Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
15. Italie
15.1. Relations commerciales et financières et accord de clearing
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 11, doc. 228
volume linkBern 1989
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2200.19-01#1000/1723#3* | |
Old classification | CH-BAR E 2200.19-01(-)1000/1723 1 | |
Dossier title | Nouvelles italo-suisses négociations 1936 (1936–1936) | |
File reference archive | A.b.l.a |
dodis.ch/46149 Le Délégué du Conseil fédéral pour le Commerce extérieur, W. Stucki, au Ministre de Suisse à Rome, P. Ruegger1
Soeben erhalte ich Ihr gestriges Schreiben2 und beehre mich darauf zu antworten, dass die internen Beratungen über die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Italien noch keineswegs abgeschlossen sind. Die Berichte der schweizerischen Delegation über die letzte Verhandlungsetappe haben nicht nur bei uns, sondern in den Kreisen der schweizerischen Wirtschaft sehr stark deprimiert. Es ist auch unbestreitbar, dass diese ganze letzte Etappe charakterisiert ist durch sehr weitgehende Konzessionen an den italienischen Standpunkt, wogegen Italien jegliche Annäherung an unsere Begehren und Interessen hat vermissen lassen. Um so unverständlicher und ungehöriger war es, dass der hiesige Italienische Gesandte3 beim Chef des Politischen Departementes glaubte Protest einlegen zu müssen gegen die «Intransigenz der schweizerischen Delegation». Abgesehen davon, dass es kaum einen Fall gibt, wo ein solcher Vorwurf so wenig berechtigt ist, scheint uns ein solches Vorgehen absurd zu sein: Man kann und darf doch den Delegierten eines Landes nicht übel nehmen, wenn sie unter voller Wahrung der diplomatischen Höflichkeit hartnäckig die ihnen anvertrauten wichtigen Interessen vertreten. Man kann sich in einem solchen Falle auf den Standpunkt stellen, dass dann eben keine Einigung, kein Vertrag möglich sei, aber man ist deshalb doch wohl nicht berechtigt sich wegen «Intransigenz» zu beschweren.
Wenn Sie schon in den nächsten Tagen Gelegenheit haben sollten, den Chef der Italienischen Regierung zu sprechen4, so wäre meines Erachtens zum Ausdruck zu bringen, dass die letzten Verhandlungen auf schweizerischer Seite ausserordentlich enttäuscht haben, und dass man hier im Verhalten der italienischen Delegation keinen besondern Beweis freundschaftlicher Gesinnung habe erblikken können. Um so überraschter seien wir gewesen über den vom Italienischen Gesandten in Bern unternommenen Schritt. Im übrigen lege die Schweiz nach wie vor Wert darauf, sich wenn möglich mit Italien zu verständigen. Zu diesem Zwecke würden hier die verschiedenen, noch offenen, äusserst schwierigen Fragen intern einlässlich geprüft. Nach Abschluss dieser Arbeiten werde sich zeigen, ob und wie man der Italienischen Regierung neue Vorschläge unterbreiten könnte.
- 1
- Lettre: E 2200 Rom 23/1. Sur une copie de cette lettre, envoyéeauDPF, Mott a a noté: Der Inhalt dieses Briefes deckt sich nicht ganz mit gewissen Informationen, die ich von Herrn Vieli mündlich erhalten habe. Ad acta. 18.5.36 (E 2001 (C) 5/161).↩
- 2
- Non reproduit.↩
- 4
- Lel 8 mai, P. Ruegger sera reçu en audience par Mussolini (cf. no 235). A la fin de l’entretien, le ministre de Suisse pourra aborder avec le chef du Gouvernement italien la question des négociations commerciales en cours entre la Suisse et l’Italie. Cf. à ce propos la lettre de P. Ruegger à W. Stucki, du 20 mai: Der Regierungschef schien im gegenwärtigen Stadium über den Stand unserer Verhandlungen noch keinen Bericht der italienischen Unterhändler einverlangt zu haben. Er äusserte sich darüber befriedigt, dass die schweizerisch-italienischen Wirtschaftsbesprechungen wieder aufgenommen würden. Meine Bemerkung, dass jedenfalls auf unserer Seite keine Intransigenz vorgelgen habe (ich äusserte mich kurz in dem vorgesehenen Sinne), liess er ohne Widerspruch. Auch habe ich von den schwerwiegenden Bedenken gegen die Einführung eines Lizenzensystems für die Einfuhr nach Italien gesprochen und die Frage gestellt, ob wirklich, trotz allen Gründen zu einer Differenzierung, die generelle Einführung dieses Systems unabänderlich ins Auge gefasst worden sei. Die Antwort des Regierungschefs zu diesem letztem Punkt ist von Bedeutung. Er sagte, dass alles von der Beendigung der Sanktionen abhänge. (Und zwar ganz zweifellos von der allgemeinen Beendigung der Sanktionen, denn ich hatte ihm die Unmöglichkeit einer zur Zeit isolierten Aktion unsererseits auf diesem Gebiete auseinandergesetzt). Er fügte wörtlich bei: «Unsere Unterhändler verhandeln in der Atmosphäre einer belagerten Stadt. Fallen die Sanktionen, so bin ich für eine Rückkehr zu einem normalen Verhältnis».↩
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