Classement thématique série 1848–1945:
IV. POLITIQUE HUMANITAIRE
IV.3. ATTITUDE DE LA SUISSE À l'ÉGARD DES JUIFS
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 15, doc. 208
volume linkBern 1992
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001-02#1000/110#33* | |
Old classification | CH-BAR E 2001-02(-)1000/110 9 | |
Dossier title | Situation des juifs en Hongrie (1939–1948) | |
File reference archive | (1.a).B.24.025.C |
dodis.ch/47812
Bezugnehmend auf die verschiedenen telegraphischen Mitteilungen betreffend die Auswanderung ungarischer Juden nach Palästina, beehren wir uns, über diese Aktion wie folgt zu berichten2:
Wie Ihnen bekannt sein dürfte, konnten bis zum 15. März die im Besitze von Einwanderungszertifikaten befindlichen Personen, wöchentlich 50-100 an der Zahl, nach Palästina auswandern. Die bei uns über die britische Gesandtschaft in Bern eintreffenden Listen von Zertifikatsinhabern leiteten wir jeweils an das Palästina-Amt hier weiter, welches alsdann die weiteren Vorkehrungen zur Auswanderung traf. Mit dem Einzug der deutschen Truppen und der S.S.-Organe in Ungarn kam die besagte Auswanderung wie überhaupt die Ausreise von Ausländern zum Stillstand. Nachdem sich die politische Situation einigermassen geklärt hatte, sondierten wir bei der ungarischen Regierung mit Verbalnote vom 26. Mai 19443 über die Möglichkeit der Wiederaufnahme der jüdischen Auswanderung nach Palästina, wobei die weiterhin eintreffenden Listen als Basis dienen sollten. Mit Verbalnote vom 13. Juli 19444 erklärte sich die ungarische Regierung nach Fühlungnahme mit der deutschen Regierung bereit, der Ausreise von Israeliten, die eine Einreisemöglichkeit in ein anderes Land hatten, kein Hindernis in den Weg zu legen. In dieser Erklärung war, wie man uns versicherte, auch die Zustimmung der deutschen Regierung enthalten. Es handelte sich bis zum 1. Juni 1944 um rund 6000 Erwachsene und 1000 Kinder.
Das ungarische Aussenministerium ersuchte uns, sofort mit der Aktion zu beginnen, da bis zu deren Beendigung die Einberufungen zum Auslandsarbeitsdienst eingestellt würden.
Es stellte sich nun die Frage, welche Instanz diese Aktion durchführen solle. Das Palästina-Amt hatte mit dem 15. März seine Bureaux geschlossen, der Delegierte des Internationalen Roten Kreuzes war endgültig nach Genf zurückgekehrt. Die ungarische Regierung ersuchte die Gesandtschaft, die Abteilung für fremde Interessen möchte als offizielle schweizerische Instanz diese Aktion durchführen, welchem Wunsche wir im Interesse der Sache schliesslich entgegenkamen. Es war notwendig, eine Auswanderungsabteilung in der Nähe der bisherigen Lokalitäten einzurichten, da unsere Fazilitäten der neuen Aufgabe nicht genügt hätten. Der jüdische Rat stellte uns Räumlichkeiten und 30 erfahrene Bureauangestellte kostenlos zur Verfügung. Schon am ersten Tage sammelte sich eine Menschenmenge von 1500 Personen vor den neuen Bureaux, sodass wir um polizeilichen Schutz nachsuchen mussten.
Es wurden insbesondere diejenigen in die Auswanderungslisten eingetragen, die zu den alten Zionisten gehörten. Inzwischen hat aber eine Umsiedlung fast sämtlicher 350000 Juden Budapests stattgefunden, und zahlreiche Zertifikatsinhaber wurden in den Auslandsarbeitsdienst (Deutschland und Polen) einberufen, sodass es eine sehr langwierige Aufgabe war, die auf den Palästinalisten aufgeführten Personen ausfindig zu machen. Immerhin konnten wir innerhalb zwei Wochen eine Gruppe von 2100 Personen zusammenstellen, die nun zur Abfahrt bereit sind. Es handelt sich dabei meistens um ungarische Israeliten, aber auch um zahlreiche Flüchtlinge aus der Slowakei5 und Kroatien6, darunter 300 Kinder.
[...]7 Leider ist das ganze Unternehmen unserer Aktion durch die Weigerung der deutschen Regierung, die Ausreiseerlaubnis zu erteilen, zum Scheitern verurteilt. Tatsache ist, dass die ungarische Grenze für Juden noch heute hermetisch verschlossen ist. Wir haben uns daher veranlasst gesehen, Ihre Abteilung um Intervention in Berlin zu ersuchen. Denn es ist eine unhaltbare Situation, 2000 Menschen, die bereits ihre Wohnungen liquidiert haben, auf eine unbestimmte Abfahrtszeit zu vertrösten, bereits eingegangene Transportverträge rückgängig zu machen und die nach Konstanza beorderten Schiffe leer auslaufen zu lassen.
- 1
- Lettre: E 2001 (D) 11/9.↩
- 2
- Le 22 août, les représentants des Etats neutres accrédités à Budapest adressent une note au Ministère royal hongrois des Affaires étrangères afin d’éviter la déportation ordonnée par les autorités allemandes des Juifs restant encore à Budapest. Se fondant sur les instructions adressées à Jaeger le 7 juillet, le Chargé d’Affaires de Suisse Kilchmann s’associe à cette démarche. Mais, le Chef du DPF n’approuve pas cette attitude et demande d’éviter les notes «collectives». Suivant les instructions de M. Pilet-Golaz, le DPF adresse le 23 août le télégramme suivant à la Légation de Suisse à Budapest: Ne saurions nous prononcer sur note protestation dont connaissons pas texte mais puisque l’avez signée admettons qu’elle est conçue en termes appropriés. Etes entièrement fondé d’ailleurs répéter très clairement en notre nom au Gouvernement hongrois que reprise persécutions juifs dont suspension avait produit impression soulagement causerait en Suisse comme dans monde entier impression déplorable dont répercussions dans avenir peuvent guère être sous-estimées. Ne saurions cacher cependant que croyons guère à efficacité protestations diplomatiques qui mettant prestige en jeu provoquent raidissement et que préférons à condamnation verbale action secourable modeste peut-être mais plus efficace. Tenez-nous par câble au courant des faits indiquant de façon concrète comment agir pour atténuer dureté. (E 2001 (D) 3/172)↩
- 3
- E 2200 Budapest 2/3.↩
- 4
- E 2200 Budapest 2/3. Cf. aussi E 2001 (D) 15/51.↩
- 7
- Suit un passage sur les problèmes d’organisation (passeport collectif pour les Juifs hongrois qui perdent leur nationalité en émigrant; transports, via la Roumanie et Istanbul, jusqu’à Haifa; protection des Juifs regroupés dans un camp en attendant de partir pour la Palestine et redoutant les SS).↩
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Attitudes in relation to persecutions