dodis.ch/43735 Le Ministre de Suisse à Petrograd, E. Odier, au Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique, Ch.R. Paravicini1
Petrograd, 5. November 1918
Aus Besprechungen mit verschiedenen Kommissären ging hervor, dass russischerseits die Anknüpfung von Handelsbesprechungen, insbesondere eines Warenaustauschverkehrs, begrüsst würde.
In einer Unterredung, welche Herr Bruggmann in Begleitung der Herren Konsuln Mantel und Labhardt mit dem zuständigen Handelskommissär hatte, äusserte sich dieser dafür, dass die russische Regierung Hanf, Flachs, Ölkuchen, Mineralöl sowie Metallabfälle (Kupfer) in grossen Mengen an die Schweiz abgeben könnte. Als Gegenleistung wäre die Lieferung von Maschinen, Esswaren und auch Uhren erwünscht.
Uber die nähere Ausgestaltung eines solchen Austauschverkehrs wurde noch nicht gesprochen.
Ich beehre mich, Ihnen die Angelegenheit zu unterbreiten, mit der Bitte, in Verbindung mit dem Volkswirtschaftsdepartement sie zu prüfen und uns möglichst rasch wissen zu lassen, was für Produkte die Schweiz an Russland liefern könnte und wollte.
Die Organisation, welche ich mir schweizerischerseits als privaten Charakters vorstelle, könnte Herr Konsul Mantel mit Ihnen und schweizerischen Interessenten besprechen.
Wie Ihnen aus dem Exposé des hiesigen Komitees vom 31. Oktober2 bekannt ist, wurden hier verschiedene Wünsche betreffend die Organisation der Hilfs- und Kreditgenossenschaft für Russland3 laut. Herr Konsul Mantel wurde vom Komitee ersucht, zwecks Geltendmachung seiner Ansichten in die Schweiz zu reisen. Vermutlich wird Herr Mantel anfangs Dezember diesem Verlangen entsprechen.
Ich glaube, dass der auf diese Weise geschaffene Kontakt unserer Kolonie mit dem Departement und dem Komitee der Russlandschweizer in Zürich im Interesse aller Russlandschweizer liegt, und bitte Sie deswegen, mit Herrn Konsul Mantel die einschlägigen Fragen gründlich zu besprechen.