Classement thématique série 1848–1945:
VI. AFFAIRES DE PRESSE, CENSURE, PROPAGANDE ET OPINION PUBLIQUE
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 13, doc. 205
volume linkBern 1991
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001D#1000/1553#6210* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(D)1000/1553 306 | |
Dossier title | Deutsch-schweiz. Beziehungen während des Kriegs 1939-1945. Einstellung der Schweizerbevölkerung zu Deutschland. Angelegenheit Klaus Hügel, Tscharner, Oberst Däniker u. Frey (1940–1945) | |
File reference archive | B.51.12.1 • Additional component: Deutschland |
dodis.ch/46962
Le Chef de la Division Presse et Radio de l’Armée, E. Hasler au Chef de l’Etat-Major Général de l’Armée, J. Labhart1
Zuhanden des Herrn Generals erstatte ich Bericht über die Schritte, die ich unternommen habe, um das Verhältnis zu Deutschland auf dem Gebiete der Presse irgendwie zu verbessern. Dieser Bericht ist eine Zusammenfassung meiner mündlichen Mitteilungen, die ich Ihnen vor einigen Tagen gemacht habe.
Durch Vermittlung des Ihnen bekannten und von Ihnen mir empfohlenen Architekten\[on]Tscharner, Bürger des Kantons Graubünden und ehemaliger Offizier der schweizerischen Armee, seit langem wohnhaft in Bregenz, fand Donnerstag, den 9. November 1939 in Zürich eine Besprechung statt mit folgenden Herren: Landesstatthalter Kopf aus Bregenz, Dr. Hügel und Dr. Peter aus Stuttgart und Berlin. Der schweizerische Konsul in Bregenz hatte mir telefonisch die Persönlichkeit des Landesstatthalters Kopf als durchaus loyal und zuverlässig geschildert. Vor Beginn der Unterredung in Zürich sagte der Landesstatthalter das gleiche über die beiden ändern, aus Deutschland eingetroffenen Herren aus. Von diesen erfuhr ich, dass sie mit Wissen des Auswärtigen Amtes in Berlin die Reise in die Schweiz zu dieser Besprechung unternommen haben, und dass dieses die Besprechung und die ihr zu Grunde liegende Tendenz, bessere Verhältnisse auf dem Gebiet der Presse für beide Länder herzustellen, begrüsse. Die Besprechung hatte vollständig privaten Charakter und vollzog sich im Sinne einer sehr freien und freundschaftlichen Aussprache.
Über den Inhalt der Besprechung lässt sich zusammenfassend sagen, dass wir uns hinüber und herüber gegenseitig mitteilten, welche Fehler und Mängel wir an der Presseführung jedes ändern Landes auszusetzen hätten und wie diese abgestellt werden könnten. Ich sagte den Herren auch ganz offen, dass die von Deutschland in der Schweiz betriebene Propaganda unangenehm, ja oft stossend sei und dass sie durch ihre Aufdringlichkeit die Sache Deutschlands eher verderbe. Besonders wies ich daraufhin, dass es sehr schwer sei, eine ruhigere oder gar völlig objektive Haltung der Presse zu erzielen, solange die Bevölkerung und mit ihr die Presseleute durch diese Propaganda ständig beunruhigt würden. Sodann wies ich auf den Umstand hin, dass in Deutschland alle Zeitungen, in denen unsere eidgenössischen Belange richtig dargestellt würden, verboten seien und dass deshalb keine Möglichkeit bestehe, unsere Belange, unsere Eigenart, unsere Verhältnisse und unsern guten Willen in der Schweiz der deutschen Leserwelt objektiv zur Darstellung zu bringen. Die Herren aus Deutschland gaben dies unumwunden zu und machten ihre zum Teil berechtigten Aussetzungen an der teilweise immer noch invektiven Haltung unserer Presse, die sich ja allerdings inzwischen, von einigen Ausnahmen abgesehen, auch gebessert hat.
Am Schluss der Unterredung sprachen die deutschen Herren ausdrücklich den Wunsch aus, es möchte auf beiden Seiten ein besseres Verständnis und namentlich eine ruhigere und objektive Haltung herbeigeführt werden, und es möchte zu diesem Zwecke von Zeit zu Zeit eine Ausprache, wie die eben erfolgte, stattfinden, damit man au fur et à mesure in inoffizieller, freundschaftlicher Weise die Mittel beraten könne, um diesen Zweck zu erreichen.
