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Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 23, doc. 131
volume linkZürich/Locarno/Genève 2011
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001E#1980/83#3736* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(E)1980/83 560 | |
Dossier title | Einreisevisum nach Polen. Einzelfälle A - Z (1968–1970) | |
File reference archive | B.35.51.1 • Additional component: Polen |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2003A#1978/29#606* | |
Old classification | CH-BAR E 2003(A)1978/29 217 | |
Dossier title | Relations culturelles avec la Pologne (1964–1966) | |
File reference archive | o.301 • Additional component: Polen |
dodis.ch/31306 Der Chef der Sektion Ost des Politischen Departements, A. Janner, an den Vorsteher des Politischen Departements, W. Spühler1
Mittwoch, den 2. März, abends, veranstaltet der polnische Botschafter2 im Hotel Schweizerhof ein Konzert unter Mitwirkung des Warschauer Quintetts.
Anlässlich eines Klavierrezitals vor einigen Monaten lud Herr Kropczynski auch die Herren Bundesräte ein. Wenn ich mich recht erinnere, nahmen auch Sie und Ihre Frau Gemahlin3 sowie Herr und Frau4 Bundesrat Schaffner und Frau5 Bundesrat Tschudi an dem Konzert teil. Seither hat sich das Klima in Polen geändert. (Kirchenkampf6, antisemitische Massnahmen7). Vor allem aber verweigern die polnischen Behörden seit einigen Monaten Herrn Professor Constantin Regamey, Professor für slawische Sprachen, bekannter Komponist und Präsident des Schweizerischen Tonkünstler-Verbandes, ein Einreisevisum und weigern sich, die Gründe anzugeben bzw. lassen durchblicken, dass er sich gegen den polnischen Staat vergangen habe (!), was Herr Regamey glaubwürdig bestreitet8. Wahrscheinlicher liegt der Grund darin, dass er zu viele und gute Beziehungen zur polnischen Musikwelt hat.
Unter diesen Umständen schiene es mir richtig, dass kein Bundesrat an dem Konzert teilnimmt, da sonst auch unsere Bemühungen zu Gunsten von Professor Regamey, die im Zusammenhang der schweizerisch-polnischen Kulturbeziehungen zu betrachten sind, nicht mehr glaubwürdig wären. Vielleicht könnten Sie die Angelegenheit bei der nächsten Bundesratssitzung9 zur Sprache bringen.
- 1
- Notiz: E 2001(E) 1980/83 Bd. 560 (B.35.51.1). Visiert von P. Micheli und W. Spühler.↩
- 5
- I. Tschudi.↩
- 6
- Zum Konflikt zwischen Regime und Kirche in Polen vgl. den Politischen Bericht Nr. 1 von G. Keel an das Politische Departement vom 2. Februar 1966, dodis.ch/31307.↩
- 7
- Vgl. dazu das Schreiben von P. Dupont an die Handelsabteilung des Volkswirtschaftsdepartements vom 22. Dezember 1964, dodis.ch/31309, in dem die antisemitische Einstellung bekannter Persönlichkeiten («Partisanen») in Schlüsselpositionen der polnischen Politik geschildert werden.↩
- 8
- Zum Fall von C. Regamey vgl. das Schreiben von G. Keel an P. Micheli vom 22. Februar 1966, dodis.ch/31308.↩
- 9
- Beigelegte Notiz: Bundesrat und Frau Spühler lassen sich heute entschuldigen. Die Angelegenheit wurde auch im Bundesrat besprochen, vgl. das BR-Verhandlungsprot. der 12. Sitzung vom 22. Februar 1966, E 1003(-) 1994/26 Bd. 4, S. 5: M. Spühler signale que l’ambassade de Pologne a envoyé des invitations, mais qu’il serait indiqué de ne pas y donner suite, en raison du refus d’entrée dont le musicien suisse Constantin Regamey vient d’être l’objet de la part des autorités polonaises. Der Boykott wurde fortgesetzt, bis die Affäre Ende Mai beigelegt wurde. Vgl. das BR-Verhandlungsprot. der 34. Sitzung vom 31. Mai 1966, E 1003(-) 1994/26 Bd. 4, S. 3: M. Spühler communique que le gouvernement polonais a levé l’embargo pour le musicien Regamey, de sorte que le boycottage des invitations de l’ambassade est aussi levé.↩
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