Classement thématique série 1848–1945:
II. LES RELATIONS BILATERALES ET LA VIE DES ETATS
II.17. Liechtenstein
II.17.1. L’accord douanier
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 8, doc. 26
volume linkBern 1988
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001B#1000/1504#76* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(B)1000/1504 5 | |
Dossier title | Zollvertrag mit Liechtenstein. Chemise III. Allgemeine Korrespondenz. siehe: B.14.2.Liecht.2.(27) B.14.2.Liecht.5 (1927) B.14.2.Liecht.2 (1926) (1920–1923) | |
File reference archive | B.14.24.P.4.3 |
dodis.ch/44668
Wie Ihnen bereits bekannt ist, ist vom Justiz- & Polizeidepartement anlässlich der Beratung des Vorentwurfes zu einem Zollvertrag mit Liechtenstein die Ansicht vertreten worden, dass es nicht im Ermessen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein liege, die schweizerischen Handels- & Zollverträge mit dritten Staaten auf letzteres anwendbar zu erklären. Es hätten hiezu vielmehr die Gegenkontrahenten der Schweiz das entscheidende Wort zu sagen, weshalb Erklärungen aller derjenigen Staaten, deren mit der Schweiz abgeschlossene Verträge auf das Fürstentum Anwendung finden sollen, einzuholen seien, des Inhalts, dass sie gegen die Ausdehnung dieser Verträge auf Liechtenstein nichts einzuwenden hätten.
Da es für die Beurteilung der aufgeworfenen Frage von grösster Wichtigkeit ist festzustellen, wie es in dieser Hinsicht bei ähnlichen Fällen im völkerrechtlichen Verkehr gehalten worden ist, so haben wir unsere Gesandtschaft in Paris beauftragt2, sich darüber zu erkundigen, welchen Standpunkt die französische Regierung anlässlich der Eingehung der Zollunion mit Monaco und ferner in jüngster Zeit bei Aufnahme des Saargebiets in das französische Zollsystem in Bezug auf die vorwürfige Frage eingenommen hat. Wir sind nunmehr in der Lage, einem Antwortschreiben des Herrn Ministers Dunant3 folgende Auskunft entnehmen zu können:
«Des renseignements recueillis verbalement sur cette question, auprès du Ministère des Affaires Étrangères, par un de mes collaborateurs, il résulte que la conclusion d’une convention douanière, le 9 novembre 1865, entre l’Empire Français et la Principauté de Monaco ne fit l’objet, à cette époque, d’aucune notification adressée par la France aux puissances tierces.
Ladite Convention ayant été remplacée par un accord nouveau en 1911, le Gouvernement de la République ne notifia pas non plus aux Gouvernements des autres Etats le changement survenu.
Il en a été de même plus récemment, en ce qui concerne l’incorporation du territoire de la Sarre au régime douanier français.
Nous pouvons en conclure que, conformément à l’opinion de votre Département, la Suisse serait entièrement fondée à étendre au territoire de la Principauté de Liechtenstein les effets des traités de commerce et de douane qu’elle a conclus avec d’autres Etats, dès que la convention douanière en préparation aura été conclue avec la Gouvernement princier et sans qu’il soit besoin de consulter les Gouvernements de puissances tierces ou même de leur adresser un avis officiel. Il est en tout cas certain que la France ne pourrait, en aucune manière, se formaliser de nous voir adopter une ligne de conduite de tous points semblables à celle qu’elle s’est tracée elle-même dans les deux affaires mentionnées ci-dessus de la Principauté de Monaco et du Bassin de la Sarre.»
Wir haben uns auch an unsere Gesandtschaft in Berlin gewandt4, mit dem Ersuchen um Mitteilung, welche Auffassung die dortige Regierung beim Abschluss der Zollunion mit Luxemburg, bezüglich der Ausdehnung der Handelsverträge mit dritten Staaten auf Luxemburg, bekundet habe. Wie uns Herr Minister von Planta berichtet5, sei es für das Auswärtige Amt mit Schwierigkeiten verbunden, die bezüglichen Feststellungen zu treffen, indem zur Zeit der Eingehung der Zollunion mit Luxemburg das Deutsche Reich überhaupt noch nicht bestanden habe und Handels- & Zollverträge jeweilen durch die einzelnen Bundesstaaten abgeschlossen worden seien. Eine Mitteilung über das Ergebnis der gewünschten Nachforschungen, die bei der Fülle des Aktenmaterials einige Zeit in Anspruch nehmen, ist uns in Aussicht gestellt. Was im übrigen die Stellungnahme des Deutschen Reichs in der Frage betrifft, so ist diese genügend bekannt, indem der Artikel 10 des deutschen Handelsvertrags mit der Schweiz vom 10. Dezember 1891 resp. 12. November 1904 (wie auch der deutsch-belgische Handels- & Zollvertrag vom 6. Dezember 1891) bestimmt, dass der Vertrag sich auch auf die mit einem der Vertragsschliessenden Teile gegenwärtig oder künftig zollgeeinten Länder oder Gebiete erstrecke.
Wir können hinzufügen, dass unsere beim Bundesarchiv und der Handelsabteilung vorgenommenen Erkundigungen nach Akten, die die Ansicht des Justiz-& Polizeidepartementes zu stützen geeignet wären, resultatlos geblieben sind.
Wir wären Ihnen nunmehr sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie uns mitteilen würden, ob unter diesen Umständen zur Ausdehnung der von der Schweiz mit dritten Staaten abgeschlossenen Handels- & Zollverträge auf Liechtenstein die Einholung der Zustimmung dieser Vertragsstaaten von Ihnen als notwendig angesehen wird.6