Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 1, doc. 326
volume linkBern 1990
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2300#1000/716#1223* | |
Old classification | CH-BAR E 2300(-)1000/716 515 | |
Dossier title | Wien, Politische Berichte und Briefe, Militär- und Konsularberichte, Band 12 (1859–1859) |
dodis.ch/41325
Ich habe die Ehre, den Empfang Ihrer geschätzten Depesche vom 14.d.M.2 anzuzeigen, womit Sie mir die an die europäischen Mächte gerichtete Notification3 zur Überreichung an den kaiserlichen Minister des Auswärtigen zu übersenden die Güte haben. Ich habe nicht ermangelt, sie sogleich dem Grafen Buol zu überbringen. Er eröffnete sie in meiner Gegenwart und nachdem er sie wörtlich durchgelesen hatte, äusserte er sich, dass er durch den Inhalt derselben vollkommen zufriedengestellt sei. Ich hatte bereits 2 Tage früher bei dem englischen Gesandten4 Gelegenheit mit Sr. Excellenz darüber zu sprechen und ihm die Auffassung zu erklären, wie Sie mir solche mit ihrer geehrten Depesche vom 5. d. M.5 zu erläutern die Güte hatten. Graf Buol äusserte sich allerdings, dass er seinerseits die Verträge anders interpretire, indem die Vertheidigung der Neutralität eines Gebietes die Verbindlichkeit in sich trage, die sämmtlichen Gränzen desselben zu vertheidigen. Ich bemerkte dem Herrn Minister, dass ich wohl begreifen könne, dass er im Interesse Österreichs die Sache so interpretire, allein die Schweiz sei in ihrem vollen Rechte, die Neutralität des savoyischen Gebietes als Schutz für die eigenen Gränzen und die Integrität ihres Landes zu betrachten und die Massregeln in diesem Sinne vorzunehmen. Da Graf Buol keine weitere Bemerkung deshalb gestern machte, so habe auch ich unterlassen, der Besprechung vorerst eine weitere Ausdehnung zu geben, da jedenfalls erst die Erwiederung auf die Notifikation abzuwarten ist. Im Allgemeinen kann ich Sie nur wiederholt versichern, dass man sowohl im grossen Publikum als auch in diplomatischen Kreisen der energischen Haltung der Schweiz den wärmsten Dank zollt. [...]