dodis.ch/46782
Le Procureur de la Confédération,
F. Stämpfli, au Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique,
P. Bonna1
Von zuverlässiger Quelle wird uns gemeldet, dass seitens der deutschen Heeresverwaltung in allen Ortschaften der deutschen Rhein gegend für Mannschaften und Pferde Kantonnemente vorbereitet worden sind. Eine Belegung der Ortschaften mit Truppen soll erst dann erfolgen, wenn Frankreich unter militärischen Druck gesetzt wird; dieser Zeitpunkt soll jedoch nicht allzu fern sein.
Mit Bezug auf die nationalsozialistische Propaganda wird uns von derselben Quelle mitgeteilt, dass nachdem die bisherige Propaganda in der Schweiz nicht den erwarteten Erfolg gebracht hatte, man demnächst zu einer ändern Methode übergehen werde. Die schweizerischen rechtsextremen Bewegungen sollen dafür gewonnen werden, eine vermehrte Propaganda für das Dritte Reich zu entfalten. Es soll die Absicht bestehen, im kommenden Frühjahr Versammlungen abzuhalten, wobei jedoch die Redner sich ausschliesslich aus Schweizern rekrutieren werden. Es soll dabei jeweils betont werden, dass Hitler an die Schweiz nie territoriale Forderungen stellen werde; damit wolle man versuchen, die Wachsamkeit der schweizerischen Bevölkerung einzuschläfern und ihren Abwehrwillen zu untergraben. Wegen derartiger Propagandaversammlungen sollen bereits zwischen deutschen Nationalsozialisten und schweizerischen Rechtsextremisten Besprechungen stattgefunden haben.
Wir geben Ihnen von dieser Meldung mit allem Vorbehalt Kenntnis. Irgendwelche positiven Tatsachen haben wir bisher noch nicht eruieren können. Sobald wir irgend etwas in dieser Richtung vernehmen sollten, werden wir nicht verfehlen, Ihnen weitern Bericht zugehen zu lassen. Gleichzeitig bitten wir Sie, uns über Ihre allfälligen Wahrnehmungen benachrichtigen zu wollen.