Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 25, doc. 97
volume linkZürich/Locarno/Genève 2014
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001E-01#1982/58#980* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(E)-01/1982/58 234 | |
Dossier title | Errichtung ostdeutscher Vertretungen in der Schweiz und in Drittländern (1971–1972) | |
File reference archive | B.15.11.2.1 • Additional component: Deutschland |
dodis.ch/34334
Am 22. Oktober 1971 befasste sich die bundesrätliche Finanz- und Wirtschaftsdelegation (anwesend die Herren Bundesräte Graber und Brugger, Botschafter Thalmann und Jolles, Minister Natural, Marti, Nussbaumer und der Unterzeichnete) mit dem Problem der Verhandlungen mit der DDR über den Austausch von Handelsmissionen2. Zur Diskussion standen einerseits der vom 22. Oktober datierte Antrag3 an den Bundesrat in dieser Sache, das Telegramm Botschafter Lachers vom 20. Oktober (Nr. 124)4 sowie die am 22. Oktober in Abwesenheit von Botschafter Löns durch Minister Schlegelberger vorgenommene massive Intervention. (Vgl. Notiz Fritschi vom 22. Oktober5).
Nach Abwägung der Interessenlage (EWG-Gesichtspunkt6 contra Entschädigungskomplex DDR) wurde folgendes Vorgehen beschlossen:
a) Der bereits vorliegende Antrag wird dem Bundesrat nur informationshalber für die Sitzung vom 27. Oktober7 vorgelegt.
b) Die Verhandlungen vom 27. bis 29. Oktober werden dilatorisch geführt, wobei ein Scheitern in Kauf genommen wird8. Jedoch soll die Sache nicht an Zürich auffliegen, sondern Bern kann erwogen werden, wobei jedoch in formeller Hinsicht schweizerischerseits eine äusserst restriktive Haltung einzunehmen ist. Es soll nach Möglichkeit nicht paraphiert werden. Sollte dies unvermeidlich sein, so muss längere Überlegungsfrist für Bundesrat ausbedungen werden.
c) Gelingt es, die Verhandlungen über den Monat November (Mandatserteilung EWG9) hinwegzuretten, so ist der Bundesrat freier und kann im Dezember einen neuen Beschluss fassen10, wobei unter Umständen mit einer Verärgerung der BRD zu rechnen wäre.
- 1
- Notiz: CH-BAR#E2001E-01#1982/58#980* (B.15.11.2.1).↩
- 2
- Vgl. dazu DDS, Bd. 25, Dok. 4, dodis.ch/35862; Dok. 71, dodis.ch/34478 sowie die Notiz von P. R. Jolles vom 20. September 1971, dodis.ch/34337.↩
- 3
- Antrag des Politischen Departements und des Volkswirtschaftsdepartements an den Bundesrat vom 22. Oktober 1971, Doss. wie Anm. 1.↩
- 4
- Telegramm Nr. 124 von H. Lacher an das Politische Departement vom 20. Oktober 1971, dodis.ch/34340.↩
- 5
- Notiz von K. Fritschi vom 22. Oktober 1971, dodis.ch/34341.↩
- 6
- Zu den Verhandlungen der Schweiz mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft vgl. DDS, Bd. 24, Dok. 180, dodis.ch/33243; DDS, Bd. 25, Dok. 25, dodis.ch/35772, und Dok. 44, dodis.ch/35774. Zum Freihandelsabkommen von 1972 vgl. DDS, Bd. 25, Dok. 182, dodis.ch/35776, bes. Anm. 3.↩
- 7
- Vgl. das BR-Beschlussprot. II vom 29. Oktober 1971 der 37. Sitzung vom 27. Oktober 1971, CH-BAR#E1003#1994/26#14*.↩
- 8
- Zum Verlauf der Verhandlungsrunde vgl. die Notiz von H. Marti an P. R. Jolles vom 1. November 1971, dodis.ch/34343.↩
- 9
- Vgl. dazu DDS, Bd. 25, Dok. 108, dodis.ch/35775.↩
- 10
- Vgl. dazu die Aufzeichnung von K. Fritschi vom 7. Dezember 1971, dodis.ch/34344. Zum weiteren Verlauf der Verhandlungen vgl. die Notiz von H. Miesch an P. Graber vom 31. Mai 1972, dodis.ch/34369; die Aufzeichnung von H. Miesch vom 29. Juni 1972, dodis.ch/34368 und das BR-Prot. Nr. 1182 vom 5. Juli 1972, dodis.ch/34367. Zur Vereinbarung über den Austausch von Handelsmissionen zwischen der Schweiz und der Deutschen Demokratischen Republik vom 12. Juli 1972 vgl. DDS, Bd. 25, Dok. 179, dodis.ch/34372, Anm. 7.↩
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