Classement thématique série 1848–1945:
I. LES RELATIONS INTERGOUVERNEMENTALES ET LA VIE DES ÉTATS
I.11 ÉTATS-UNIS D'AMÉRIQUE
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 2, doc. 135
volume linkBern 1985
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2#1000/44#2107* | |
Old classification | CH-BAR E 2(-)1000/44 391 | |
Dossier title | Verschiedenes (1852–1873) | |
File reference archive | D.422.03 |
dodis.ch/41668
Der Unterzeichnete fühlte sich unter den in diesem Lande während des verflossenen Winters obwaltenden Umständen gedrungen, allen mittellosen auswanderungslustigen Landsleuten strenge abzurathen, sich nach den Vereinigten Staaten zu wenden. Eine allgemeine Stockung der Geschäfte, Einstellung von vielen Zweigen der mechanischen Industrie und der dadurch entstandene finanzielle Druck gab gerechte Veranlassung dazu.
Die beste Rechtfertigung der Ansichten dieses Consulates bildete der Umstand, dass ungeachtet aller möglichen Anstrengungen der Arbeiter-Börse in Castle Garden in New York, sowie trotz den Bestrebungen der dortigen deutschen und schweizerischen Wohlthätigkeits-Gesellschaften, dennoch auf Ward Island, der Zufluchtsstätte arbeitsloser unbemittelter Einwanderer, in den Wintermonaten beständig nahe an 2000 arbeitsuchende Fremdlinge Aufnahme zu suchen genöthigt waren. Das Intelligenz-Bureau der deutschen Gesellschaft in Baltimore fand es gleichfalls als ein Ding der Unmöglichkeit, auch nur für die Hälfte der Arbeitssuchenden Arbeit und Unterkommen zu finden. Dieser Drang für Arbeit hat natürlich die Löhne bedeutend beeinflusst und dieselben durchgängig erniedrigt (ausgenommen bei solchen Professionen, welche sich einer festen Arbeiter-Organisation erfreuen).
Der Umstand, dass billige Arbeitskräfte zu erlangen sind, hat dann auch allenthalben Capitalien aufgemuntert, mit ihrem Gelde Akerbau, Strassen- und Eisenbahnbauten in Thätigkeit zu setzen, statt das Capital den immer noch leider etwas zweideutig gehaltenen Bundesobligationen anzuvertrauen. Es ist somit im Laufe lezten Monats eine für Einwanderer sehr erfreuliche Änderung eingetreten und es ist jeztder Arbeiterbörse in Castle Garden sowie sonstigen Intelligenz-Bureaus ziemlich unmöglich geworden, allen Gesuchen für Arbeitskräfte zu entsprechen, und zwar ungeachtet, dass Tausende von Einwanderern in New York allein wöchentlich anlangen.
Dieses Consulat fühlt sich daher veranlasst (ohne damit direkt zur Auswanderung aufmuntern zu wollen), durch Vermittlung der hohen schweizerischen Bundesbehörden seinen auswanderungslustigen Landsleuten von der nun wieder günstigen Periode, welche sich wohl auf den ganzen Sommer erstrecken wird, Anzeige zu machen, damit nicht etwa solche, welche zur Auswanderung entschlossen sind, eine weniger günstige Richtung einschlagen, als die Ver. Staaten Nordamerikas gegenwärtig darbieten.
Alle von nun an hier anlangenden Leute, welche arbeiten können & wollen und überhaupt physisch geeignet sind, sich irgend einer Beschäftigung anzunehmen, vorzüglich aber Taglöhner, Feldarbeiter oder auch Professionisten, werden ohne Verzug gewünschte Stellungen finden. Solche jedoch, welche nur in litterarischen und kaufmännischen Fächern bewandert sind, dabei ohne die unumgängliche Kenntniss der hiesigen Landessprache & in solchen Fächern hier übliche Gebräuche zu besitzen [sic], werden immerhin ein erschwertes Auskommen finden.
Für Arbeit braucht sich der Ankömmling in New York nur an Herrn Alfred Erbe, Superintendent der Labor Exchange (Arbeiterbörse) Castle Garden, in Baltimore an das Intelligenz-Bureau der dortigen deutschen Gesellschaft, Präsident Herrn A. Schumacher, zu wenden. Der ehemalige Sonderbundsgeneral Imboden, Emigrations-Commissär des Staates Virginien, hat für seinen Staat Einrichtungen getroffen, alle Einwanderer kostenfrei on einem Landungsplatze in Virginien an ihren Bestimmungsort im Staate zu spediren und die Dampfer der Linie Bremen – Baltimore werden die Emigranten auf Verlangen in Norfolk Va ausschiffen.
- 1
- Rapport: E 2/2107.↩
Tags
United States of America (USA) (General)