichtspunkt möchte ich Sie bitten zu prüfen, ob im Preliminary Draft Punkte enthalten sind, die von vorne herein aus prinzipiellen Gründen ausscheiden müssen. Die Darstellung selbst würde ich mir von vorne herein sehr bedeutend anders vorstellen und wir werden sicher an einen Gegenentwurf herantreten müssen, indem die Souveränität der Schweiz, ihr Handeln aus eigener Initiative und ohne Bindung deutlicher zum Ausdruck käme, etwa im Sinne eines Notenwechsels, indem die Schweiz den Alliierten zur Information mitteilen würde, was sie von sich aus gemacht hat und noch zu tun gedenkt. Eine baldige Besprechung mit Ihnen wäre mir sehr erwünscht.