Classement thématique série 1848–1945:
I. LES RELATIONS INTERGOUVERNEMENTALES ET LA VIE DES ÉTATS
I.3. AUTRICHE-HONGRIE
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 2, doc. 137
volume linkBern 1985
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2300#1000/716#1229* | |
Old classification | CH-BAR E 2300(-)1000/716 517 | |
Dossier title | Wien, Politische Berichte und Briefe, Militär- und Konsularberichte, Band 18 (1866–1868) |
dodis.ch/41670
Heute Abends wurde mir ganz confidentiell mitgetheilt, Baron Beust habe bestimmt, dass Baron Ottenfels-Gschwind (gegenwärtig, seit Crivellis Tod, Geschäftsträger in Rom) als ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister nach Bern komme. In circa 3–4 Wochen werde ich officielle Mittheilungen darüber erhalten. Ottenfels wird seine Stelle ungefähr im August antreten. Über die zukünftige Bestimmung des Hrn. v. Zulauf ist vor der Hand noch nichts entschieden, sie soll aber jedenfalls eine für ihn ehrenvolle werden. Ich erlaube mir, Sie zu bitten, Hr. v. Z. nichts davon zu sagen, denn ich bin ausdrüklichersucht worden, bei einer confidentiellen Mittheilung nach Bern, zu veranlassen, dass Hr. v. Z. vorerst noch nichts von dieser Disposition erfahre.
Ich glaube, diese vorläufige Nachricht wird Ihnen insofern wichtig sein, als die in Bern schwebenden Verhandlungen über verschiedene Verträge und Übereinkommen mit Oesterreich jedenfalls nicht mehr von Hr. v. Z zu Ende geführt werden können. Ich habe mich indessen hier directe mit dem Ministerialrathe Baron Vesque, dem factotum in diesen Angelegenheiten, ins Einvernehmen gesetzt und ihn ersucht, mir schriftlich mitzutheilen, welcher Art der Behandlung ein jeder dieser Gegenstände nach dem jezigen dualistischen Geschäftsgänge zu unterziehen sei.
Sie werden sich vielleicht gewundert haben, dass wir in zwei Tagen die Verhandlungen über den Postvertragzu Ende geführt haben. Wir hatten uns von den beiden hiesigen Bevollmächtigten des grössten Entgegenkommens zu erfreuen. Der einzige schwierige Punkt betraf die Reduction des Franken zu 40 Neukreuzer. An diesem wird die österr. Regierung aus den Gründen, die ich Ihnen in meiner Depesche vom 12. diess.2 mittheilte, kein Haarbreit weichen und ich möchte wohl dringend anrathen, in demselben nachzugeben, da die Beiträge bei der Saldorechnung sich ohne hin nur auf einige hundert Gulden belaufen, es also kein Gegenstand ist, um dessentwillen man den Abschluss eines so wichtigen Vertrages in Frage stellt.
Nach den noch gestern gemachten Äusserungen des österr. Bevollmächtigten haben wir alle Hoffnung es durchzusetzen, dass bis 1. Februar eine Anzahl österr. Postämter zu Nachnahmen und Postanweisungen ermächtigt wird. Wenn es wirklich geschieht, können wir auf diese Errungenschaft sehr stolz sein, denn den deutschen Postverwaltungen sind von österr. Seite keine bestimmten Zusagen gemacht worden. Morgen wird die Berathung des Executiv-Reglements fertig; der ungarische Bevollmächtigte wird am Sonntag nach Pest zurükkehren, um dem ungar. Handelsminister Vortrag zu halten und die Ermächtigung zur Unterzeichnung einholen; hoffentlich werde ich indessen auch die Schlussinstructionen vom hohen Bundesrathe erhalten.
Heute habe ich an Baron Beust eine drängende Note3 wegen der Unterzeichnung des Handelsvertrages gerichtet. Ich bin von den österr. Bevollmächtigten eingehend um Erklärungen über den Abbruch der Unterhandlungen in Berlin4 gefragt worden, habe ihnen aber nur soviel darüber mitgetheilt, als ich für nöthig erachtete, um sie nicht misstrauisch zu machen, und es kostete mich viele Überredung, ihnen zu beweisen, dass dieser Abbruch keine nachtheiligen Folgen auf unsere Verhandlungen habe. Ich hoffe noch immer, dass diese Angelegenheit ohne bedauerliche Störung ablaufe, werde aber erst ganz beruhigt sein, wenn der Vertrag einmal unterzeichnet ist.
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