Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
A. AVEC LES ÉTATS LIMITROPHES
1. Allemagne
1.1. Affaires politiques et militaires
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 13, doc. 392
volume linkBern 1991
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001D#1000/1553#6210* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(D)1000/1553 306 | |
Dossier title | Deutsch-schweiz. Beziehungen während des Kriegs 1939-1945. Einstellung der Schweizerbevölkerung zu Deutschland. Angelegenheit Klaus Hügel, Tscharner, Oberst Däniker u. Frey (1940–1945) | |
File reference archive | B.51.12.1 • Additional component: Deutschland |
dodis.ch/47149
Ihr Schreiben vom 24. vorigen Monats2 veranlasst mich noch einmal zu betonen, dass nach meinen hiesigen Beobachtungen unser Land seit langem nie mehr in einer solchen Gefahr schwebte wie heute. Die Haltung der deutschen Regierung, die Einstellung der deutschen Presse zeigen mit aller Deutlichkeit, dass die Beziehungen zur Schweiz noch nicht geklärt sind. Allerdings ist man jetzt mit dem englischen Krieg und mit anderen für Deutschland wichtigen Problemen beschäftigt. Aber im gegebenen Zeitpunkt wird die Frage Schweiz aktuell werden. Wir haben also eine Atempause.
Es wäre meines Erachtens unklug abzuwarten, bis die Krisis da ist. Richtiger ist es schon jetzt das Möglichste zu tun, um den zu erwartenden Gefahren zu begegnen. Darüber dürften wohl keine Meinungsverschiedenheiten herrschen.
Sie schreiben nun aber, dass bei aller Anerkennung einer Neuorientierung wir weder die Neutralität aufgeben, noch mit allzu rascher Beflissenheit unsere staatliche Existenz ganz von der Politik unserer beiden grossen Nachbarstaaten abhängig machen dürfen. Darum handelt es sich nun aber bei meinen Anregungen nicht. Es betrifft nicht die Existenz der Schweiz, noch ihre Unabhängigkeit, ja sogar nicht einmal ihre Neutralität, wenn wir endlich aus dem unneutralen Völkerbund austreten, wenn die polnischen und norwegischen Vertretungen, die tatsächlich nichts mehr vertreten, geschlossen werden, wenn wir zur Wahrung unserer Interessen Mandschukuo anerkennen, wenn wir uns aus der Rhein kommission zurückziehen, wenn die «Neue Basler Zeitung», die mit der Militärzensur an der Strippe gehalten werden kann, zugelassen wird, wenn die Herren Schürch und Bretscher die Chefredaktion geeigneteren Kräften überlassen und wenn wir von Staates wegen dafür sorgen, dass unsere Presse zu der absolut notwendigen Verbesserung unserer Beziehungen mit Deutschland beiträgt.
Wir können allerdings mit «Festigkeit» diese Beiträge zu einer Verständigung ablehnen und uns einreden, dass diese Haltung deutscherseits verstanden werde. Ich sehe dann nur das Unheil kommen, nämlich dass später viel weitgehendere Forderungen gestellt werden. Dass wir diese dann unfreiwillig erfüllen müssen, ist vom höheren Landesinteresse aus betrachtet ein schlechter Trost. Lieber freiwillig weniger als unfreiwillig mehr.
Der Wirklichkeitssinn muss uns die Erkenntnis vermitteln, dass unsere Existenz und unsere Unabhängigkeit, machtpolitisch gesehen, von den beiden Achsenmächten und namentlich von Deutschland abhängen. Trotzdem sehe ich mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft, weil ich überzeugt bin, dass die Achsenmächte ein Interesse an unserer staatlichen Existenz und unserer Unabhängigkeit haben, aber nicht an einer Schweiz, die sich unfreundlich und ablehnend dem neuen Europa gegenüber einstellt, sondern einer Schweiz, die es bei aller Unabhängigkeit und Neutralität versteht, ihren Weg in die neuen Verhältnisse zu finden3.
- 1
- Lettre: E 2001 (D) 3/306.↩
- 2
- Cf. annexe au No 383.↩
- 3
- Les archives du Chef du Département politique, M. Pilet-Golaz, conservent une notice manuscrite du 7 octobre 1940 rédigée par le Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique, P. Bonna, et destinée à son suppléant, P.A. Feldscher: Il me semble qu’on pourrait répondre à M. Frölicher dans le sens suivant: 1. Il est exagéré et inexact de prétendre que la SdN est «unneutral». Nous avons fait le nécessaire pour qu’elle ne sorte pas de la neutralité. Cela la rend inexistante, mais cela nous oblige à ménager ce qui en reste. 2. Il est exact que les Légations de Pologne et de Norvège ne représentent plus grand-chose, mais ce n’est pas une raison pour que, contrairement aux traditions diplomatiques et à la pratique des autres Etats non belligérants (Espagne, Hongrie, etc.), nous cessions de les reconnaître. 3. L’adhésion du Mandchoukouo à la Convention d’Union postale est à l’étude; elle sera vraisemblablement tranchée favorablement d’ici peu. 4. La Commission du Rhin est paralysée; elle ne peut vraiment gêner personne. Notre intérêt est de laisser les choses en état. 5. Il serait, en effet, équitable de laisser Hoffmann et consorts disposer d’un journal, mais la réapparition de la «Neue Basler Zeitung» soulèverait un tollé qu’il faut éviter. 6. Le départ de MM. Schürch et Bretscher est une affaire privée, qui semble, du reste, avoir chance de s’arranger. 7. A cet égard, M. Frölicher se montre plus sévère que la Légation d’Allemagne à Berne qui reconnaît, en général, les progrès réalisés (E 2809/1/4). Finalement, P.A. Feldscher rédige une lettre, qui est signée par P. Bonna et adressée à Frölicher le 15 octobre: Wir glauben, dass über diesen Punkt vernünftigerweise keine andere Meinung vertreten werden kann und dass deshalb darüber auch keine weitern Worte zu verlieren sind. Eine Diskussion dürfte nur darüber noch zulässig sein, in welchen Punkten und wie rasch eine Umstellung und Anpassung an diese politische Situation erfolgen soll. In dieser Beziehung hat die Schweiz nicht nur der neuen Mächtekonstellation Rechnung zu tragen, sondern auch noch andern nationalen und internationalen Gegebenheiten, die ebenso realer Natur sind. Wir haben übrigens den Eindruck, dass auch Deutschland und Italien dies erkannt haben und gewillt sind, auf diese Notwendigkeiten, die auch im richtig verstandenen Interesse dieser beiden Mächte liegen dürften, Rücksicht zu nehmen. Solche Erwägungen müssen auch bei der Behandlung der von Ihnen erwähnten Einzelprobleme in Betracht gezogen werden. Über diese hatten wir Gelegenheit, Ihnen unsere Auffassung mündlich darzulegen, sodass es sich erübrigen dürfte, auf sie hier nochmals einzutreten. (E 2001 (D)3/306)↩
Tags