Als erste Massnahme wurde von mir gewünscht, dass es einzelnen schweizerischen Redaktoren ermöglicht würde, in einigen angesehenen deutschen Blättern und daneben auch in einigen kleineren Grenzzeitungen Artikel zur Aufnahme zu bringen, durch die das Ansehen der neutralen Schweiz in Deutschland gefördert werden könnte. Die Herren begrüssten diese Anregung, fanden, dass sie durchaus in der Richtung unserer Bestrebungen liege, und dass sie mir nach Rücksprache in Berlin die hiefür zu öffnenden Zeitungen bekannt geben würden. Zu diesem Zwecke ist beabsichtigt, mit dem einen oder ändern Herrn in Bälde wieder zusammenzutreffen. Konkrete Anforderungen an mich oder an unsere Presse wurden von keiner Seite gestellt.
Besprechungen, wie die erwähnte, sollen also möglichst regelmässig und in gewissen Zeitabständen auch in Zukunft stattfinden in derselben inoffiziellen Art und im gleichen Geiste, wie die erste. Daran anschliessend sollte - ich äusserte den Herren diesen Wunsch - auch die Möglichkeit geboten werden, dass Herren aus der Schweiz Besuche bei den Redaktionen einiger deutscher Hauptzeitungen machen könnten. Auch dieser Gedanke wurde gerne aufgenommen. Man hätte sogar eine Reise von mir nach Deutschland begrüsst, was ich aber selbstverständlich in meiner jetzigen Stellung ablehnen muss.
Es stellt sich nun die Frage, ob und in welcher Form die angebahnten privaten Verhandlungen weiter gepflegt werden sollen. Ich bin der Ansicht, dass kein Schritt unterlassen werden darf, der uns die Möglichkeit bietet, Misstimmungen des Auslandes zu heben und schweizerische Belange im Ausland in geeigneter Form der Bevölkerung klar zu machen. Es scheint mir auch jeder Weg begehrenswert, der im Ernste dazu führen kann, die Presse des kriegführenden Auslandes uns günstig zu stimmen. Wir erreichen damit nicht nur eine sympathische Stellungnahme der ausländischen Bevölkerung, sondern ein günstiges Echo der schweizerischen Presse zur Einstellung des Auslandes uns gegenüber. Ich errinnere nur daran, wie gut die positive Stimme aus Italien von der schweizerischen Presse jüngst aufgenommen worden ist.
Noch ein Punkt, der nicht unerwähnt bleiben darf: Die Leute, mit denen ich zu reden hatte, machten wir persönlich einen sehr sympathischen und durchaus loyalen Eindruck, und ich kann nicht daran zweifeln, dass sie persönlich von dem Wunsch beseelt waren, der zu der geschilderten Besprechung führte. Ob dieselbe reine Absicht auch hinter dem Ganzen steht, dies bleibt als die schwierigste Frage offen. Ich machte von mir aus gegenüber den deutschen Herren gar kein Hehl daraus, dass wir hinter allen auf dem Gebiete des Geistes und der Kultur zu Verständigung unternommenen Schritten den politischen Machtanspruch wittern. Sie zeigten nach den Ereignissen der jüngsten Geschichte auch dafür Verständnis. Die Frage indessen, in welchem Geiste letzten Endes die Verhandlungen weiter gepflegt werden können, kann nicht jetzt, sondern nur durch die Entwicklung selbst gelöst werden. Diese Frage darf aber m. E. kein Grund sein, von vorneherein eine Begehung des vorgezeichneten und zurzeit völlig unverbindlichen Weges abzulehnen.
Ich bitte den Herrn General, von diesem Bericht Kenntnis zu nehmen, mein Vorgehen zu billigen und mich zu ermächtigen, jeweils unter Meldung an ihn oder an dern Herrn Generalstabschef die aufgenommenen Verhandlungen weiter zu pflegen. Schon jetzt möchte ich beantragen, dass, wenn sich die Gelegenheit bietet, mit den Redaktionen in Deutschland und evtl. mit massgebenden Persönlichkeiten in Berlin unmittelbar Fühlung zu nehmen, eine Persönlichkeit oder zwei Herren aus Redakteur- oder Gelehrtenkreisen bestimmt werden, die im Interesse unseres Landes diese Mission übernehmen. Nach meiner Ansicht könnten dafür in Betracht kommen: Nationalrat Oberleutnant Gut, Herr Prof. Dr. Fueter oder andere Herren, die gleich wie diese beiden zu Deutschland schon gewisse gesellschaftliche oder kulturelle Beziehungen haben.
Es ist selbstverständlich, dass alle diese Schritte vollständig inoffiziellen Charakter haben müssen, dass aber gleichwohl der Chef des Politischen Departements über alles, was weiterhin geschieht, vorher unterrichtet werden muss und dazu seine Zustimmung zu geben hat. Ebenso soll der Chef des Politischen Departements über den Erfolg solcher Schritte und alle Beobachtungen, die gemacht werden, sofort unterrichtet werden. Wenn letzten Endes, was ich allerdings nicht hoffe, auch kein positives Resultat gezeitigt werden sollte, so bietet sich doch auf alle Fälle die Möglichkeit, für unser Land wichtige Erfahrungen und wohl auch wesentliche persönliche Eindrücke zu sammeln, die in anderer Richtung ausgewertet werden können.
[...]2
- 1
- Rapport: E 2001 (D) 3/306.↩
- 2
- Ce rapport a été transmis au Général Guisan, qui écrit au Chef d’Etat-Major Général de l’Armée le 29 novembre: Je considère que les pourparlers de Zurich ont été très utiles et ont permis de constater un état d’esprit qui peut faciliter la poursuite de négociations diplomatiques. Cet heureux résultat ne permet cependant pas de tirer la conclusion que des pourparlers officieux, menés par un représentant de l’armée, simultanément aux négociations diplomatiques faciliteraient l’amélioration de la situation actuelle (Cf. lettre du 1er décembre 1939 du Colonel P. Logoz à P. Bonna\ E 2001 (D) 3/306). Le Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique, P. Bonna répond, le 4 décembre, afin de préciser la relation entre les pourparlers officieux et les négociations diplomatiques: Les relations de presse entre la Suisse et l’Allemagne ont fait l’objet de très nombreuses démarches officielles de notre part touchant des cas particuliers, tels que l’interdiction de vente en Allemagne de certains journaux suisses ou les mesures que pourraient appeler des articles inadmissibles parus dans la presse allemande. Des démarches semblables ont été faites par la Légation d’Allemagne à Berne pour certains articles publiés par des journaux suisses, mais l’ensemble de la question n’a jamais fait l’objet de «négociations» au sens propre du terme, pouvant conduire à un accord de portée générale entre les deux Gouvernements. Un accord au sujet des relations de presse entre les deux pays ne pourrait que limiter le principe de la liberté de presse inscrit dans notre Constitution et serait par conséquent inadmissible. En revanche, en marge des diverses démarches susmentionnées, des conversations sur les moyens par lesquels la presse allemande et la presse suisse pourraient être amenées à témoigner de plus de compréhension pour l’autre pays ont eu fréquemment lieu entre des représentants du Département Politique et la Légation d’Allemagne ou entre des journalistes suisses et allemands. Ces diverses conversations ont eu un caractère officieux; elles ont conduit, momentanément à des résultats appréciables; elles ne se gênent pas les unes les autres, au contraire. Les pourparlers qui ont eu lieu récemment à Zurich sont du même ordre que ces conversations. C’est la raison pour laquelle ils ont été salués avec beaucoup de satisfaction au Département Politique. Il va sans dire que si des journalistes suisses mobilisés à la Section de Presse et de Radio devaient poursuivre ces pourparlers en Suisse ou en Allemagne et faire parvenir des articles à des journaux allemands, ce serait non pas en leur qualité militaire mais civile et à titre purement personnel. La responsabilité de l’Armée ne saurait s’en trouver engagée. Il est souhaitable, à notre avis, que le fait qu’ils sont en ce moment en service n’empêche pas des journalistes particulièrement qualifiés pour le faire de travailler à une œuvre d’apaisement (E 2001 (D) 3/302). Dans une lettre du 16 janvier 1940 adressée à la Légation de Suisse à Berlin, P. Feldscher précise: En ce qui concerne les échanges de vues qui avaient été entamés entre le Colonel Hasler d’une part et MM. Peter et Hügel de l’autre, nous désirons attirer votre attention sur le fait que l’Etat-Major de l’Armée a décidé, pour des raisons d’opportunité, de suspendre ces conversations. Il y a lieu de relever en outre que la personnalité du Dr Peter ne nous inspire pas un grand enthousiasme. L’examen du problème que représentent les rapports de presse entre la Suisse et l’Allemagne n’est pas abandonné et nous verrons de quelle manière cette affaire pourrait être traitée par d’autres personnalités que celles qui l’ont suivie jusqu’à maintenant (E 2001 (D) 3/306). Cf. aussi No 386 et E 2805 1971/29.↩
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